kalkige Absätze des Meeres — und nur diese allein — aufgelagert.
Keines von allen diesen durch namhafte Zeitscheiden
von einander getrennten Sedimenten ist in allen seinen Thei-
len unverrückt, in seiner ursprünglichen Lage geblieben; alle
Schichten sind mehr oder weniger gehoben, aufgerichtet und
zuweilen in ihren Bestandtheilen verändert.
Die Ursache davon kann nur in der Einwirkung der
mehrentheils selbst veränderten Unterlage auf dieselben zu
suchen sein, welche im Laufe der Zeit Veränderungen in den
räumlichen Verhältnissen, und wahrscheinlich auch, wenngleich
in geringerem Grade, in ihren constituirenden Bestandtheilen
hervorbrachte.
Da die Diorite und Hornblendegesteine zu den ältesten
pyrogenen Gesteinen gezählt werden, so ist nicht etwa dem
Hervorbrechen derselben über die verhältnissmässig viel jüngeren
sedimentären Gesteine, also in einer nicht allzu fernen
Zeit die Gestalt und das jetzige Relief der Insel zuzuschreiben,
im Gegentheile vielmehr anzunehmen, dass sich letztere ganz
ruhig auf diese Unterlage absetzten. J a die Lagerungsverhältnisse
weisen sogar nicht undeutlich darauf hin, dass mit
jeder der folgenden oder jüngeren Sedimentbildungen ein
Auftauchen des Bodens stattfand, daher die jungen Bedeckungen
einen verhältnissmässig kleineren Raum für ihre Ausbreitung
an dieser Stelle fanden.
Ohne Zweifel bestand daher Cypern ursprünglich aus
zwei von einander gesonderten Theilen, dem südlichen umfangreicheren
Gebirgsstocke und der nördlichen Bergkette, die
jedoch anfänglich in lauter kleine Inselchen getrennt war.
Auf den aus demselben Gesteine bestehenden Meeresboden
erfolgte sowohl zwischen den beiden Inseltheilen als
rings um dieselben eine Ablagerung von Jurakalk, und nachdem
derselbe m it'sein e r Unterlage theilweise gehoben war,
die nachfolgenden Sandsteinbildungen, nach welcher Zeit sogar
eine ergiebige Hebung des Terrains erfolgt sein muss, da die
nun sich niederschlagenden Mergel- und Kalkschichten die
Sandsteine nur mehr zum Theile zu bedecken vormochten.
Eine ununterbrochene Bergkette hatte die einzelnen Inseln
zu einem Ganzen vereiniget und den Fuss derselben mit Sand-
1 stein bedeckt.
J Endlich traten auch die jüngeren Mergel und Kalke,
2 nachdem sie sich grösstentheils mit Geröll und Sand beklei-
I deten über die Meeresfluthen empor. Es muss diese umfang-
1 reiche continentale Hebung, welche diese Gebilde bis über
[ 500 Fuss erhob, und welche in die jüngste Zeit fiel, nicht
I ohne gewaltige Stürme vor sich gegangen sein. Nur dieser
I ist die so allgemein erfolgte Zertrümmerung jener Conglomerat-
1 absätze zuzuschreiben. Mit dieser letzten Hebung erhielt die
Insel Cypern ihren bedeutenderen Umfang und ihr Relief,
I wobei die ursprünglich niedrigen Berge sich zu Höhen von
1 3000—6000 Fuss emporthürmten.
Die Dislocationen und Schichtenstörungen, die man in
1 den Sedimentgesteinen, je weiter man in ihrem Alter zurück-
I geht, wahrnimmt, scheinen indess durchaus mehr einen localen
Character an sich zu tragen find mit der allgemeinen Hebung
nichts gemeinschaftlich zu haben. Von nicht geringem Ein-
{ fluss auf diese Störungen mögen die beschränkten Trachyt-
I eruptionen gewesen sein, die, obgleich sie noch nicht gehörig
aufgedeckt sind, doch als die Hauptursachen derselben geltend
gemacht werden können.
Aber diese räumlichen Veränderungen scheinen damit
keineswegs zum Abschlüsse gekommen zu sein, sondern so-
I wohl in der vorgeschichtlichen neuesten Periode als auch in
der historischen Zeit, ja bis auf unsere Tage, in der Form
I von mehr oder minder umfangsreichen Erderschütterungen und
Niveauveränderungen fortzudauern.
Wenn Plinius*) meint, dass Cypern einst durch eine
Erdzunge mit dem nahen Syrien in Verbindung stand, so
scheint dies wohl nur auf einer oberflächlichen durch keine
Thatsachen beglaubigten Muthmassung zu liegen. Geht man
aber etwas tiefer in diese seltsam scheinende Vorstellung ein,
so haben wir hier ganz etwas Aehnliches vor uns, was den
*) Plin. hist. nat. II. 204.