Masse in Stangenform gebracht und als „Ladanum in baculis“
in Handel gebracht.
Es ist kein Zweifel, dass auch dieses Product aus Dril-
senhaaren herstammt, womit diese Pflanze eben so wie die
verwandten Arten Cistus laurifolius Li n n . und Cistus Ledon
Lam. versehen sind.
II. Der Amber oder das Storax-Harz.
Schon in den ältesten Zeiten wird unter den Handelsund
Tauschartikeln der phönicischen Seefahrer neben schönen
Geweben, silbernen Gefässen, Schmucksachen und anderen
Kostbarkeiten auch wo h lr i e c h e n d e s Räuc he rw e r k genannt,
das bei allen orientalischen Völkern vorzugsweise zu religiösen
Handlungen in den Tempeln, bei Leichenpompen und in den
Palästen der Grossen seine Anwendung fand. Wir wissen,
dass ausser Bernstein, der wahrscheinlich durch Zwischenhändler
von der Ostsee auf dem Landwege bis zur Adria
gelangte, auch Weihrauch (Olibanum) und Myrrha nicht blos
auf die Euphratländer beschränkt, sondern auch zum Gemeingute
der das Mittelmeer umwohnenden Völker wurde, denn
jenes handeltreibenden Volkes Schiffe drangen ja bis Jemen
und an die äthiopischen Küsten vor.
Wenn man bedenkt, dass im Belustempel zu Babylon
jährlich 1000 Pfund Weihrauch verbrannt wurden, dass der
paphischen Göttin auf Cypern allein sabäischer Weihrauch auf
hundert Altären*) empordampfte, dass die Sitte der Weihrauchopfer
sich auf alle phönicischen Colonien bis Gades verbreitete,
j— wenn man erwägt, dass es zur Sitte jener orientalischen
Culturvölker gehörte, sich den ganzen Leib mit wohlriechenden,
meist aus Myrrhen bereiteten Salben und Wässern einzureiben,
so kann man auf den grossen Verbrauch dieser Artikel
*) Ipsa Paphum sublimis abit, sedesque revisit Laeta suas, ubi tem-
plum illi, centumque Sabaeo ture calent arae. Virg. Aen. I. 415.
schliessen und entnehmen, dass die babylonische Colonie
Qerrha am persischen Meerbusen genug zu thun h a tte , die
ungeheuren Mengen dieser Substanzen für den Handel nach
Innen aufzutreiben.
Unter diesen wohlriechenden Artikeln nimmt ausser dem
oben betrachteten Ladanum das S to r a x h a r z sicherlich
keinen untergeordneten Platz ein.
Am frühesten finde ich seiner gleichfalls in He r o d o t
Erwähnung gethan, wo Storaxrauch seltsamer Weise als Mittel
angegeben ist, um den Weihrauch sammeln zu können. Er erzählt
(Herod. 1. III. c. 107) nämlich: „Es koste den Arabern
Mühe, den Weihrauch zu sammeln, was nur geschehen könne,
indem sie sich dazu des Storax bedienen, der von denPhönikern
als Räucherwerk nach Griechenland ausgeführt wird. ( Tov fiev ye
hßavcßxov avlliyo.vGi xr/v axvgaxa 19vfiimvxeg, xrjv eg "Ellrivag <boi-
nxeg e%ayovai).u Es wird nun weiter die Fabel, wahrscheinlich
den Kaufleuten nacherzählt, dass der Weihrauchbaum
daselbst von einer Art geflügelter Schlangen bewacht werde,
die sich in grösser Menge auf jedem derselben aufhalten,
und blos mit Storaxrauch verscheucht werden können. |—
(oväevi de a)J.q> anekavvovxai a no xcov devdgecav i) xyg axogaxog
za xctnrw). Wir erfahren hieraus die einzig richtige Thatsache,
nämlich, dass der Storax bereits zu jener Zeit gekannt und
von den Phöniciern als Handelsartikel nach Griechenland verführt
wurde.
Zugleich ersehen wir aus St r a b o n (XII. 7. p. 571), dass
Storax zur damaligen Zeit in Griechenland viel häufiger in
Gebrauch war als Weihrauch (axvga^ $ nleiaxco, y g a v ta i
¡i k x i oi deundcü/ioveg) und aus Pl ini us , dass er diesem am
Werthe beinahe gleiclistand (H. n. XII. 55).
P l i n i u s gibt überdies noch die Orte an, wo der
Styraxbaum wächst, nämlich Gabala, Marathus und am Berge
Casius, und von wo her diese Substanz überdies bezogen
wird, wie von den Inseln Cypern, Creta, ferner aus Pisidia,
Pamphilia, Cilicia, von dem Amanus, sowie von der Handelsstadt
Sidon (1. c. XII. 55.), die ihn nach Aegypten und
Arabien verführt. —