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Knorr, " ’¡iloli d e .) fin.lel man aic mit g rö s s e r Sorgfalt abgebildel,
classificirt und unter verschiedene der Achnlichkoit entlehnte
Namen gebracht.
DieSctiieliluiig des Gesteines besitzt aiilTalleniJe Itegelmässigkeit
lind llorizontalitäl. Gleiehwolil liegt der Schiefer in ISayern nicht in
Becken vcrllieill, er bildet vielmehr, an die Coralleii-lnseln der gegen-
warligeii .Meere erinnerml, die Kuppen der Berge. Die vom Schiefer
zahlreich umschlossenen Versteinerungen raliren g rö sstenfheils von
Geschöpfen des Meeres h e r, andere lassen au f sü s s e s W asse r und
auf l.anil schliessen. Der Stein be steh t aber nicht ans ziisanimeiige-
fuhrlcn Stoffen. Schon aus seiner Feinheit und den regelinässigeii,
ohne Störung gelagerten Schichten, die er bildet, dann auch daraus,
dass se lbst die z artesten Geschöpfe gewöhnlich vollständig und dass
so g a r weiche Körpcrtheilc vom Gestein umschlossen angetroffen
werden, la sst sich entnehmen, d a ss die Gcsfeinsbiidnng eine ä u sse rst
ruhige gewesen und dass sie an derselben Stelle v o r sich gegangen
seyn müsse, wo der Schiefer gegeiiwilrtig angclroffen wird. Die
Masse ve rräth einen Niedcischlag ans wäss erig er Lösung, der
durch periodisches Verdunsten einer kalkhaltigen Flüssigkeit en tsta n den
sey n wird, das auch den Tod vieler Geschöpfe nach sich gezogen
haben dürfte. Die Vollständigkeit und gute Erhaltung der meisten
Geschöpfe lassen auf einen plötzlichen Tod und au f schnelle Ver-
schiittiing von der Gcsleinsmasse sch lie ssen , ehe noch die weichen
Körpertheile durch die Verwesung völlig aufgelöst waren , ln der
Ueberlieferuiig d ieser weichen Theile zeichnet sich der ütliogra-
phisclie Schiefer von anderen Gesteinen vorthcilhaft aus. Es kommen
aber auch die Geschöpfe unvollständig und se ih st vereinzelte Körpertheile,
wo ru n ter Eingeweide, v o r, die .lufThiere schliessen lassen,
die eines natürlichen Todes sta rb en und nicht sogleich von der
Gesteinsmasse aiifgeDonimen wurden.
Es giebt kaum eine Formation, die hei so geringer Mächtigkeit
und Ausdehnung einen solchen Reichthum und Mannigfaltigkeit an
Versteinerungen entfaltete, a ls der lithographische Schiefer. Frischmaiin
(Programm, S. 13— 4 5 ) h a t darüber ein vollständiges Verzeichniss
a n g efertig t, das Sich in folgender Uebersicht zusammen-
Thier», Genera. Species.
Reptilien . . . . 18 35
F i s c h e ................ 31 133
Insekten . . . . 23 29
S p in n e n ................ 2 2
K r u s t e r ................ 34 115
W ü rm e r................ 2 8
Weiclithiere . . . 14 45
Strahlthiere . . . 7 10
üieotyledonen . . 1 2
Monocodyledonen 3 3
A ig e n .................... 9 36
Zusammen 144 Gen e ra , 4 1 8 Species.
Dicsc aus dem J a h r 18.53 herriihreiiden Zahlen sind zwa r, da
sie durch .Auffindung neuer F o rm e n , so wie bei g enauerer üiiter-
suclumg der bereits vorliegenden, fortwährenden Verändermigen
unterworfen seyn w erd en , keine sichere Elemente zur Gewinnung
nummerischer Verhältnisse; sie werden indess g en ü g en , um einen
Blick in die re ic h e , eigenlhiimlichc Fauna und Flora zur Zeit, wo
der lithographische Schiefer sich an dieser Stelle bildete, zu Ihiiii.
Sämmilichc Species sind längst e rlo s ch e n , und cs finden sich
selbst unter den Wirbelthicren und K n is te rn , wohl auch unter den
Insekten Genera v o r , welche von den lebenden s c hw e r zu u n ler-
scheklen sind, während andere die auffnllendsten Gegensätze zur leben-
licn Schöpfung darbieten. Säugelliiere und Vögel fehlen gänzlich; als
Vertreter beider Klassen könnte der Ptcrodactyliis ge llen , wenn er
nicht zu seh r Reptil wäre. Die Reptilien bestehen in Schildkröten und
Saiirieren, worunter viele Ptcrodactyln. Die Fische sind am zahlreichste
n ; sie bestellen hauptsächlich in liomocerken Ganoiden, auch zeichnen
sich die Selachier oder Knorpelfische durch Squaiiden und Rajideii
au s. Viele Fische sind klein, andere dagegen erreichen se lb st 5 Fiiss
Länge. Nach den Fischen scheinen die Kn isfer am zahlreichsten,
und sollte auch bei genauerer üntersiichimg le tzterer die Zahl der
Species sich v e rrin g e rn , so wird gleichwohl die Menge von .Maorourcii
und das Auftreten v on Limiiln für das Gebilde bezeichnend
bleiben. Die Zahl der Insekten-Species, vo n denen einige durch Grösse
aulTalloii, wird nach erfolgter ü n le rsu clmn g des in mehreren Sammlungen
darüber vorhandenen Materials weit g rö s s e r sich h e rau sste
ilen ; u n te r ihnen machen sich die Libellen b e sonders bemerkbar.
Unter den Wcichthieren sind es die nackten Ccplialopoden, die v o rherrschen,
und von denen einige durch ihre Grösse Staunen erregen.
Auffallend is t das gänzliche Fehlen vo n G.atropoden, se lb st von Ace-
phalen sind nur 6 .Species aufgefunden. Auch liegen keine Corallen
Unter den Pfi.aiizen macht sich ein Keichthnm an Algen bemerkb
a r; die Dicolyledonen sind b e re its v e rtre ten .
Die meisten Versteinerungen wurd en in den Sleinbrüchen bei
Pointen, bei Kcllieiin. im Köschingcr Fo rste bei Zandt, bei Eichstätt,
bei Dolleiislein, bei Solenliofcn, bei Mömsheim, bei Langenaltlieim,
bei -Mülheim und bei üniting g e funden; besonders reich daran sin d ;
Kelheim, E ic h s tä tt. Soleiihofen und Daiting. w o sie freilich auch am
sorgfältigsten ü b e rw ach t werden. Die Versteinerungen scheinen
hauptsächlich in den oberen Lag en , den dünnen Scliiefern zu liegen,
!Uin Belegen der Dächer v e rw en d e t w e rd en , oder wenn sie zu
mürbe sind zum Abraum g e h ö re n ; sie finden sich aber auch in
anderen Schichten, abgesehen von deren H ä rte , Mächtigkeit oder
Feinheit des Kornes.
Gute Stücke wurden immer theiier bezahlt. Schon zn Fisch e r'a
(a. a. ü .. 1787. 11. S. 2 7 3 ) Zeilen gab man für die beiden Platten
einer , . schön und gutgczeichncten“ Versteinerung 1— G Ducateii.
Ich se lb st habe Pteio d a cty ln an der Quelle mit 4 —50 0 Gulden das
Stück bezahlt, und noch v o r Kurzem hat der Lan d gerichts arzt Häher-
lein in Pappenheim eine Siinimlung um mehrere Tausend Gulden an
die Palaeontologische Sammlung des Staa ts in München verkauft.
Die Sammlung in .München dürfte nunmehr die reichste an Versteinerungen
aus dem lithographischen Schiefer Bayerii’s s e y n ; mit der
alten Sammlung v e reinigt sie die Miinster’sch e, die z u v o r in E ichstätt
bestandene Herzoglich Leuchtenberg’seh e und die genannte lläber-
lein’schcSamnilnng. Es finden sich aber auch noch a n d e rw ä rts ausgezeichnete
Stücke vo r, nnnieiitlich in den Saniininngen des ü r . Oberndorfer
zu Kelheim und des Dr. Redenbacher zu Hof, auch sammellcn
Dr. Schnitzlein in Monheim und Helzel in der Gegend v o n Eichstätt
mit vielem Erfolg. Früher schon ge lan g te eine ausgezeichnete
Sararalung des Dr. Iläberlein in das T ay ler'sch e Museum zu Haarlem;
die Reptilien der Sönimcrring’schen Sammlung kamen nach London
lind einige Reptilien in die Universitäts-Sammlung zu Bonn. Es wird
überhaupt kaum eine Pelrafakten-Saiiimliing geben, die nicht Versteinerungen
aus dem lithographischen Schiefer Bayern’s aiifziiweisen
h ä tte; und noch fortwährend werden eine -Menge Versteinerungen
aus diesem Schiefer zu Tag gefördert.
In W ü r tem b e rg .
Im Ja lir 1 8 2 3 machte Alex. v . Humboldt (Geog n o stisclier Versuch,
1 8 2 3 . S. 2 8 4 ) nach den Beobaclitungen von Schmitz darauf
aufmerksam, d a ss man zwischen Eich stätt und Regensburg „ s ch ie f-
rigen Kalk, ähnlich jenem von Solenhofen und den tithogrophiaeheü
Platten vom Heuberg unfern K o lb in g e ir', findet. Es liegt a lso liierin
schon au sg ed rü ck t, d a ss die Formation des lithographischen Schiefers
der Schwäbischen Alb zusfehe. Der erforderliche Nacliweis war
indess nichl geliefert. E rst zwanzig J a h re sp ä ter, im J a h r 1 8 4 3 , er-
M ähnl Quenstedt (Flötzgcbirge Würtemberg’s , S. 4 5 1 . 4 92. 5 0 1 ) aus
einem Schiefer bei Niisplingen, im Überamie Roltweil, Aptychcn, l.nin-
bricarien und Schuppen von Leptolepis, die er von denen des Soleiiho-
fencr Schiefers nicht zu unterscheiden im Stande w a r. .Man konnte
sich aber noch im'mer nicht recht en lsch liess en , an das Vin komnien
dieses Schiefers in der Schwäbischen Alb zu glanhen, und es mussten
e rs t noch zehn J a h re ve rstre ich en bis durch Auffindung von Krebsen,
Sepien und Fischen d ieses Vorkommen bei Niisplingen a u sser Zweifel
ge setzt w a r. Die je tz t gefundenen Versteinerungen gelangten gleichzeitig
in v e rschiedene Hände; die meisten erliiell Fraas. Wenige
Wochen da rau f w aren durch an sg ese tz lc Preise auch Ueherreste von
Ptcrodactyln, zu erst (.fahrb. für Mineral., 1 8 5 4 . S. 5 7 1 ) von einem
liingschwänzigen (Rliamphorhynehns Gemmingi) und hierauf eine
neue kurzscliwänzige Species (Pte ro d ac ly lu s Würtembergiciis), die
die Bauern beim Aiiffinden für einen Vogel hielten (Quen sted t, über
Pterodiietyliis sn ev icn s , Tüb. 1 8 5 5 ) ciiigebracht. Auch sollte ein
Exemplar von Rhac-heosauriis die Beweise von der Ucbereinstimmung
der Nuspiingener Schiefer mit den Snlenhofenern vermehren helfen,
während von Schildkröten mir zweifelhafte Knochen aiifgefunden
werden konnten. In demselben Jah re wurden mir von Herrn Bergrath
vo n Alberti mehrere dieser Versteinerungen mitgetlieilt, von
denen Unger (Palaeontographica, IV. S. 3 9 . t . 8 - f . l— 5) zwei
zugleich bei Solenhofen vörkommende Arten von .Athrotaxiles,
A. Baliostichus und A. Frisclimanni, und ich (Pal., IV. S. 44 . t . 1 0 .
f . ] ) den früher auch zu Solenhofen gefundenen Eryon spinimanus
veröffentlichten. Die Pflanzen- und Tliierreste aus dem Nuspiingener
Schiefer, wo rau f Eser (Würtlemb. n a tu rw. Jahresliefte, X. 1. 1853.
S. 2 9 ) die Aufmerksamkeit der Versammlung der Naturforscher
Würtemberg’s len k te, sind wohl in derselben Zeit gefunden. Aus
der zuletzt von Fra as (Württeinb. n a tu rw. Jahre shefte , XI. 1. 1855.
S. 7 7 ) veröffeiitliclilen vollständigen Uebersicht der Versteinerungen
von Niisplingen ergiebt sich eine so g ro sse Uehereinstimmung mit
dem lithographischen Schiefer in Bayern, da ss ich es für überflüssig
erachte, die an ersterem Orte gefundenen auch nur summarisch aiif-
zufüliren. Der g ro sse Reichthum des Schiefers von Niisplingen an
Versteinerungen ist daraus zn e rse h en , d a ss sie fast alle nur aus
einem und demselben Stcinbrnche herrühren.
Der lithographische Schiefer in Bayern ste h t mit dem der
Schwäbischen Alb über Monheim, Nördlirigen und Neresheim in
Verbindung. In Würtemberg tr itt der Schiefer unter ganz denselben
Verhältnissen auf, wie in Bayern. Die senkrechten Fcismassen mit
einer Decke von Kalk und Thon lassen sieh an der Donau und ihren
Zuflüssen bis Tuttlingen verfolgen (Fraa s, Würtlemb. na tu rw . Jah re s-
liefte. XL I . 1 8 5 5 . S. 7 7 ) . Sie bilden das ob e rste Glied des Schwäb
isch-Fränkischen Ju r a , den sogenannten oberen w eissen Ju ra. Die
Felseiiknlke mit dolomitischen oder zuckerkörnigen Kalken sind
Coralrag, Qucnstedt’s w e is se r Epsilon (Flötzgeb. Würtemb., S. 5 0 4 ) .
Die da rüberliegenden thoingen und kalkigen S ch ie fe r. w erden von
Vollz und Thurmanii (.Maiidelsloh, Constitution géologique de l’Albe
du Würtemb., 1 8 3 4 . p. I I ) für Portland g c hniten, den Quenstedt
(S. 5 3 5 ) g a r nicht vertre ten findet; er glaubt vielmehr, dass diese
Schiefer in Bayern und Wüi temlierg nur ein Ganzes bilden, eineDentsche
Fo rm a tio n , mit den Anhaltspunkten Soleiihofen und Niisplingen.
Diese Formation nennt er Krcbsscheerenkalk, Krebsscheerenplatten,
Kalkplalten und bezeichnet sie nach se in er .Methode mit „w e is se r
Zeta.“ Die Benennung is t den kleinen, hö ch sten s 3— 4 Linien langen
Scheeren eines Krebscheiis entlehnt, a u f die schon Gra f .Mandclsloh
aiifincrksam ma ch t, und die Quenstedt (Petcrfaklenkiindc, S. 2 6 5 )
als PagiiiTis su p ra-jiiren sis auflührt, d e ssen Körper, wie er glaubt,
weich w ar, du sich immer mir die S c h e eren , und se lb st diese ohne
den beweglichen Daumen vorlinden. Zu Tausenden liegen die.se
kleinen Scheereiiballen in den raulien Kalkplatten an der än ssersten
Grenze des Schiefers, eine .Art von Horizont bildend, der zwa r einer
Verwecliseiung mit tiefer liegenden Theilen des weissen Ju ra v e rb
eugt, es zugleich aber auch zweifelhaft m acht,,ob die Kiebsschee-
rcnplallen genau dasselbe darslcllen, wie der eigentliclie lifiiogra-
phischc Schiefer, worin bisher eben so wenig die kleinen Schccren-
bnllen, als in den Krcbsschcerenpl.-itlen die eigentlichen Versleine-
ruiigeii des lithographischen Schiefers nufgefimden werden konnten.
Was die Liig erungsverhältnissc betrifft, so bemerkt Oppel (die Ju ra-
forination, S. 7 7 2 ) , da ss in Schwaben der lithographische Schiefer
über dem Plalleiikaike liege. Quenstedt (Flötzgeb-, S. 5 0 1 ) sagt
s e lb s t, da ss die untern Lagen der Gesammtbildiing des lilhograplii-
scheii Schiefers sich ste llenweise so en g an die Steriikoralienfelsen
(Coralrag) a n sch liessen , d a ss den A'ersteinerungen nach man beide
nicht von einander zu trennen vermöge. Er hält es überhaupt nicht
für möglich, die untere Grenze von Z e ta , der Gesammtbildiing des
lithograpliischeii Schiefers, in aller Schärfe bestimmen zn wollen, da
schon die ob e rsten Glieder von Epsilon gerade da, wo sic die meisten
Kieselknüllen fiihien, seh r lagerhaft und th o n ig werd en , wo denn
auch die kleinen Krebsscheeren, die an solclien Stellen unter die
Kiescüager hinabgehen, keinen festen Anhalt liefern (Ju ra , S. 7 9 2 ) .
Wenn man von den organischen Resten der Ahlhcilung Zeta spreche,
so müsse man vo rsich tig die Erfiinde a u f der unteren Grenze uus-
seh eid cn , w a s keine leichte Sache s e y ; gelinge d ie s , so nehme die
Fauna ein ziemlich eigeiitliümliches Ansehen an. — Hienach wäre
die Anwendung der Benennung Krebsscheerenplatten auf den lithographischen
Schiefer gerade nicht passend gewäh lt; und es wäre
iiiüglich, dass zu den in den rauhen Kalkplatten überlieferten Schee-
renballen die Krebschen in Epsilon läg en , wo rau s ich (Jah rb . für
Mineral., 1857. S. 5 5 6 ) den Thorax von hunderten kleiner Kretisc
h en , die zu der von mir crrichteteii Abllieilung der Prosopuniden
oder .Maskenkrebsc gehören, untersucht habe. Diese so reichlich im
oberen weissen Ju ra des Oerlinger Thals bei Ulm vorkoiniiienden
Krebschen waren mit ähnlichen Scheeren bewaffnet, wie die unicr
Pagiirus supr.vjiu-ensis aufgeführtcn, h atten aber keinen weichen
Körper, und scheinen nicht den Brachyuren anzugehören. Sie
beginnen im mittleren braunen Jura (Uiiteroolilh) und endigen in
der Kreide (Neocom) ; am zahlreichsten liegen sie , wie erwäh n t, im
oberen w eissen Ju ra (Jahrb. f. Miner.al,. 1857. S. 5 5 6 ; 1858. S. 61 ).
doch kenne ich sie an s dem lithograpliischeii Schiefer nicht. Nach
Binder (Württemb. Ja h re sh ., XIV. 1 ,1858, S. 9 1 ) würde dieProsopon-
Schichte tiefer liegen als der zuckerkörnige Kalk und von diesem
durch den „Mürmorkulk“ g e tren n t s e y n ; er glaubt so g a r, d a ss die
Prosopon-Schiclite die Grenze zwischen dem mittleren und oberen
Jura bilde, bemerkt jedoch dab ei, dass andere Beobachtungen ihn
se lb st an der Richtigkeit dieser Ansicht zweifeln lassen.
Eine genaue Unterscheidung der Scliichten des oberen weissen
Ju ra is t se lb st in Schwaben durch die Lagerungsverliällnisse und die
petrographisolien Abweichungen e rschwert (Fraa s, W ürttemb. naturw,
Ja h re sh ., XI. 1. 1855. S. 7 7 ) . Im südwestlichen Theil der Schwäbischen
Alb stellen sich gewöhnlich die rauhen Krebsscheerenplatten
dar, eine Schichte von nicht über 10— 12 Fuss Mächtigkeit bildend;
in der Umgegend von Siginaringen sind cs graugelbe, bis zu 90 Fuss
mächtige Th o n e, arm an Versteinerungen, und auf den Höhen des
Beera-Thals die eigentlichen Solenhofener Schiefer. Die Thone und
Schiefer liegen mehr in muldenförmigen Vertiefungen und Buchten
oder in isolirlen Becken des Coralrag aiifden .Alh-Ilöhen. Das eigentliche
Plateau der Alb wird von den Delta-Bänken gebildet, auf dem
der obere w eisse Ju ra mit seinen plumpen, zernagt aussehenden
Felsmassen (Coralrag) nur lokal auftritt. Auf den plumpen Felsmassen
erscheint die Schichte der Sternkorallen, darüber die hydraulische
Formation, ein magerer Thonmergel, wobei Fra as (Württemb.
Jah re sh ., XIV. 1. 1 85 8. S. 1 1 1 ) bemerkt, das.s eine absolute Grenze
nach unten auch hier nicht zu finden s e y ; „ e s finden sich noch Cii-
noidecn und Brachiopoden,'die man so n st nur mit den Slernkorallen
zu finden gewo h n t ist, desgleichen Krebs-Thoraxe und Scheeren, die
wegen der Uebereinstiinmung mil denen des Deila und Zeta an gehöriger
Trennung fast verzweifeln lassen. Aber doch finden sich auch
schon Dinge, wie Coinatula, Diadema e tc ., die in den Solenhofener
Scliiefern zu Hause sind. Hart an die Thone sich anschliessend, sie
wohl auch häufig v e rtre ten d , lagern sich die Krebssclieeren-Kalke,
deren Aequivalent a u f der südöstlichen Alb die Krebsscheeren-Oolithe
sind, welche gleichwohl Quenstedt zn Epsilon zählt. Fraas ist auch
so n s t bisweilen abweichender Ansicht von Quenstedt; woraus nur
zu deutlich iiervorgeht, dass die Schichtenstellung noch keineswegs
mit genügender Sicherheit ermittelt ist. Fraas (a. a. 0 .) s.igt se lb st:
„Freilich is t noch vieles Dunkel! Und s te ts erw ach t an schönen
Lokalitäten der Wunsch im Geognosten, über .Vlitte! verfügen zu
können, um mittelst Schurfens das Liegende zn erforschen,“ Allein
selbst bei dieser Ungewissheit is t nicht daran zu zweifeln, d a ss der
lithographische Schiefer in Schwaben wirklich auftritt.
Die Steinbrüche .aus denen die Versteinerungen dieser Formation
lierrühren, liegen im .Miltclpnnkle des Schwäbischen Ju ra , auf den
Höhen zwischen Egcsheim und Niisplingen, im Thale der Beer, die
oberhalb Friedingen in die Donau mündet. Begiebt man sich (Quenstedt,
Flötzgebirgc Württemb,, S. 4 9 4 ) von Niisplingen aus am rechten
Thaïl ande a ufwärts, so trifft man zunächst nnlcn im Thal die g e schichteten
Kalke des unteren w eissen Ju ra , darüber mächtig entwickelte
Felsen mit Scliwaminkornllen, oben au f der Höhe die znckerkörnigen
Felscnkalke mit Kieselknollen und an der AVestersteige den lithographischen
Schiefer, der sich an den Fcisenkalken e tw a s lierabsenkt.
Von der Höhe lä sst sich die Formation der Kalkplatten südlich auf
der nur von Thälern unterbrochenen Ebene bis Kölbingen verfolgen,
wo zwa r schon längere Zeit Sleinbrüche eröffnet sin d , die aber ein
weniger brau ch b ares, rau h e re s Material liefern a ls die nördlichen