Conglomeraten von Grobkalk und Sandsteinen ausgebreitet.
Nur wo diese nicht sehr mächtige Decke unterbrochen oder
später zerstört wurde, tritt der unterliegende Mergel der
Tertiärformation hervor. Dies ist namentlich in den tiefsten
Theilen der In se l, welche der Pediäs und der Potamos tu
Morphu durchströmt, der Fall. Hart an diese Niederung
grenzen nach allen Seiten die Gebilde des Conglomérats und
seiner Begleiter, ein wellenförmiges Terrain bildend, in dessen
Mulden und in den Vertiefungen des Flussnetzes gleichfalls,
jedoch anderer Art, eine seichte, erdige Decke zusammengeschwemmt
wurde. Ein an Eisenoxyd reicher, daher roth gefärbter,
mehr oder minder zäher, wasserbindender Thon gibt
eine nur spärliche Ackerkrume, die keinen Vergleich mit
dem fetten Weizenboden der Pediäsebene aushält. Nur wo
dieser Boden mit Sand und Kalk gemischt durch Flusswasser
periodisch benetzt oder durch spärliche Quellen feucht erhalten
wird, gibt er erträgliche Ernten (vergl. Seite 35).
Schlamme vorhanden seien, so ergibt sich folgende Zusammensetzung des
Nilschlammes, welcher die der Ackererde zum Vergleiche beigestellt sein möge:
T ,T.,Im Nil sc,h l, amme Iyno nd ePr eAricskteerroenrdae
W a s s e r ........................................................ 5-917 2 96
4-53
Kieselsäure . . . . . . 48 64
Thonerde .......................... 9-98
E is e n o x y d .......................... 6-74
Kalk aus dem Sande . . —
M a g n e s i a .......................... —
Alkalien ...................... .... . 0-72
Schwefelsaurer Kalk . . ...................... 1-839 0-061
Kohlensaurer Kalk . . . 24-57
Kohlensäure Magnesia . . 1-89
Chloralkalien . . . . . . . . . . . . 0-070 0-091
Thon nebst Phosphorsäure (Kohlensäure)
und Verlust, . . . . . . . . . . 5-789 icdiA —'
P h o sp h o r s ä u re ................. ................ 0-28
Kohlensaures Natron . . 0-20
Ammoniak .......................... 0-14
100.00 100-81
Dieser Boden ist wohl der verbreitetste der Insel, grenzt
an den humusreichen Boden der Pediäs- und Morphu-Ebene
einerseits, so wie andererseits an die Vorberge der beiden
Bergsysteme und ist zugleich der Boden, der die ganze Insel
um säumt.
Nicht geringe Strecken derselben Formation sind endlich
ganz steriles Land sowohl in der Mesaria als im Umfang
der Insel. Sie bilden ein Hochplateau, in welchem die
Schichten des Conglomérats zu Tage gehen und nur Gestrüpp
oft auch dieses nicht, sondern nur wenige dür re, stachelige
Steppenkräuter hervorzubringen vermögen. Die Einheimischen
bezeichnen dies mit dem Namen Dürrland (rça^tong, ZQa%ioreg)
und eben so werden die höher über die Ebene hervorragenden
flachen Berge Tafelberge (tQocmg«) genannt (Siehe S. 54).
Einen von diesem verschiedenen Ackerboden gibt der
Kalkmergel, wo derselbe aus der Bedeckung des Conglomérats
und des Sandsteines hervortritt. Ist er hinlänglich
mit Thon und Sand gemischt und kann er gehörig befeuchtet
werden, so ist er wie der Boden der Pediäsebene fruchtbar.
Ein Beispiel gibt die Thalebene von Dali, von Athienu, Aradipu,
Callo chorio etc., die zu den fruchtbarsten gehören. Anders
ist es, wo der Kalkmergel ein kreidenartiges Ansehen gewinnt,
unbewässerbare Abhänge bildet oder in weiten Bergrücken
dahinzieht. Hier ist er für den Ackerbau unbrauchbar
und kann höchstens, und das nur stellenweise, für den Weinbau
gewonnen werden. Dahin gehört z. B. die ganze Gegend
von Lithodonta bis Evriko und eben so die Bergabdachung
von Omodos.
Endlich ist auch der Wiener Sandstein, der besonders
am Südabhang der nördlichen Gebirgskette eine breite Zone
einnimmt, für den Ackerbau nicht ohne Bedeutung. In der
Regel kommen zwar äuf seinem abschüssigen und leicht
verwitterbaren Felsboden nur wenige Culturen vor, er wird
jedoch dort, wo seine Schichten mehr Thon enthalten und
von Flüssen in ihren Kanälen erreicht werden können, zu
einem gleichfalls nicht undankbaren Ackerlande. Dies ist
namentlich in der Gegend zwischen Myrtu und Siluri der