
Chimpanse Y II den wahren, I II den falschen Hippen und I II den Oostae ßuctuantes
zukommende Knorpel zu unterscheiden sind, so zähle ich dagegen an einem alten w e ib lich
en Skelet V I wahre, IH falsche, 111 fluctuirende (rudimentäre) Rippenknorpel.
Hinsichtlich des Orang fehlte es mir hierüber an zuverlässigem Material. Indessen
schien sich mir hier doch die Zahl der den wahren Rippen angehörenden Knorpel auf
Y II zu beschränken.
Das B ru s tb e in des G o r illa hat einen menschenähnlich geformten, übrigens breiten
Handgriff, der von vom nach hinten abgeplattet, oben dicker wie unten . und an der
Yorderfläche mit vorspringenden Leisten versehen ist. Die Indsurae semihmaris und
elavicularis sind deutlich, die Incisura costalis I dagegen ist weniger deutlich. Der Brustbeinkörper
erscheint beim alten Männchen noch durchschnittlich aus vier rectangulären,
übereinander befindlichen Stücken zusammengesetzt. Bei einem nicht völlig entwickelten
Weibchen liess der Körper dagegen acht scheiben- oder münzenförmige, immer zu zwei
und zwei nebeneinander befindliche Knochenstücke erkennen. Während sich njin der
Knorpel der n . Rippe zwischen Manubrium und die I dieser Scheibenreihen, derjenige
der HE. zwischen deren I. und H. Reihe, der der IY. zwischen H. und H I ., der Y.
zwischen HL und IY . Scheibenreihe anlegte, verbanden sich die Knorpel der Y I. und YH.
Rippe mit der YH. und Y l II. Scheibe. Der Schwertfortsatz war hier langgestielt und
endigte vom zugespitzt zungenförmig.
Beim Chimpanse fand ich einige geschlechtliche Differenzen im Baue des Brustbeines.
So z. B. bot der männliche Kmlu-Chimpanse ein breites, oben an den Indsurae
claviculares sehr dickes, nach unten sich abplattendes Manubrium dar. Der Körper bildet
hier zwei über einander gelegene kleinere und ein unteres grösseres blattförmiges Stück.
Der lange durchlöcherte Schwertfortsatz ist schmaler aber dicker als beim Gorilla und
breiter als beim Orang.
Am erwachsenen Weibchen zeigte sich der Handgriff oben dicker als unten, übrigens
breit und flach, mit deutlichen Indsurae claviculares und mit sehr gerade verlaufenden
Rändern versehen. Die Incisura intercostalis I war wenig tief und wenig ausgeprägt.
Der Körper bestand aus drei schmalen übereinander gereihten, rectangulären Stücken,
die an ihren Ober- und Unterenden dicker waren und eingebuchtete Seitenränder hatten.
Der Schwertfortsatz war schmal und durchlöchert. An ganz jungen Thieren liess der
Brustbeinkörper IY—Y übereinander gelegene Yerknöcherungsgebiete erkennen.
Am m än nlich en Orang zeigt sich der Brustbeinhandgriff breit, niedrig, oben sehr
dick, unten dünner und vom mit einer queren Concavität versehen. Die Indsv/rae claviculares
und costales primae sind deutlich. Der Brustbeinkörper war zunächst aus zwei rechteckigen
übereinander gelegenen Stücken aufgebaut. Jedes derselben bot eine obere und eine untere
Yerdickung dar. Gegen die eingebuchteten Seitenränder hin verdünnten sich die Knochenstücke
ein wenig. Ein drittes unterstes Stück des Brustbeinkörpers erschien am unteren
Ende dick und knorrig,- hatte -übrigens leicht eingebuchtete Seitenränder. Der Schwertfortsatz
war schmal, platt und abgerundet. Am jungen Thier zeigte das Brustbein einen
grösseren obersten und sechs kleinere untere in drei übereinander befindlichen Reihen
angeordnete Yerknöcherungspunkte. Beim Chimpanse sah ich folgende Art der Verbindung
resp. Anlehnung der Rippenknorpel stattfinden. Diejenigen der Rippen H —V des Weibchens
gingen direct an den Körper, die der Y I. zwischen Körper und Schwertfortsatz. Die
Knorpel VTII und IX lehnten sich an den YH. Knorpel. Beim Männchen traten der
II. —Y II. Knorpel an den Körper, der Y H I. und IX. dagegen an den YH. Beim Orang
setzten sich die H .—V H Rippe an den Körper.
Das S c h lü s se lb e in ist beim G o r illa lang, grazil, zeigt nur eine geringe S-förmige
Krümmung, ist an seinem Acromialende dünn, von oben nach unten abgeplattet, nur
wenig tüberculös, vorn convex, hinten concav, an seinem Clavicularende dagegen ist es
dick, gerundet. Das Mittelstück ist dreiseitig-prismatisch, mit einem stumpfen, vorderen
oberen und unteren Rande und mit einem scharfen hinteren Rande versehen. Die plane,
obere und untere Fläche dachen sich gerade nach rückwärts ab; die vordere wölbt sich
von oben vorn nach hinten und unten. An dem Brustbeinende alter Männchen fand ich
einen vorderen spitzigeren Höcker, welcher an weiblichen Skeleten fehlte.
Beim C him pan se ist das Acromialende dick, erscheint am Kuilu-Männchen leicht
gekrümmt, mit einer verdickten Extremitas elavicularis und einem dreiseitig-prismatischen
Mittelstück verséhen. Am letzteren Theile sind Ober- und Unterrand stumpf, der Hinterrand
ist scharf. Die Yorderfläche geht gerade von oben nach unten, die obere und untere
Fläche ziehen beide direct nach hinten.
An w e ib lich en Thieren war das S ch lü s s e lb e in grazil, gekrümmt, am schmalen
Acromial- und am Clavicularrande dick, mit einem mehr von oben nach unten abgeflachten,
übrigens aber einen ähnlichen Querschnitt wie beim Menschen zeigenden Mittelstück
ausgestattet.
Der m än n lich e Orang zeigte ein langes gerades Schlüsselbein. Das verbreiterte
Acromialende hatte oben hinten eine kürzere und dickere, unten vorn eine mehr vorspringende
und dünnere Ecke. Das Clavicularende war dick, fiissähnlich verbreitert. Das
Mittelstück zeigte einen elliptischen Querschnitt mit vorderen stumpfen Rändern, einen
hinteren scharfen Rand und abgerundete Flächen.
Das S c h u lte rb la tt bildet beim alten Gorilla-Männchen einen mächtigen, breiten,
dreiseitigen Knochen, welcher namentlich dem (ihm übrigens in der Hauptsache ähnlichen)1
des Menschen gegenüber den Eindruck beträchtlicher Grösse hervorruft. Die Incisura trans-
vei'sa ist' tief, die Gräte ist hoch, in der Mitte häufig scharf gerandet, und an der breiten
Schulterhöhe zweilefzig; indessen zeigt sich derselbe Fortsatz bei manchen Individuen
in seiner Mitte zwar schmal, aber doch hier mit deutlich von einander abstehenden Lefzen
versehen.1 Das Acromion ist langgestreckt, es läuft nicht selten oben und medianwärts in
eine .kurze, hakenförmig gebogene Spitze aus. Hinten und lateralwärts rauh, knorrig, mit
convexer Ober- und concaver Unterfläche versehen, krümmt sich dieser Theil lateral-, ober-,
und vorwärts herum. Die Cavitas glenoidalis ist hoch, tief und hat einen erhabenen Limbus.
Der Processus coracoideus ist kräftig, nach vorn, lateral- und abwärts gebogen. Die
Z. 33. eins der Pariser Exemplare. (Vergl. auch Duveknoy, Archive du Muséum T. VIII, pl. II, Fig. 1, 2.)