St. Barnabas und zu eben diesem Kloster gehörig, einige
Schritte tiefer, eine halb verfallene Kapelle. Diese Kapelle
ist sowohl durch ihr Heilwasser (àyîaana) , als dadurch berühmt,
dass in einer schmalen Seitenhöhlung, welche zur
unterirdischen Quelle führt, das Evangelium des heil Matthaeus
gefunden wurde, dessen sich Barnabas, ein Schüler dieses
Apostels und ein geborner Cypriote bediente, um das Christenthum
auf diese Insel zu verpflanzen.
Diese Entdeckung schien dem Kaiser Zenon so wichtig,
dass er dafür den Erzbischöfen von Cypern besondere Vorrechte
ertheilte, darunter das Prädicat MaxccQioizazoç (aller-
seligster), das Tragen purpurner Kleider und die Namenszeichnung
in allen Schriften mit rother Tinte aus Zinnober,
der aber jetz t durch ^¿K rap p ro th ersetzt ist.
Was das Mineralwasser anlangt, dem besonders heilende
Kräfte zugeschrieben werden, so ist es nichts anders als
gewöhnliches geschmackloses Trinkwasser, dessen Temperatur
(10-8° R.) genau mit jener des tiefer gelegenen alten Tempels
übereinstimmt und wohl nur ein Zweig jener Quelle genannt
zu werden verdient.
Pokoke erzählt, dass der Leichnam des heil. Barnabas,
der zu Nero’s Zeit hier seinen Märtyrertod fand, nicht in
der Klosterkirche, sondern eine halbe Stunde davon ostwärts
in einer der natürlichen Höhlen des Conglomérats beigesetzt
wurde, die man zu diesem Zwecke mit eigenen Blinten versah,
was natürlich auf diese verfallene Kapelle passt.
3. D a l i .
Das Dorf Dali (zo Jahv) liegt in einem sehr fruchtbaren
Thale, das der aus dem Gebirge von Machera kommende
Bach Satrachos bewässert. Alles W^asser ist durch zahlreiche
mitunter kunstvoll ausgeführte Kanäle abgeleitet und der Art
über die Ebene vertheilt, dass das Flussbett im Sommer
dadurch vollkommen trocken wird.
Man sieht es dieser Gegend leicht an, dass eine uralte
Cultur sich über den Boden verbreitete, dem selbst spätere
barbarische Eingriffe nicht alle Vortheile mehr entreissen konnten.
Der Name Dali kommt von dem alten To IdäXiov, und ist
wahrscheinlich phönizischen Ursprungs*). Dali ist bekannt durch
das Heiligthum, welches hier von phönizischen Ansiedlern der
Astarte (Aphrodite) errichtet wurde, dessen Stelle jedoch
nicht mit Genauigkeit mehr anzugeben ist. Folgt man den
Andeutungen, welche die Ausgrabungen zahlreicher Antiken
liefern, so müsste der Tempel der Aphrodite am Nordabhange
des im Süden des Dorfes sich erhebenden Berges zu
suchen sein.
D a li m it dem im S ü d en s ic h e rh eb e n d e n G eb irg e.
Hier nämlich finden sich in geringen Entfernungen von
einander ausser verstümmelten Statuen mit Mauerkronen,
ganz so wie die paphische Aphrodite auf alten Münzen erscheint,
zahlreiche Weihegeschenke aus Thon meist aber wie
jene Statuen aus dem mergeligen Kalke, der in der Nähe von
Dali in grossenMassen bricht und selbst den Berg bildet, worauf
einst jener Tempel stand. Ich habe von diesen grösseren und
kleineren Statuetten eine Sammlung von mehr als 100 Stücken,
die mir in Larnaka zufällig zum Kaufe angeboten wurden,
mitgebracht. Sie scheinen nur zum Theile den Charakter
phönikischer Kunst an sich zu trag en , mehrere Formen
*1 Nach B o c h a r t von -p Jad und ela - i. e. locus Deaë. s.
locus Veneri sacer.