ist keine jener Pflanzen in Arabien zu Hause, sondern ihre
Producte nur auf dem Wege des Handels aus Ostindien
dahin gebracht worden.
Vom Ladanum heisst es weiter (112) : „Aber noch wunderbarer
ist die Entstehung des Ledanum, welches die Araber
Ladanum nennen; denn es hat den höchsten Wohlgeruch
und kommt doch von einem ganz hässlich stinkenden Orte.
Es wird nämlich dem Ansehen nach wie zähes Waldharz in
den Bärten der Ziegen und Böcke gefunden; (m rovrov &mvjlUGIXOTEQOV
y iv E T ttl SV fU Q d vG O Ö flO TU TCO yIV0SV0V SVCüdsGTUTOV SGTl.
Tmv' yccQ otiycov to o v xodtycov kv x o i g i TiooywGi s v q i g x s x u i syyivofxsvovj
oiov yXoidg ano xrjg vXrjg.^) Man braucht es zu vielerlei Salben
und ist es das eigentliche Bauchwerk der Araber; ( x q ^ g i /io v
d ' e g 770/11« tcov /x v q w v s g t i . ß-VfiiäGi t s jiakiGTu t o v t o ¿tgußioi).
Hier wird die Gewinnung dieser harzigen Substanz
genau bezeichnet, und zwar auf eine Weise, die noch heutigen
Tages stattfindet; es läuft aber der für die damalige
Zeit verzeihliche Irrthum u n te r, als ob dieselbe aus den
Bärten der Ziegen ausschwitze, während sie das Product
einer kleinen strauchartigen Pflanze ist. Aber der weniger
verzeihliche Irrthum wiederholt sich darin, dass das Ladanum
vom südlichen Arabien abstammend angegeben wird, indess
es als eine naturhistorisch sichere Thatsache angesehen werden
muss, dass die Insel Creta und Cypern als die beiden
östlichsten Punkte angesehen werden, wo diese Substanz von
einem kleinen Strauche, dem Cistus creticus L ., gewonnen
wird. Auch D io s c o r id e s erwähnt nur eines in Cypern erzeugten
Ladanums (L. I. C. 728) und O r ib a s iu s (de virt.
simpl. L. II.) fügt hinzu: „Ladanum utile est, quod bene olet;
tale autem est in Cypro.“
P lin iu s (hist. n. XH. 37) geht zuerst auf die alte Fabel
ein, dass das Ladanum aus Arabien herrühre, und dass das
an Syrien grenzende Land der Nabataeer dies an wohlriechenden
Pflanzen von den Ziegen gesammelte Product liefere.
Neuere Schriftsteller — fährt er jedoch fort — nennen dies
Stobolon; das wahre Ladanum gehöre jedoch Cypern an und
gelange von den Blüthen des Epheu auf die Barthaare der
weidenden Ziegen und werde von da sammt den zufällig anhängenden
Staub gesammelt. Nach Anderen sei es das Kraut
Leda, dessen Fett (pingue) an darüber gezogenen Schnüren
hängen bleibe, woraus dann das Ladanum bereitet werde. Es
gäbe daher von dieser Substanz zwei Arten, eine erdige und
eine künstliche..
Schliesslich bemerkt er noch, dass sich der Ladanum-
strauch auch in Caramanien befände, und von da durch Setzlinge
von den Ptolomäern sogar über Aegypten hinaus verpflanzt
worden sei, auch beschreibt er die Eigenschaften eines
guten Ladanum und gedenkt dabei der Verfälschungen durch
Myrtenbeeren und anderen thierischen Schmutz. —
Betrachten wir nun diese Pflanze und ihr Ausscheidungs-
product, so wie die Art und Weise der Gewinnung des Ladanum
etwas näher. Es ist dies um so wichtiger, als in der
That es diese Pflanze ist, welche durch ihre Secretions-Sub-
stanz der In s e l C y p e rn d en n o ch g e g e n w ä r tig b e s te h
e n d e n Namen g ab und der auch dem Namen Cypresse,
(ximaQiGoog*) — dem Worte Kupfer — Cuprum — und dem
Fischnamen Cyprinus etc. zu Grunde liegt, da sich alle diese
Gegenstände auf diese Insel beziehen.
Die c r e tis c h e C is tr o s e (Cistus creticus Linn.) ist ein
sehr ästiger bald aufrechter 2-S3 Fuss h oher, bald buschig
über die Erde ausgebreiteter Strauch mit grünen filzig-zottigen,
etwas klebrigen jüngeren, und kahlen braunen älteren Aesten.
Die Blätter sind gegenständig gestielt, oval-lanzettlich stumpf,
in den Blattstiel verschmälert, ganzrandig, wellig, aderigrunzelig,
beiderseits filzig - kurzhaarig, klebrig, trüb grün ;
die jüngeren graulich, die unteren Blätter breiter, flacher und
etwas länger gestielt, die obersten schmäler, lanzettlich; die
Blattstiele verbreitet, dreinervig, gewimpert, am Grunde meist
paarweise in eine kurze Scheide zusammengewachsen. Auch
die fünf Kelchblätter sind filzig-zottig und klebrig, die noch
einmal so langen blassrothen Blumenblätter umgebend.
*) „It is frome the isle of Cyprus that this tree takes its name.“
Ali Bei I. p. 265.