gibt, lässt übrigens keine Zweifel, dass sie nichts anderes,
als die Lawsonia alba Lam. — d. i. die Alhenna oder Henna
der Araber sei, was auch schon längst Prosp. A lp in i nachgewiesen
hat *).
Allerdings ist dieser Strauch , wie wir aus J a u n a erfahren**),
vor etwa 150 Jahren auf Cypern häufig angebaut
worden, jetz t aber mit Ausnahme einiger Gärten völlig verschwunden.
Eine Pflanze, welche durch ihren ausgedehnten Gebrauch
berühmt, aber nicht einheimisch ist auf der Insel, soll
ihr den Namen gegeben haben? Dies könnte nur möglich
sein, wenn sie in der Folgezeit hier in grösserer Menge als
irgend wo anders cultivirt worden wäre so dass dann
gleichsam von da aus der Bedarf der Völker des Alterthums
gedeckt worden wäre, — oder wenn die Insel der Stappelplatz
gewesen wär, von welchem aus der Handel sie weiter verbreitete.
Beide Fälle sind aber, höchst unwahrscheinlich.
Die Cyprospflanze des Plinius ist, wie wir das genau wissen,
in Indien, Südpersien, Arabien und Afrika (am Senegal) zu
Hause, und von da aus nach Aegypten, Palästina,' Syrien und
Mauritanien etc. gebracht worden. Sie wurde vorzüglich als
cosmetisches Mittel zum Färben der Kopf- und Barthaare,
der Augenbrauen, der Fingernägel, der Fingerspitzen etc.
und wohl auch als Arzenei angewendet. Ihr Gebrauch datirt
sich von den ältesten Zeiten, denn wir finden sie schon bei
den alten Aegyptern, soweit uns Mumien darüber Aufschluss
geben können. Die Henna war daher sicherlich lange vorher
bei den Arabern, Aegyptern und Phönikern bekannt, bevor
sie nach Cypern kam.
Dass Cypern aber auch keinen Stappelplatz für den
Handel mit dieser Pflanze abgeben konnte, von wo aus man
sie hätte beziehen können, geht daraus hervor, weil diese
Pflanze im ganzen Oriente nie aufgehört h a t , cultivirt zu
werden, daher derselbe von Cypern aus gewiss nicht mit
*) Prosp. A lp in i . Hist. Aegypti naturalis II. sive de plantis Aegypti
C. 13. De lignstro aegyptio p. 23.
**) Histoire générale des Roiaumes de Chypres etc. 1747. 4. p. 5.
diesem Producte versehen worden ist, für den Westen aber,
für Griechenland und Rom nie ein Bedarf dieses Cosmeticums
existirte.
Es ist also durchaus unwahrscheinlich, dass die Cyprospflanze
diejenige ist, wie sie von Plinius bezeichnet wurde,
und dass daher alle späteren Schriftsteller, selbst D io sco -
rides nicht ausgeschlossen, in Irrthum geriethen, indem sie
sich der Ansicht Plinius’ anschlossen.
Die Cyprospflanze muss also vielmehr auf Cypern selbst
gesucht werden. Wie Rhodos von qoöov, Susa von Susan
(Schwertlilie)., so hat — wie R o s e nm ü lle r mit Grund behauptet*)
— die Insel Kittim von einer auf ihr wachsenden
einheimischen Pflanze den späteren Namen erhalten.
Es ist nun die F rag e, welche ist diese Pflanze, die
schon in den ältesten Zeiten einen solchen Ruf erlangte, dass
sie als ein wichtiger Handelsartikel auf dem Weltmarkt des
Orientes erschien, und sich einen solchen Namen machte,
dass man die Insel Kittim darüber als d ie I n s e l d e r
K o p h e r p f l a n z e bezeichnete.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Pflanze Kopher
keine andere sein kann, als diejenige, welche das harzige
schon in den ältesten Zeiten bekannte Product L a d a n um
lieferte, eine Substanz, die einen besonderen Wohlgeruch verbreitet
und daher wohl auch zu Salben und Oelen seine Anwendung
finden konnte.
Hören wir hierüber Herodot, der uns B. IH. 107, 112
ausführlich über dieses Ladanum berichtet. Er sagt: „Das
entfernteste bewohnte Land gegen Mittag ist Arabien. Hier
allein wächst Weihrauch (hßavcorog), Myrrhe (cfivQvrf), Kassia
Zimmet (Mvvafitajiov) und Ladanum (Ir/Savov).“
Herodot ist hier den ihn bekannt gewordenen Angaben
gefolgt, die jedoch in Bezug auf das Vorkommen der Mutterpflanzen
jener Hahdelsproducte nichts weniger als richtig
ist, denn mit Ausnahme des Weihrauches (Boswellia serrata
Stakh.) und der Myrrhe (Balsamodendron Myrrha E h rn b .)
*) Biblische Archäologie. B. VII. p. 253.