Zu diesem Zwecke habe ich nicht nur an Ort und
Stelle, wo die Pflanze wächst, die nöthigen Studien gemacht
sondern habe Stücke derselben in hermetisch verschlossenen
Gefässen im guten Zustande bis nach Larnaka gebracht, wo ich
mit aller Müsse die anatomische Untersuchung der Ausscheidungsorgane
derselben vornehmen konnte.
Schon durch mässige Vergrösserung mit der Lupe hält
es nicht schwer, sich zu überzeugen, dass die ganze Pflanze
in allen ihren weicheren, krautartigen Theilen mit Ausnahme
der Blumenblätter und der Stauborgane mit Haaren dicht
besetzt ist. Diese Haare sind jedoch von verschiedener
Form und Beschaffenheit, so dass man sie in . drei Kategorien
bringen kann. Die längsten derselben, zwischen 0-53 und
l -2 Linien, können als einfache Seidenhaare bezeichnet
werden, indem sie aus einer einzigen langen, dickwandigen,
aber biegsamen Zelle bestehen, welche einer Bastzelle nicht
unähnlich ist.
Die zweite Form der Haare zeichnet sich durch bedeutendere
Kürze und Schmalheit au s, und was diesen Haaren
ganz eigenthümlich zukommt, ist, dass sie immer zu mehreren
vereint auf einer oberflächlichen Anschwellung oder einem
Polster der Epidermis aufsitzen, und sich von da divergirend
ausbreiten. Sie gleichen dadurch manchen Sternhaaren. Verglichen
mit den vorerwähnten H a a ren , sind sie steifer als
diese und finden sich vorzüglich an der Unterseite der Blätte
r , während die ersteren besonders nur den Scheidentheil
derselben einnehmen.
Die dritte Form der Haare endlich unterscheidet sich
durch die Zusammensetzung aus vielen regelmässig über einander
stehenden, in die Breite gezogenen und nach oben sich
verschmälernden Zellen. Diese zusammengesetzten Haare,
nicht aber die früher beschriebenen einfachen Haare der
cretischen Cistrose, sondern an ihrer Spitze oder an den
mittleren Theilen eine zähflüssige, schmierige Substanz von
harziger Beschaffenhat ab, die sich in Form von kleinen
Tröpfchen an ihrer Aussenseite ansammelt, und wo sie sich
vermehrt, wohl oft mehrere Haare miteinander verklebt.
Der beistehende Holzschnitt stellt eine Partie dieser
Haare von der Unterseite der Blätter mit 170maliger Vergrösserung
dar. Man gewahrt das in tropfenförmiger Gestalt sich
ansammelnde Ausscheidungsproduct in grösserer oder geringerer
Menge sowohl an den mittleren Theilen, als an der
Spitze der Drüsenhaare. Alkohol löst sie vollkommen auf.
Diese Substanz ist e s , welche sich an die Haare des
Bartes der weidenden Ziegen von selbst anklebt, wenn sie
jene Gegenden besuchen, wo der Cistus creticus in grösser
Verbreitung sich befindet. Und da in den Monaten Juni und
Juli die Auschwitzung der Drüsenhaare am stärksten ist, so
bemerkt man erst um diese Zeit eine Ansammlung dieser Substanz
in den Barthaaren. Indem man nun dieselben durch
Abschaben von den Bärten und Glocken der Ziegen sammelt,
gewinnt man das in Gypern im Handel vorkommende La-
danum. Da diese Drüsenhaare nicht blos an der Unterseite und
am Rande der Blätter, sondern auch an der Oberseite der-
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