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Die Zähne stecken, wie bei Crocodil, in getrennten Alveolen und
sind hohl. Ihre Zal.l war für den Oberkiefer nicht zn ermitteln, für
ie eine llnterkiefcrhälfte werden 2 5 bis 2 6 an g eg eb en , von denen
nur 3 oder i auf den getrennten Ast, die übrigen auf die Symphysis
kommen. Die äusseren Sohneidezähne waren auiTallend länger und
die Backenzähne regelmassig abwechselnd g rö sser und kleiner. Die
z a h n e sind schwach gekrümmt, spitz conisch und der Schmelz e rscheint
unter der Luppe längsstreilig.
Die Zahl der Wirbel belrägt bis auf den e rsten Halswirbel 7 9 ,
von denen 52 entschieden dem Schwanz angehören, die übrigen ver-
theill Sömmeiring nach Analogie der Crocodile auf folgende Weise:
7 für den Hals, 12 für den Rücken, 5 für die Lenden und 2 fürs
Hecken, wobei ein Wirbel übrig bleibt, w a s zur Yermutluing Anlass
giebt, dass entweder 6 Lendenwirbel oder 13 Rückenwirbel v o rhanden
w a re n ; letzteres wird für wahrscheinlicher gehalten, da in
den Crocodilen wirklich V i Rückenwirbel beobachtet vorliegen,
freilich mit 4 Lendenwirbeln; 13 Rippenpaare scheinen öfter vorzu-
kommen, so g a r 14 Rippen an einer Seite (d'Altnii und Burm., Gavial
von Boll, S. 2 5 ) . Am Wirbelkörper sind die beiden Geleiiknacheo
concav. ’ Von einer Trennung des Wirbels in Körper uud Bogen,
wäre es auch nur durcli eine -Nalit, wird kaum e tw as wahrge-
noinniei). Doch will Sömiiierriiig au den Halswirbeln Spuren einer
solchen Naht erkannt habeu. Auch kommen unter den Rückenwirbeln
getrennte obere Bogen v o r , so dass kaum zu bezweifeln
sey n w ird , d a ss Körper und Bogen aus besonderen Knochen bestunden.
Vom e rsten Halswirbel oder dem Atlas wird angenommen, dass
e r. wie in den Crocodilen. in einzelne Stücke zerfalieii s e y , von
denen einige zwischen den Unlerkiefeiästeii vernuilliet werden. Die
übrigen Halswirbel sind gut e rh alten; sie hängen wie die meisten
Wirbel noeh zusammen und sind von der linken Seite entb lö sst. Die
Gelenkfortsätze sind gut e n twick e lt, der obere Stach eifo rtsa tz nicht
äulfallciid h o c h , aber von vo rn naeh hinten breit und oben convex
hegreiizt. Der Querfortsatz ist weggebrochen. In der Nähe des
Halses und zwischen den Kieferästen werdeu einige Gabel-förmige
ll.ilsrippen wahrgenommen.
Zwischen den Hals- und Rückenwirbeln b e s teh t ein unmerk-
lieiier Uebergang. Die Rückenwirbel, die am meisten gelitten haben,
nehmen an Körperlänge e tw a s z u , so da ss der letzte I Vi Linie
länger e rs c h e in t, a ls der e rste. Bis zum neunten Rückenwirbel
weiden die Querfortsätze b reiter und län g er, w o ra u f sie wieder abnehmen.
Die Gelenkfortsätze scheinen klein gewe sen zu seyn.
Die L endenwirbel sind g rü ssten lh eils auf der Gegenplatte hängen
gehlieben. Die Beckenwirbel sind zertrümmert und la ssen keine
Beschreibung zu.
lu den Schwanzwirbein sind nur die fünfzehn letzten theilweise
g etrennt und v e rsch o b en , die übrigen sind von der linken
Seite en tb lö sst. Der Körper dieser Wirbel w a r s ta rk , niehl auffallend
lan g , der obere Staclielforlsatz ein fa ch , im ganzen gering und
se lb st in den vorderen Schwanzwirbein mehr a u f die hintere Hälfte
des Wirbelkörpers beschränkt. Der Querfortsatz is t fast an allen
Schwanzwirbein weggebrochen. Der Gabel-förmige untere Bogen
liegt am deutlichsten vom vierten Schwanzwirbel vo r.
Die Rippen sind fast sämmtlich v e rsch o b en , sie waren nicht
k le in , dabei sta rk und gekrümmt. Ein in der Gegend der vorderen
Rückenwirbel aiiftrelendes unbedeutendes Knochenstück hält Sömmerring
für einen Theil vom Brustbein, w a s der Bestätigung bedarf.
Der Knochen E, der für das rechte Schlüsselbein ausgegeben wird,
is t en twed e r das Schulterblatt oder das Hakenschlüsselbein, nach
der sta rk en Ausbreitung an beiden Enden zu urtheilen eh er letzteres.
Die Theile des Beckens sind ebenfalls unvollständig und v e r schoben.
Das Sitzbein (D, bei Sümmerring) is t richtig g e d eu te t;
ein ähnlicher p la tte r Knochen, der weniger v ollständig zu seyn
sch ein t, wird für das Darmbein (C) genommen , sch ein t aber eher
das andere Sitzbein zu s e y n ; ich kann ihn wen ig sten s mit dem
Darmbein in .Mystriosaurus nieht in Uebereinstimmung bringen.
Von den vorderen Gliedmaassen ist nur wenig überliefert. Den
Oberarm kannte Sömmering nicht. Wenn man b edenkt, d a ss in
Mystriosaurus dieser Knochen nur wenig mehr als die Häifle vom
Oberschenkel und ungefähr gleiche Länge mit den Unlerschciikel-
knochen m is s t, dabei auch dünner is t als der Oberschenkel, so
könnte noch am e rsten der längere vo n den Kn o ch en , die
zwisch en die Unlerkieferäsle hingeschoben s in d , der für einen
Fo rlsa lz des A tla sse s zu g ro s s seyn w ü rd e , der Oberarm seyn.
Dieser Knochen misst nach der Abbildung 13'/a L inien, und es
würde alsdann auch dieses Tliier sicli.durch die schwa ch e Entwieke-
luug der v o rderen Gliedmaassen im Vergleich zu den hinteren an s-
zeiehnen. Eine schwä ch e re Entwiekohmg v e rräth sicli wirklich
durch einige Mittelhandknochen und Fin g erg lied er, welche links
vom Becken mehr gegen die g rö s s e re Gruppe von Hautknochen hin
erk au n t werden. Aus diesen Theilen la s s t sich über die Finger nnd
deren Glieder so n s t n ichts entiiehnien. Weiter gegen die Wirbelsäule
hin liegt ein u n v o llständiger Knochen, der für die Ellcnbogenröhre
genommen wird, wofür er aber zu sla rk sey n würde.
Die hinteren Gliedmaassen siud fast vollständig g e k an n t; die
rechte hat ihre ursprüngliche Lage kaum ve rän d ert, ist-aber weniger
gut überliefert a ls die lin k e , uiigeaehtet diese über einen F a s s weit
vom Skelet eiitfcrnf lie g t, und ve rd reh t sich darstellt. Vor
allem muss die Kürze der an Stärke seh r imgleiciien Unterschenkel-
knoclien aulfailen, die sich in Länge zum Ohersclicnkel wie 2 : 3 v e rhalten.
Die Fu s swu rz el be steh t aus v ie r Knöchelclien. zwe i Reihen
zu je zwe i Knöchelchen bildend. Die beiden Knöchelclien e rster
Reihe sind g rö s s e r ; der eine vo n ihnen liegt mit dem stä rk eren
Untersclienkelkiioclien zusammen, wäh ren d der s chwä ch e re Unterschenkelknochen
an die beiden Knöchelclien zugleich s tö s s t. Auf
ers te re s Knöchelchen kommt juieh noch die g ro s s e oder Daiimenz
eh e , die drei anderen Zehen auf die beiden Wurzelknöclielcheu
zwe ite r Reihe, deren ä u sseres auch noch einen kurzen, e tw a s Hakenförmigen.
Stümmel anfnimmt. Die Zahlen der Glieder, w o ra u s die
v ie r Zellen ziisanimeiigcselzt s in d , bilden ohne den .Mittelfuss,
jedoch mit den Klaiiengliedern, bei der g ro ssen Zehe beginnend, folgende
Reihe: 2. 3. 4. 4 , wobei bemerkt werden m u s s , da ss die
letzten Glieder der beiden letzten Zehen e tw a s versch o b en sich darste
llen , so dass deren Verlheilung zw e ife lh a fte rs c h e in e n könnte,
w a s indess bei der Uehereinstimmung der Zahlenreihe mit Crocodil
kaum der Fall zu sey n scheint. Es lä s s t sich nicht deutlich e rkennen,
oh das letzte Glied der v ie rten Zehe ein Klanenglied war
oder nicht. Nach der angenommenen Vertlieilung wü rd e die v ierte
oder ä u ssere Zehe die längste vo n allen sey n und sich auch noch
durch g rö ssere Länge des e rsten Gliedes auszeichnen. Die Zehen
sind gleich s ta r k , w ovon se lb st die Daiimenzche keine Ausnahme
u iaelit; diese w a r so lang wie der Unterschenkel.
Die vielen sta rk en Uaiitknochen rü h ren a u s den verschiedenen
Gegenden des Kö rp e rs h e r , die noch zusammenliegende g rö ssere
Anzahl aus der Gegend des Bauches; es ve rräth sich dies durch
ihre mehr viereckige Fo rm, so wie dad u rch , d a s s sie Sich nicht
überdecken, so ndern in den Rändern berühreti.
Das T h ie r, von dem d ieses Skelet lie rrü lirt, w a r ohne allen
Zweifel ganz ausg ewach sen . Die geringere l.änge der Füsse scheint
I anzudeuten, d a ss das Thier mehr an dos W asse r gebunden w a r als
un se re Crocodile.
Die Verhältni.sse. worin die Länge des Kopfes und des Scliwan-
zes zur Länge des ganzen Thieres steh en , cnlsp rech en den lebenden
! Crocodilen, deren Schwan z ab er, wie wir seh en w erd en , weniger
' Wirbel enthalt. Der Schädel is t von allen lebenden Crocodilen schon
i dadurch aufTallend verscliieden, d a ss die Schlafengruben viel g rö sser
i sind und w eiter a u s einander liegen als die Augenhöhlen , so wie
da ss der Aiigenhöhlenrnnd naeh hinten und a u s s e n nicht geölTnel
; erschein l, vielmehr rundum knöchern begrenzt sich da rslellt. Diese
j Charaktere steh en zwa r auch Mystriosaurus und Teleo sa iin is zu , in
I Aeolodon liegen aber die Augenhöhlen näher beisammen, und ea ist
daher auch an der Stelle, wo dies g e s ch ie h t, das llauptslirnbein
I s chm äler, als in den schmaikieferigen Sauriern des L ia s , deren
Sehnautze sich überdies noeh langer au sdehnt. Das v o rdere Ende
der Sehnautze en tspricht dabei dem in Mystriosaurus. Die Symphysis
is t , mit den g e trennten Aesten des Unterkiefers verglichen, kürzer
als in Gavial, auch ist der von den Aesten beschriebene Winkel g e rin ger,
worin mehr Aehnlichkeit mit den jungen Gavialen liegen würde,
doch kann daraus nicht au f die Jugend des Aeolodon g e schlossen
werden, weil dergeringcreWinkel auch den M y striosaurus auszciclmet.
Fiir Aeolodon werden in einer Onlerkicfephälfle 2 5— 2 6 Zahne ‘
angegeben. In einem jungen Gavial in Sümtnerring’s Besitz fanden
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sieh in e iner Unterkieferhälftc 2 6 Zähne v o r , im G avial, den Merck
(Hessische Beiträge) b e sa s s , 2 9 , in einem Gavial der Sammlung zu
Wien (Selireibers bei Sömmerring) 2 5 ; nach d’Alton und Burmeister
(Gavial von Boll, S. 1 0 ) besitzt der Gavial unten auf Jeder Seite
2 5 — 2 7 , der Mystriosaurus au s dem Lias v on Boll (S. 3 5 ) 3 2 ;
der Teleosaurus soll 4 3 — 4 5 Zähne in jed er Kieferhälfle und
der Sten eo sau ru s 2 3 in einer Uiiterkieferhälfte haben. Quenstedt
(Jah rb . für Mineral-, 1855. S. 4 2 3 ) findet für den Mystriosaurus
Würtemberg’s die Zahl der Zähne in e iner Unterkiererhälfte zu 3 5 —
37. Durch die s tä rk eren äu sseren Schneidezähiie, so %vie dadurch,
d a ss die Backenzähne abwechselnd g rö s se r und kleiner sich darstellen,
b e s teh t in Aeolodon Verschiedenheit von Mystriosaurus des
Lias wie vo n den lebenden Gavialen.
Der Aeolodon b e s itz t, wie e rw äh n t, 7 9 Wirbel, vo n denen 52
au f den Schwanz und zwei auf’s Becken kommen, so d a ss die Zahl
der Wirbel bis zum Becken sich auf 2 5 beläuft, ln den bekannten
Crocodilen werd en im Ganzen über 6 0 und u n te r 7 0 Wirbel gezählt,
g ewöhnlich 64 — 6 7 , w o v o n beständig 2 4 v o r d a s Becken fallen,
das mit zwei Wirbeln in Verbindung s te h t; der Schwanz en th ält
d aher 38 — 4 2 Wirbel, die geringere Zahl s te h t gewöhnlich älteren
Individuen zu (d’.Alton und Burm., S. 2 3 ) . Der Aeolodon zeichnet
sich dah er v on allen Crocodilen durch eine g rö ssere Anzahl Wirbel
a u s , s ta tt 2 4 b e sitz t er 2 5 bis zum Becken, und die Zahl seiner
Schwanzwirbel ü b e rsteigt se lb st die h ö ch ste Zahl der Schwanz-
wirhel in Crocodil noch um 10. Es liegt a lso sclion in der Zahl der
Wirbel au sg ed rü ck t, d a s s Aeolodon von den Crocodilen mehr als
spccifisch v e rschieden sey . ln der g rö sscrn Anzahl Schwanzwirbel
k ö nnte eine Hinneigung zu Monitor und den Lacerten überhaupt gefunden
w e rd en , die jedoch so n s t keine Stütze findet. Teleosa
u ru s Chapmani besitzt nach Owen bis zum Becken 2 6 Wirbel und
nach d e r letzten Angabe 41 Sclivvaiizwirbel: die Zahl der Wirbel
b is zum Becken wü rd e daher die in Aeolodon noch um eins übersteigen,
w äh ren d der Schwanz 11 Wirbel weniger zählte und dadurch
in der Zahl se in er Wirbel a u f Crocodil herauskäme. Im Mystriosaurus
oder dem sogen an n ten Gavial von Boll sind bis zum Becken nach
Bronn (Gavial. S. 4 1 . 4 6 ) 2 5 , nach d’Allon «nd Burmeisler (S. 5 0 )
w ie im Crocodil 2 4 Wirbel en th alten , letztere Zahl finde ich auch am
Senckenbergischen und Mandelsloli’schen Exemplar b e s tä tig t; für
den Schwanz werd en 41 — 4 5 Wirbel v e rn n ith et, w a s auch mehr
auf Crocodil als auf Aeolodon herauskomnit. iihaclieosanrus gracilis
b e sitz t nach dem Schwäbischen Exemplar bis zum Becken 2 5 Wirbel
(Quenstedt, Jalirb. für Mineral., S. 4 2 5 ) , w'ie Aeolodon p risc u s , zn
dem man ihn irrthümlich auch g e stellt halte.
Am W irbelkörper des Aeolodon sind beide Gelenkfl.äehen concav,
w a s bei keinem Crocodil vorkonimt; auch sind in Crocodil die
Schwanzwirbel sch lanker und mit höheren oberen Stachelfortsätzen
ve rseh en . Die Trennung zwisch en Bogen und Körper ist w en ig sten s
aiigedeutet und e rinnert an Crocodil, eben so die g rö s se re Länge der
Rückenwirbel, w orin auch Aehnlichkeit mil Mystriosaurus liegt.
Der breite platte Querfortsatz s te h t Aeolodon, Racheosaiirus. Mystrio-
s a u n is und Teleo sau ru s zu und is t auch eine Eigenschaft der lebenden
Crocodile, deren Rippen platt oder flach sind, wälirend die Rippen
der genannten fossilen Gen e ra , u n te r denen Aeolodon die stä rk sten
b e sesse n zu Imben sch ein t, runderen Querschnitt zeigen.
Die B ru s t- und Beckciigürtel w'erden mehr auf Mystriosaurus
hcraiisgekonmicn s e y n ; der Oberarm scheint aber im Vergleich zniii
Oberschenkel noch kürzer a ls in diesem zu seyn. Die l'n lersc lien k el-
knochen sind im Vergleich zum Oberselienkel .iiifTallend kürzer als in
Mystriosaurus, Teleosaurus und Crocodil, w a s allein schon hinreichen
w ü rd e , das Thier in ein eigenes Genus zu bringen. Auch besitzen
die beiden Unterschenkclknoclien g rö s se re Verschiedenlieil in Stiirke.
Die Zahlen für die Glieder, w o ra u s die v ie r Zehen b e stehen, slimiiien
zwa r mit Crocodil ü b e re in, docli ist d a s e rs te Glied der äusseren
Zehe iiufTnllend länger als in Crocodil, wo diese Zehe zn den kürzeren
g e h ö rt, während sie in Aeolodon, wie in Teleosaurus nnd
Mystriosaurus, die längste dargestellt haben w ird , oder doch wenigs
te n s nichl kürzer w a r a ls die b enachbarte dritte Zehe. Die Mittel-
riissknochen sind kürzer a ls in M y strio sau ru s, wenn auch der der
Daumenzehe angehörige dnreh geringere Krüinmung nach dem oberen
Ende b in , wo e r e tw a s s tä rk e r w ird , melir auf .Mysirio.saurns
lieranskommt. Die Fu s swu rz el stimmt in Zaiil und Vcrtheihmg ihrer
Herrn. ». lUycr, littogr, äciili-fer.
und der an sie cinleiikendcn Knochen seh r gut mit Crocodil, und die
llautknochen entspreehen denen in Crocodil und .M ystriosaurus.
Nach dieser Auseinandersetzung kann der Aeolodon unmöglich
mit Crocodil, .Mystriosaurus oder Teleosaurus vereinigt werden, mau
müsste denn den Werth zoologischer .Merkmale für Systematik
gerailezu in Abrede stellen wollen. Theih v eise Aehnlichkeit ist
nicht maassgebend, wohl aber die Summe der Charaktere, und diese
bezeichnet h ier unverkennbar ein eigenes Genus, wie ich dies bereits
v o r 30 Jah ren auch ausgespiochen hatte.
Am ausführlichsten hat Biinneister sich d a rüber g e äu sse rt,
d a ss Aeolodon nur eine von Teleosaurus oder Mystriosaurus v e rschiedene
Species darstelie. „Die Gattung Aeolodon", so lau tet die
eine der beiden Stellen (S. 6 8 ) , wo dies ge sch ieh t, „w u rd e von
11. V. Meyer auf Sömmerring’s Crocodilus priscus g egründet. Sie
stimmt unzweifelhaft mil Teleosauius und .Mystriosaurus in der
.Mternation g rö s se re r und kleinerer Kieferzähne mil gestreifter Oberfläche
überein und liarmonirt weiter mit beiden in der Gesammtform,
so wie sie von Teleosaurus bekannt ist. Das vollständige Exemplar
g eh ö rt einem noch ziemlich jungen Individuum a n , das lehrt schon
die BeschafTenheit seiner Knochensubstanz und die Form seiner
Wirbel; auch bewe ist die geringe Lange des Thiers v on 3 Fu s s es
klar. Man darf a lso a u f die Umrisse se in er AugenöITuungen und
Scliläfengrubenmüiiduiigen keinen g ro ssen Werth leg en ; die werden
sich mil dem Aller än d ern , wie bei allen anderen Gavialen. Aber
wichtig is t e a , d a ss die Form der letzteren bei Aeolodon länglich
oval ersch ein l, fast wie bei .Myslriusiiurus, und nicht quer trapezoidal,
wie bei Teleosaurus und dem lebenden Gavial. Zähne werden oben
27 und unten 26 an Jeder Kieferhalfte g e z ä h lt, also weniger a ls bei
Mystriosaurus und Teleosaurus. Im üebrigeii is t die Wirbelzahl bis
zum Schwänze die gleiche mit der vom lebenden Gavial und vom
Boiler, n u r der Schwanz bat viel mehr Wirbel, als beide, nämlich 52.
Das w äre ab e r, gleichwie die geringere Zahl der Z äh n e , nur ein
specifiseher Unterschied. Dahin is t auch die viel g rö s se re Kürze
des Üntersclieiikels zu rech n en ; der Fu s s h atte so n s t den Bau von
M y striosaurus, und der Arm w a r sicher nicht g rö s se r, wie sclion
das erhaltene se h r kleine Schulterblatt b eweist. Die h intere Gaumenpartie
is t auch bei Aeolodon zertrümmert, und darum die generische
Abtrennung von .M ystriosaurus durch nichts g e re chtfertigt. Stimmen
die Gaunieiifläciien in ih rer Bildung übe re in , so gehören alle drei
Formen unbedenklich, nach deu h eu tzutag geltenden Grundprinzipien
iu ein und dasselbe Genus."
Die andere Stelle bei Burmeistcr (8 . 7 7 ) h e is s t; „Das Thier
(Aeolodon priscu s) scheint (u n ter den Teleosaurieni) die kleinste
Zahl der Zähne zn besitzen und im Verhältniss dazu auch die kürz
este Sehnautze. Die Zahl der Wirbel ist, wie beim lebenden Gavial,
mir der Sehwaiiz enthalt viel mehr, nämlicli 52 Wirbel. Das Schulterblatt
übertrifft 2 Hiiiswirbel nichl an Lau g e , der Arm is t noch uicht
b ek an n t, der Oberschenkel hat die Länge von mehr als 5 Rmnpf-
wirb el. aber der Unterschenkel is t kürzer als die halbe Länge des
Oberschenkels, während der F u s s dem Schenkel wohl nicht an Länge
n a ch steh l. Die Fu n dstätte der Species sind die lithographischen
Schiefer von Daiting bei Monheim, daher Gavial von Monheim, am
b esten Teleosaurus gracilis zubeiiamit, weil diese Art offenbar die
schlanks te aller Teleosaurier, und g ew is s nicht die ä ltes te (p ris c u s ) ,
sondern, wie c s scheint, der jü n g ste Kepräsenlant der Gruppe war.
Auch hat schon II. v. Meyer ein doppelt so g ro s s e s , ä ltere s Individuum
als Hhacheosauni.s gracilis beschrieben."
Ich habe diese Slellen vollständig niilgetheill, damit nicht gesagt
werden kann, einzelne Punkte sey en , ihrem Zusammenhang entzogen,
der Betrachtung u nterworfen worden. Der Schluss besagt deutlich,
d a ss Burmeistcr den Raeheosauriis gracilis für nichts an d eres, als
für ein ältere s Individuum von Aeolodon priseus hält. Diese Behauptu
n g zeigl deutiicli, d a ss Burmeister sieh g a r nicht die Mühe genommen
h a t, die beiden Thiere nach den Abbildungeu, die ihm bekannt
w a ren , mit einander zu vergleichen. Er h atte finden mü ssen , da ss
namentlich in den hinteren Glicdmaassen Abweichungen enthalten
sind, die eine Vereinigung unmöglich machen, weil sie der Art sind,
da ss sie sich durch Altcrsversehiedenheit nicht erklären lassen.
Auf diese und andere Abweichungen werd e ich in dem über den
Rhacheosaurus handelnden Abschnitt zurückkommen. Es wird zwar
ziigegeben, dass zwischen dem Aeolodon, dem Crocodil, dem Teleo