einer Entgegnung (Nachtrag zu der Entzifferung der neu entdeckten
phönikisch-kyprischen Inschriften — Nachricht v. d. U.
u. d. k. Gesell, d. Wiss. zu Göttingen. Nr. 26. p. '543) sucht
Herr Prof. Ewald seine Ansicht durch neue Gründe zu unterstützen.
Da durch Herrn Pi e r i d e s die Inschrift seines Steines
auch nach England kam, so fand dieselbe auch da an Herrn
W. Vaux einen Dolmetsch (Transaction of the R. Society of
Literatur. Vol. VII. new series.) —
Die zweite phönikische Inschrift im Besitze des Herrn
Pi e r i de s ist in drei schmalen Zeilen auf einen viereckigen
oben zugeschärften meilenzeigerartigen Sandstein von 4 Fuss
und 3 Zoll Höhe, 18 Zoll unterer Breite und 14'5 Zoll Tiefe,
welcher ebenfalls bei Lar-
naka ausgegraben wurde.
Herr Prof. Ewald liest die
wenigen Worte so :
„Dem Eschmün meinem
Herrn Jabzil“
Der sich so kurz und bescheiden
Jabzil oder Ibzil
nennt, drückt hiemit seinen
Dank aus, welchen er dem
Eschmün d. i. dem Heilgotte
(Asklepios) schuldig
zu sein meinte. — Auch
diese Inschrift gehört nach
ihrem Inhalt, so wie nach
der alterthümlichen Art ihrer
Buchstaben, wohl zu den
ältesten.
Hier ist noch als besonders wichtiger Fund, der vor 18
Jahren ebenfalls auf diesem Boden gemacht wurde und von L.
Ross in einer kurzen Beschreibung und Abbildung erwähnt
wurde*) anzuführen. Es ist eine Stele von 6’2 Fuss Höhe und
*) Hellenika 1846. p. 69 t. 1.
2-5 Fuss Breite, aus einem schwärzlichen basaltähnlichen Stein,
worauf ein Basrelief mit einer Inschrift sich befindet. Das erstere
stellt eine priesterliche oder königliche Figur mit einem enganliegenden
bis auf die Ferse herabreichenden Rock dar. Eine
Zange über dem mit einer konischen Haube bedeckten Kopfe
scheint auf den Erfinder derselben, dem Nationalheros Kiny-
ras hinzudeuten, wogegen jedoch die assyrische Keilschrift
spricht, die den ganzen Grund des Reliefs so wie die Ränder
überdeckt.
Nach neueren Untersuchungen stellt diese Figur den König
Sargon von Niniveh dar, der auf seinen kriegerischen Feldzügen
nebst der phönikischen Küste auch die Insel Cypern eroberte.
Gegenwärtig befindet sich dies seltene Denkmal der
frühesten Geschichte der Insel in Berlin.__
Kition von phönikischen Colonisten gegründet, muss nach
der Ausdehnung des Trümmerfeldes und seiner Nekropolis einst
eine ansehnliche Grösse erreicht,und in Kunst und Wissenschaft
geblüht haben.
Zenon , der Gründer der eleatischen Schule, nannte
Kition seine Vaterstadt, wo derselbe früher Kaufmann war
(340 a. Ch.). Apollonius ein Schüler von Hippocrates ist gleichfalls
hier geboren. Cimon, Sohn des Miltiades erhielt bei der
Belagerung von Kition eine Wunde und starb da. Diese Stadt
wurde schon durch Ptolomeus Lagus zerstört.
2. D e r Br u n n e n t emp e l bei Sal ami s .
Auch dieser gehört zu den massiven oder cyclopischen
Bauten in so ferne als statt der gewöhnlichen kleineren Werksteine
grosse Felsencolosse angewendet wurden, obgleich
dieses Bauwerk gegen jenes der Phaneromene sowohl im Charakter
als in der Ausführung verschieden ist und einen Fortschritt
der Kunst zeigt.
Setzt man von dem Hügel, auf dem die alte Stadt Salamis
stand, über die Niederung nach Westen, so überschreitet
man die verfallene Justinianische Wasserleitung, die einst aus
weiter Ferne nämlich von Kythraea her diese attische Colonie-
stadt, die nun ganz in Schutt begraben liegt, mit Wasser