Chrysoku ungefähr in derselben Höhe wie am Capo graeco
und etwas darüber.
Leider war es mir nicht möglich, die Ausdehnung dieser
Riffbildung genau zu erforschen, noch weniger dieselbe rücksichtlich
ihrer Petrefacte gehörig auszubeuten. Sie zieht sich
über eine Hochebene nach Nordwest fort, bildet ein äusserst
rauhes unfruchtbares Terrain, an das sich der Fleiss der Menschenhände
vergeblich versuchte. Die plumpen Felsmassen
in deutliche Bänke geschichtet, scheinen mehr eine horizontale
als geneigte Lage zu haben. Die darin vorkommenden
Korallen zeigten sich mit jenen von Capo graeco identisch.
Ein dritter Punkt der denselben Korallenkalk gleichfalls
nur in einer massigen Ausdehnung hervortreten lässt, findet
sich in der Gegend von Avdimo nicht unferne vom Capo
bianco. Mächtige Bänke eines dichten weissen Kalksteines-
erheben sich auch hier aus einem hügeligen Terrain und
geben der Gegend einen grotesken Charakter, aber es war
mir im Drange der Reise auch hier nicht verstattet, länger
an der Stelle zu verweilen und dieselben näher zu untersuchen.
Ohne Zweifel würden sie mir gleichfalls die bereits
bekannten Petrefacte geboten haben.
A. Gau d ry gibt auf seiner Karte noch zwei kleine
Stellen an, die denselben Kalk darstellen, beide an der Westseite
der Insel, die ich jedoch nicht kennen lernte, welche
aber sehr wohl in den Halbkreis passen, der den südlichen
Rand des Centralgebirges mit dieser Kalkzone umgibt und
sich bis in den äussersten Südosten der Insel fortsetzt.
Wir kehren nun noch einmal zur Nordkette zurück, wo
wir diesen weissen Kalk vom Nordwestende der Insel bis in
die carpasische Halbinsel ununterbrochen eine Strecke von
16 Meilen verfolgen können, ungeachtet seine grösste Breite
sich kaum über eine Meile erstreckt.
Nicht der rothe, wohl aber der weisse Kalk dieser Kette
geht nicht selten und selbst auf grössere Strecken in Dolomit
über. Ich fand dergleichen Uebergänge sowohl an dem Nordais
an dem Südabhange derselben an mehreren Stellen. Der
Dolomit ist rauchgrau, zum schwärzlichen hinneigend und von
Leissen Kalkspathadern durchzogen. In der grössten Aus-
Idehnung kam er mir etwa 200 Fuss über die Quelle von
IKythraea vor.
I An diesen Dolomit und häufig sogar aus seinen Bruch-
Lücken bestehend schliesst sich die oben erwähnte Kalklund
Dolomitbreceie an, bleibt aber immer im tieferen Niveau
[und steigt selten bis zur halben Höhe des Gebirges.
Sie bildet der Verwitterung ausgesetzt, ein äusserst
[rauhes Gestein mit stark vorspringenden Ecken und Buckeln.
[Aus dieser Breccie entspringen sowohl an der Süd- als an
[der Nordseite des Gebirges jene mächtigen Quellen, die den
[sonst dürren Gegenden das fruchtbarste Gedeihen aller Art
[der Pflanzencultur spenden.
Endlich ist noch eine Umänderung dieses Kalksteines zu
■erwähnen, die er dort und da, an der Nord- und Südseite
■des Gebirges erfährt, wo er an den Aphanit grenzt. Schiefrige
■Textur, eine grünliche Farbe, mindere Härte unterscheiden
[dies Gestein von dem normalen Kalke, in den er allmählig
[übergeht.
3. W ien e r S a n d s te in .
Jünger als der Kalkstein, weil auf diesem ruhend, ist ein
■Sandstein zu betrachten, der ebenfalls, so wie jener, fast aus-
Ischliesslich der Nordkette angehört und dessen schroffe weisse
»Felsen zu beiden Seiten besäumt. Dieser Sandstein ist dun-
[kelgrau, feinkörnig, durchaus gleichartig und im Bruche oft
■schieferig. Seine Klüfte sind mit Kalkspath bekleidet, so wie
le r auch mit Säuren lebhaft brauset. Er ist deutlich geschichtet,
[und dem äussern Ansehen nach dem Macigno, dem Gosau-
Isandstein, auch wohl manchen Braunkohlensandsteinen, wie
■sie am Südrande der Alpen auftreten, nicht unähnlich. Das
[nördliche, d. i. am Nordrande der Kette verlaufende Band
■dieses Sandsteines, von Lapithos beinahe unterbrochen bis in
■die Carpasische Landzunge reichend, ist schmäler als das
Iparallele Band an der Südseite. Beide Zonen zusammen
[mögen nicht viel über eine Meile in der Breite betragen. An