Arbeitskräften anderseits an Geldmitteln fehlt, um dergleichen
Vorkehrungen treffen zu können. Was für Cypern daher
einzig zu empfehlen wäre, ist eine sorgfältige und umfassende
Cultur des Bodens, indem mit dem Vordringen des Pfluges
auf minder fruchtbare Strecken jedenfalls das Terrain der
Bildungsstätte jenes Ungeziefers eingeengt wird, denn der
grösste Feind der Heuschreckeneier ist das Umgraben der
Erde, worin sie gelegt wurden, weil dadurch Regen und
Feuchtigkeit Zugang zu ihnen finden. Cypern scheint zwar
auch in früheren Zeiten von Heuschreckenschwärmen heimgesucht
worden zu sein und eine Chronik des Di omedes
St r amb a ld i , welche sich iü der Manuscriptensammlung des
Vaticans in Rom und zugleich in der Bibliothek in Paris befindet*),
entwirft davon ein gar schauerliches Bild, allein es
scheint diese Calamität die Insel stets nur vorübergehend getroffen
zu haben.
Ganz anders ist es dagegen je tz t, wo dieser Feind
auf der Insel festen Fuss gefasst hat, und seine verheerenden
Raubzüge Jahr für Jahr erneuert.
Cypern einst so bevölkert, jetzt auf den 20sten Theil
seiner Bewohner zurückgesetzt, musste nothwendig eine Verwilderung
des culturfähigen Bodens zur Folge haben. Da
wir aus allen älteren Berichten nur ausnahmsweise etwas von
Heuschreckenverwüstungen erfahren, so müssen diese offenbar
ein neueres Uebel sein, welches das Land zuvor in der
gegenwärtigen Ausdehnung gar nicht kannte. Der Grund
davon ist vorzüglich in der Vernachlässigung des Bodens zu
suchen, wovon diese Thiere nach ewigen Naturgesetzen Vortheil
zu ziehen berufen sind.
*) M a s -L a tr i e , Historié de l’île de Chypre sons le règne des princes
de la maison de L u s ig n a n . Documents. I. p. 529.
„Et la cavalletta era assai . . . . et del 1411 ha magnato tutta la
entrada dell’ isola, et la calama, que fa il zucearo et le neranzere et l’arbori
de seta. Et in tre anni tutta isola resto del tutto li arbori nudi, come fosse
d’inverno. “
So trägt eine der Menschheit und der Natur hohnsprechende
Verwaltung des Landes, den Keim seines Verfalles
und den Fluch seines Unterganges immer in sich.
Schliesslich folgt ein Verzeichniss der von uns in Cypern
gesammelten Orth o p t e r n , welche Herr Br u nne r von
Wa t tenwy l zu bestimmen die Güte hatte.
Decticus albifrons F a b .
Acridium tartaricum Lin. Bei Furni.
Stauronotus cruciatus Chp. Allenthalben.
Locusta viridissima Lin.
Pocthetis Rauliniana L u ca s. Selten in den Kalk-Mergel-
felsen.
Gryllus capensis Fab. Bei Prodromo.
Periplaneta orientalis Lin. Allenthalben.
Heterogamia aegyptiaca Lin. Bei Larnaka.
Forficula auricularia Lin. Auf der Spitze des Troodos
häufig.
Gryllotalpa vulgaris Lin.
var. minor bei Cataloco.
Gryllus burdigalensis L a m. Bei Prodromo.
Odontura sp. n. Bei Larnaka.
Tryxalis unguiculata Ramb.