
(Isis, 1818. s . 2 5 1 ) , „ d a s s der lange Fliigfiiiger seine Analogen
lint und zwar nnlcr den Säugethieren, nämlich den fliegenden Eieli-
hörnchen, welche vom Ende des Vorderrussea eine Kuochengerte
längs des Kandes der Flughaut und noch in ihr gegen die llinter-Füsse
schicken. Bei Pterouiys inilica is t dieser Flugknoeheu so g a r 2 ’/i"
lang lind sla tt des kleinen Fingers da. Wäre die Gestalt der Zähne
anders und der Sd iäd e lb au , so würden w ir einmal von einem fliegenden
Beutelfhier red en ; die Beuleltlucre haben unter den vierfiis-
sigen Säugethieren am meisten Zähne, DiJelphys an 5 0 . Einfache
.Mitlelfussknochen finden sich bei den Springhasen ; gro sse Augen bei
den Lemures, besonders Tarsiiis, Galago, welche wieder dem fliegenden
Galeopithecus nahe steh en . Die Zäh n e , die Hirnschale und die
Beckenkiiorhen, wobei man wohl an einen Beutelknochen denken
konnte, möchten wir gern anseheu. Das Thier scheint viel au f dem
liinfern g e sessen zu sey n . Den Fiugltnger muss man nicht seitlich
nusgcslreckt denken, sondern nach hinten bis au die llinlerzelieu,
und zwa r längst des Randes der Flugh.iut. Da w ir von d ieser Sonderbarkeit
nur bei den Säugethieren, nicht bei den Lurchen das
gleiche h ab en , und Sonderbarkeiten selten anderswo Vorkommen;
so kann man schier nicht umhin dieses Thier zu einem Säugethier
gemaclit zu sehen. .-Vueh wäre wohl k.nun e tw as ernstlich dawider,
wenn man den Kopf .aus dem Wege räumen könnte. Allein so wie
ihn Sömmerring gezeichnet, ist und bleibt es ein Lurchen-Kopf
Wenn wir mithin den Kopf wegneliinen, so findet jed er sonderbare
Theil seinen Kninerailen in einem Säugethier. Alle Gewalt des Beweise
s ruht nun auf dem Kopf und zwar au f dem Quadratbein und den
spitzen Zähnen.“
üken fand hierauf Gelegenheit, in München die Versteinerung |
se lbst zu untersuchen. Er war nicht wenig e rstau n t, den Quadratknochen,
von dem Sömmerring s a g t, da ss er ihn se lb st mit dem
Vergrösseriingsglase nicht habe finden können, während er doch in
die Abbildung aiifgenommen ist. überliefert zu sehen. Dieser Knochen
entschied über die Klasse und Ordnung des Thiers. Er w a r nicht
breit und quadratisch wie iu den Vögeln, sondern stielförmig oder
schlank wie iu den Lurchen, nnd befand sich in einer Lage wie in
letzteren Thieren. Oken erklärt daher je tzt das Thier für einen Lurch,
dessen Kopf zwischen Chamäleon und Crocodil s te h e , durch den
Quadratknoclien und das rautenförmige Bnistblatl werde e s ein Lurch,
durch die Zähne und vollkommenen Füsse Eidechse und durch
abweichende Zeheu Chamäleon. Die Zähne seyen spitz wie in den
Eidechsen. Die Gleichförmigkeit aller Zäh n e , so wie 19 auf jeder
Seite, sev bei Fledermaus,, unerhört und unerlaubt.“ Die Augenhöhlen
und Nasenlöcher kommen nur iu den Reptilien und Vögeln auf
solche Weise vor. Die Fledermaus s ey fünfzehig, der Pterodactylus
nur v ie rz eh ig ; auch seyen die Finger, namentlich der eine Flugfinger,
gegen Fledermaus.
WAGLER.
Eigenlhümlich is t die Ansicht, M-elche Waglcr (System der Amphibien,
1 8 3 0 . S. 7 5 ) über die Natur des Pterodactylus aufstcllt.
Sie verdient um so mehr Be ach tu n g , als dieser früh v e rstorbene,
ausgezeiclinete Zoolog gerade aus dem Studium der Reptilien eine
Lieblingsbeschäftigung machte, und ihm der Pterodactylus longirost
r is , den er se iner Ansicht zu Grund legt, als Co n se rv ato r der Akademischen
Sammlung zu München jederze it zugänglich war, Die
grö ssten Fehler beging er in der Deutung der Schädelknochen, was
man kaum h ätte e rw arte n so llen , da doch die Arbeiten v on Cuvier
und Oken Vorlagen, und die BcschalTenheit an d erer Skelettheile von
ihm richtiger erkannt wurde a ls von seinen Vorgängern.
Wjigler bildet aus Myrmecophaga, Urnithorhynchus. Gryphus
(Ic h th y o s a u ru s ), llalidracon (Ple siosaiirus) und Ornitliocephalus,
mithin aus Thieren der v e rschiedensten Art, seine Klasse der Greife
(Gryphi) , die er zwischen die Säugethiere und Vögel s te llt, wobei
er bemerkt, d a ss wenn wider alles Vcrinulhen die Ordnung der Greife
den Säugethieren zurückgegeben werden m ü sste, sie mit Beibehaltung
der Familien der Ordnung der Walle nachziisetzen wäre. Der
Pterodactylus is t daher ihm zufolge keincnfalls ein Reptil, sondern
eher ein Säugethier.
Die derb wurzeligen eingekeilten Z ähne sind Wagler'n ein Beweis,
da ss der Pterodactylus keine Eidechse w a r ; nur das Crocodil habe
wah rh aft eingekeilte Zähne, diese aber seyen h o h lwurzelig; die dcrben
Zähne der Eidechsen sey en immer mit dem Kieferrande v e rwachsen.
Wagler würde anders gesch lo s sen h ab en , wenn er die
älteren fossilen Saurier besser g ekannt h ätte. In der Beschnffenhcit
und Befestiguiigsweise der Z äh n e , so wie in der BeschalFeulieit des
Kiefers findet er Aehiilichkeit mit Delphin, in der Einleukiing des
Uiilei-kiefers Aehnlichkeit mit den Säugethieren überhaupt, er nimmt
aber die Einleiikung bei dem Pterodactylus u n te r dem hinteren Winkel
der Aiigenhölile a n , wäh ren d s ie , wie schon Oken nnchgewiescu
lia lte , in die Gegend des vorderen Winkels der Augenhöhle falli.
Auch in der unteren Begrenzung der Augenhöhle findet er g ro sse
Aehnlielikeit mit Delphin, v e rk en n t aber die Aiigenhölile und das
hintere Ende des Diilerkiefers.
Der so bescliaffene Kopf des Pterodactylus stimmt nach Wagler
aufs geiiaiiesle mit den Inngsclmäbeligen Delphinen überein, und hat
nichts mit einer Eidechse gemein. Unter den Säiigetlüeren sey der
Delphin das einzige, dessen Zahnreihen v o r den Augenhöhlen enden,
in den Eidechsen reichen sie wen ig sten s bis u n te r den vorderen
Augenhöhlenwinkel; die ilerbwurzeligen Z äh n e , das runde Hinlcr-
liaupt, w o fü r er das llau p tsiimb e iu h ä l t, der .Mangel eines Qiiadrat-
beius, die wie im Delphin angeordneten und gestalteten Kopfknochen,
liaiiptsächlich aber die Einlenkimg des Unterkiefers unter dem hinteren
Augenhöhlenwinkel, bewiesen zur Genüge, d a ss der Armgreif,
wie Wagler den Pterodactylus iieiint, iiberliaupl kein Amphibiiim sey,
sondern zufolge des Baues se in es Brustbeins, so wie seines Beckens,
ein w ah re s Säiigethier- und Greif-Becken, zu den Greifen gehöre, die
einen Uebergang von den Säugethieren zu den Vögeln bilden. Vom
Deiphiii habe dieses Tliier so n s t n ichts mehr a ls noch eiiiigcrmaas-
sen die Flossen-föriiiige G estalt der Anne. Diese Gestalt der Arme
und die Bildung des Halses liabc den Pterodac tylus v e rliin d ert, seine
Naliriing im Fliegen aufzusuclien ; das im Kopf nnd Halse liegende
Uebergewiclit habe jeden Versuch v e re ite lt. „Die Halsbililiing des
Aruigreifes, h e isst e s , worin er mit der Ente so s e h r übereinstimmt,
lä sst mit aller Zu v ersich t aniiehmeii, d a ss er, ein Thier vo n ruhigem
Temperamenle. nach Nahrung wie d ieser Vogel tiiuchfe, oder sie auf
dem Grunde des Wassers m ittelst se in es empfindlichen Schnabel-
Überzuges aufsuohte. Schwimmend auf der Oberfläche ( ? ) de.« Wass
e rs trag en der Armgreif und der Seedraclie [Ple sio sau rn s] ihren
Hals wie ein Schwan S-förmig gekriiramt. Die Bildung der Füsse
g iebt der Vcrinuthung Raum, d a ss der Armgreif d ieses Element,
gleich den W.allen, nie ve rliess. Eudlich spriclil auch die Gestalt der
Zähne für ein W asse rth ier, welches sich vnii Fischen und Mollusken
n ä h rte , alles ganz v e rse lilu c k te , und wohl deshalb eine unbewegliche.
d. h. eine mit ih re r ganzen Unterseite dem Kinn angeheftete
Zunge haben mochte.“
Wagler glaubt auch, „ d a s s der Armgreif nackt gewe sen sey,
d a ss seine Füs se nach Art der Ledcrschildkröte oder der kleinen
Ührrobbe (Otaria pusilla) scheidenartig von e iner sta rk en Haut umhüllt
und Flossen-föriuig waren , da ss aber, wie in d ieser Robbe und
den Seescliiidkröten, einige Krallen ihren ä u sseren Knud überragten
und zum Festhalten des Weibchens während des Begattimgsacles
rlienten. Der Armgreif lebte im Meere. Seine langen, nbenteuerlichen
Arme finden ein ig en n a as sen noch ih r Nachbild in der Lederschildkröte,
doch wird h ie r, wie in der See sch ild k rö te , die Kuderscheiile
des F a sse s mittelst aller Zehen aiisgespaimt, wäh ren d sie im Armg
reif nur von der Aiissenzehe in ih rer Ausdehnung unte rs tü tzt wird.
Nach ihrem allgemeinen Umriss stimmen auch die Flügel der Pinguinen
mit den Armen des Greifs überein. M'ie bekannt bedienen
sich diese Vögel ih re r Flügel a ls Ruder.“ — ln Fig. 2 der dem
System der Amphibien heigefiigten Tafel v e rs a c h l Wagler naeh seiner
.\iisicht den Pterodactylus lo n g iro stris a ls ein scliwiinmendcs Thier
darzustellen. Bei Erörterung der einzelnen Skelettheile des l’lc ro -
clactylus werden wir s e h en , d a ss hier nicht wolil von einem Thier,
dessen eigentliches Element das W asse r w a r , die Rede sey n kann.
GOLDFUSS,
Goldfuss (i. N. Acta Leopold, XV. 1. S. 10 3 ) gründet seine
Ansicht über die Pterodactyin haiiplsächlicli auf den von ihm iinler-
siicliien Plcrodaclylus e ra ssiro stris.
An diesen sonderbaren Th ie re n , s a g t er, erkennt man dieBahn,
welche die Natur verfolgte, als sie bei dem Forlsclireilen v n Reptil
zum Vogel lind Säiigethier hinaiifstrebfe. Die weniger wesentlichen
Organe, die der Bewegung, erlitten die g rö s s te Uinwandclung, indem
s ie th e ils denen des Vogels, th e ils denen der Fledermaus ähiiiich
wurden, dabei aber alle Kiioehcntheile des Reptils der Zahl nach bei-
b eh iellen , und immer noch deren Gnmdtypiis diirciibücken Hessen.
Der Schädel, zwischen .Monitor nnd Crocodil sqhwaiikend, ve rsteck t
seine Reptilien-Natiir u n te r den ä u sseren Formen des Vogels, konnte
sich jedoch der Zähne nicht e iitä u s se rn , da diese zur Lebensiinter-
haitiing iiiientbehrlicli waren . Nur wenige Verschmelzungen g e sond
erter Knochen und Schwiiidiingen ve rsch ied en e r Fortsätze sind
indess z u r Uniwaiidelniig in den Vogcischädcl noch nöthig. Die her-
v o rtreteiide, bei v erschiedenen Arten ubweicheiide Länge des Hiilscs
is t abermals eine Abweichung vo n der den Reptilien eigentliümliche
Fo rm, nnd deutet a u f ein Hinneigen zur Vogclbüdiing, ohne jedoch
bei veränderlicher l.änge die Zaiil der Wirbel zn verändern. Auch
ist der Griiiidtypus des Crocodils in allen wesentHchen Theileo der
Wirbel noch zn erkennen.
Der Körper des Reptils, welch e r sich zum fliegenden Thier iiin-
gestalten w o llte , bedurfte eines e rweiterten Bru stkastens und einer
sta rk en Befestigung der Vorderfiisse. Das Scliullcrblatt des Reptils,
mit seinen das Schlüsselbein vertretenden Fortsätzen musste vers
chm älert, naeh hinten gerückt und in das eines Vogels umgewaii-
delt w e rd en ; von den Schlüsselbeinen aber bildete sieh n u r das
hintere, — um gleichsam den noch olTeiien Weg zur Annäherung an
die Fiedcrniaiis nicht zu v c rsch lic sscn —, jedoch von hinreichender
Dicke und Stärke.
Das schildförmige Brustbein ist im ü eb ergange von dem der
Reptilien in das der Vögel begrilTen, so wie auch die Rippen, welclie
indess eine eigcnthümliche Einleiikung an der Wirbelsäule heliaiipten.
Es ist eigentlich der lange Brustkasten des Chamäleons, mit nicht
v e rw ach sen en beweglichen Rippen wirbeln, der jedoch iitilen, an den
merkwürdigen Fiügelfortsätzen des Schambeins noch Haitnng und
Stütze findet. Die Sitz- und Schambeine gleiclien denen des Chamäle
o n s ; allein das Hüftbein, hinten e tw a s herabsteigeiid wie bei dem
Vogel, und nur an zwei Kreuzheinwirbel befestigt wie bei dem Reptil,
v e rlän g ert sich naeh oben (v o rn ) wie bei dem Säiigethier. Die
Scliambcinflugel finden sich in g e rin g e rer .Ausdehnung zwa r ebenfalls
beim Monitor und bei den Schildkröten, sind aber auch a ls Hüft-
Schainbein-Ei-habenheit au f die Säugethiere übergegangen, und zwar
auf solclie Familien und Gattungen, bei welelien sich, durch Mannigfaltigkeit
der Gestaltung, oder diircii Eigeiithümlichkeiten in der Ent-
wiekeliing, oder durch Verwandtschaften mit den Reptilien, eine
noch neue Metamorphose und eine g ew is se Beweglichkeit innerhalb
w eiterer Grenzen anzndeuteii sc h e in t, naiiienlHch bei melirereii
Nag e rn , bei den Beutelthicren und bei den Monotremen. Es wäre
nicht zu v e rw u n d e rn , wen n sicli bei Pterodac tylus auch Bciitel-
knochen vorfänileii. Bei Pterodac tylus e ra s s iro s tris ist in der That
ein kleines, ziiiigenförmiges, wahrscheinlich zum Becken gehöriges
Knochenstttck ((*) vorhanden. Ganz in der Form des Säiigethiers
h a t sich der unwesentHchc Theil des Skelets, der Schwanz, gebildet,
nnd sich wie bei den Fledermäusen ge staltet. Der Ober- und Uiiter-
seheiikel folgen diesem Zug, und n u r der F u s s hält sich noch an
die Gliederz.ahl der Reptilien.
Das Tliier konnte ohne Zweifel vermöge seines Beckens und
der Länge seiner hinteren Extrem itäten , wie die Eichhörnchen, eine
sitzende Stellung einiiehmen, und diese würde man als seine g ewö h n liche
hetracliteii dürfen, wenn nicht die weit herabreiehütideii, langen
Fliigfiiigcr d ieser h ätten hinderlich sey n müssen. Wollte es sich kriechend
fo rtb ew eg c ii, so h a tte es dieselben Schwierigkeiten wie die
Fledermiiiise, und einer hüpfenden Fortbewegung stand die Länge
und Schwere des Kopfes und Halses, so wie die verliällnissin.issige
Schwäclie der hinteren Extremitäten entgogcn. Diese Thiere beiiulz-
len ihre Klauen nur d a zu , um sich an Felsenabliäiigeii, in Klüften,
oder aiicli an Bäumen, wenn solche vorluinileii w a r e n , nnziiklam-
me rn , und an steilen IVäiiilcii empor zu klettern. Sie konnten mit
ihren Filtigeii fliegen, und schivebte» wahrsclieinlicli über dem Wasserspiegel,
um Insekten, vielleiclit aucli W asse rlh iere zu fangen. Ilir
w e ite r Raeheii und die scliw n clien , hohen Stützen der Kiefer gehen
der Vermuthniig Raum, da ss ihnen die Zähne mehr zum Festhalten
als zur Verkleinerung der Beute dienten. Mit Hülfe ih res langen
Halsc.s, welclieit sic ohne Zweifel gewöhnlich ziirückgekrüinmt Iriillerm.
v. Meyer, iilhogr. Scblefer.
gen um den Kopf in das Gleichgewicht zu hrin een , konnten sie
diesen jedoch nach Beute v o rstrec k en , den Scliwerpimkt des
Körpers verändern und dadurch manniefallige Wendungen im Fluge
begünstigen.
Der Grundcharakter des Crocodils und Monitors lä sst eine mit
Schildern oder Schuppen bedeckte II.nil e rw a rte n ; die Annäherung
an die Gestaltung des Vogels giebt die Vlöglichkcit einer Befiederung
zu, und das Hervortreten einer den Fiedermäusen ähnlichen Bildung,
so wie die Bedeckung der Säugelliiere- und Rcptilien-artigcn Monotrem
en , gestatten auch die Verrniithuiig, dass Haare vorhanden
waren. Goldfuss glaubt nun über die F rag e, von welcher Art die
Bedeckung des Körpers und die Bc.selialTeiiheit der Flughaut g ew e sen
, an dem vo n ihm untersuchten Pterodactylus e ra s s iro s tris „einen
überraschenden Aufschluss“ erhalten zu haben. In der Nahe der
Knochen befindet sich nämlich das Gestein in einem mürben, aufgelösten
Zustande. Es wird d ie s, so wie die Färiiung und Streifung
des Gesteins der Fäuiniss der weichen Theile des Tliieres beigelegl.
Zwischen die Falten der Flughaut waren Kalktheile eingedruiigen,
die nach der Zerstörung der weichen Theile die blätterigen Schichten
bildeten, die zwischen dem Fliigfinger und dem Oberarm wahrgenom-
meii werden. Es sollen so g a r Andeutungen von einem .Muskel und
in den von den Fliighäiiteii eingenommenen Gegenden die .Abdrücke
von Büscheln und Flocken gckriiminler und hin- und hergebogencr
Haare zu sehen sey n . Alle Haare, sagt Goldfuss, „k ehren ihre
Spitzen nach imten und au ssen. In den meisten Flocken iiiiterschei-
del man eine e tw as stä rk er v o rste lien Je, mittlere Erii.ahenheit, von
welcher die ändern schwächern hier und da zu divergiren scheincn.
Stärkere, vereinzelte Uaareindrücke liegen zwischen den beiden Vorderarmen,
lind a u f der Ilauplplatte zeigt sich auch auf der w eissen
Stelle am Rücken der Abdruck e iner flockigen, emporgerichteten
Mähne, und a u f der w eissen Umgebung des Vorderhalses nach v o rw
ä rts gerichtete Haarbüschel. Letztere sind auch a u f der Gcgen-
platte bemerküeli; a n s ta tt der Rfickeumähne aber sieh t man oben am
Hinteihals eine .Menge fast ge rad er Strah len , weiche diircIi zarte,
unterbrochene, g e streifte Eindrücke gebildet werden. Sie haben
einige Aehnlichkeit mit dem Fedcrbärtclien einer Straussenfeder.
Noch mehr einer Feder ähnlieli sind einige seh r z arte Eindrücke auf
beiden Platten. .Man erkennt die Umgrenzung und z arte zweizcilig-
divergirende Streifung einer kleinen Vogelfeder, findet aber niemals
einen stärkeren Kiel. Auch macht das Vcrgrössernngsglas das
schwache Bild nicht dcullielier, sondern lä s s t es vielmehr v e rschwinden,
indem alsdann die gröberen Erhabenheiten hervortreten.
Auch auf der Tafel, welche den Pt. medius e n th ält, sieh t man auf
beiden Flächen, besonders auf den u n te rn , zahlreiche Streifen und
F a se rn , welche wie Federbärte div e rg iren , nnd au f.der obern se itlichen
Bauehlläciie ein sonderbares, faseriges Gewebe, wie von v e rfilzten
Haaren und Federn. Die sichtbaren Mündungen von zwei
federkieldicken Röhren, die aus einer se h r dünnen Substanz bestehen
und mit aufgelösten K.alktiieilen ausgcfüllt sin d , könnte man für
Federkiele uiispreclien, wenn sieh noch deutlichere Spuren einer Befiederung
aiiffinden so llten.“ — Hieraus scliHcsst nun Goldfuss, da ss
der Pterodactylus e ra ssiro stris nicht wie die Reptilien mit Schuppen
und Schildern, sondern mit einem Pelz von weichen, fast Zol! langen
Haaren, vielleiclit an luanclieii Stellen so g a r mit Federn bekleidet
w a r, und d a ss daher auch bei seinen Gattungsverwandten eine ähnliche
Bedeckung zu vermulhen stehe.
Geflisseiitlich bin ich in dieser wichtigen Sache Goldfuss aus-
fiihrlich gefolgt. Aus dem w a s er über die Hautbedeckung vorbringt
wird jeiloch schon e rsichtlich, dass seine Ansicht über deren Besehaf-
fenheit in so fern noch nicht fest steh t, a ls ihn hie und da die erforderlichen
Beweise ve rla ssen . Es w a r mir daher se lir e rw ü n sc h t, die
beiden Pl.itten mit den Resten des Pterodactylus e ra ssiro stris se lb st
u ntersuchen zu könn en , wobei ich micli überzeugt h ab e, d a ss die
von Goldfuss für Flughaut, Haare oder Federn au.sgegebenen Theile
au f Erscheinungen beruhen, wie sie nicht allein in der Nähe anderer
Ptero d ac ty in , sondern auch, und zwa r auf ganz ähnliche Wei.se, in
der Nähe von Versteinerungen auftreleii, die mit den Pterodaclyln
g a r nichts gemein haben. Die mürbere Beschaffenheit und das weis-
s c re Aussehen des Gesteins in der von den Knochen eingenommenen
Gegend kommt alierdings auf Rechnung des in Fäuhiiss übergcgaiige-
ncn weichen T hierkörpers, die Unebenlieileu lassen sich aber nicht mit