
Hautpolster versehen. Die Zehen I I—V sind seitlich zusammengedrückt. Auch an ihren
Endgliedern macht sich ebenfalls je ein nach der Sohlenfläche hervorragendes Polster
bemerkbar. Der Eussrücken ist wenig gewölbt, am stärksten noch im tarsalen Abschnitte,
etwas medianwärts von des' letzteren Mitte, über der Verbindung zwischen Os cunei-
forme I und Os metatarsi I. Lateralwärts vermindert sich die Wölbung allmählich. An
dieser Fläche finden sich harsche Haare mit distal wärts gekehrten Spitzen.1
Wird der Fuss flach auf den Boden aufgesetzt* so wulstet sich die Haut polsterartig
am lateralen Rande, gegen welchen das Fersenbein nicht selten ein wenig verschoben wird.
Gewöhnlich krümmt der Chimpanse beim Gehen den Fussrücken etwas lateralwärts, spreizt
die platt oder mit der medialen Fläche. aufgesetzte grosse Zehe medianwärts, er beugt
die übrigen Zehen ein wenig dorsal- und zugleich lateralwärts (Taf. V I Fig. 3). Seltener
wird nach obiger Weise die Sohle mit gerade gestreckten Zehen platt aufgesetzt oder es
geht, humpelt vielmehr der Chimpanse mit plantar wärts eingeschlagenen Zehen auf deren
Rückenflächen. Es geschieht Letzteres, wie beim Gorilla (S. 16), wohl mehr nur zur
Abwechslung, gewissermassen um den Zehen gelegentlich eine andere Stellung behufs
Ausgleichung der anstrengenden Streckung zu gewähren.
Die H au tfa rb e der-Chimpanse^s im A llg em e in en ist ein helles* aber schmutziges
Fleischroth, in Bräunlichroth, Nussbraun und Gelblichbraun spielend. Das Antlitz erhält
im Wachsthum bei beiderlei Geschlechtern dunkle braunschwärzliche oder bläulichschwärzliche
Flecke, die hier und da zu grösseren Flatschen Zusammengehen. . Auch an anderen
Körperstellen, namentlich an Hals,~Brust, Bauch und Rücken bilden sich mit zunehmender
Körperentwickelung solche theils diffus stehende kleinere,'theils zu grösseren zusammen-
fliessende Flecken aus. Das Haar ist in der Mehrzahl der Fälle schwarz, zuweilen mit
röthlich-braunschwarzem Schiller versehen. Auf umfangreicheren Fellpartien beobachtet,
stellt dieser einen eigentümlichen Gesammtton dar. Das Haar ist schlicht, kaum an
einzelnen Stellen gewellt. Es bildet eine ziemlich steife, elastische, sich zu einem wenig
struppigen Pelzwerk zusammenschmiegende Grannenmasse. Auf dem Kopfe theilt es sich
häufig in eine sich in natürlicher Weise scheitelnde, nach hinten in den Nacken herabragende
Tour. Bartähnlich umsäumt es das Gesicht. Vom Nacken aus wallt es in
ähnlicher Länge wie hier (60—100 Mm.) über Schultern, Rücken und Hüften. An den
Gliedmassen wird es'kürzer, starrer. Von den Schultern aus bekleidet es den Oberarm
bis zum Ellenbogen, die Spitzen nach abwärts gekehrt. Von der Handwurzel aus wächst
es dagegen mit seinen Spitzen dem Ellenbogengelenk entgegen. Von jenem Theile aus
kehrt es sich aber wieder abwärts zu den Fingerbasen hin. An den unteren Extremitäten
wächst es in einer mit den Spitzen abwärts gekehrten Richtung. Es deckt Hand-
und Fussrücken. Am Kinn und um den After her ^ finden sich kürzere, weisse Haare.
Das übrige Gesicht zeigt deren zarte, dünnstehende, nur wenig sichtbare. Selbst die
Ohren sind mit spärlichen steiferen, schwärzlichen Haaren bewachsen. Steife, hoch
betrug etwa in der Mitte geradlinig 90—92
emporgerichtete, zu 8—17 und mehr stehende, in eine Art Büschel vereinigte Haare stellen
Augenbrauen dar. Dichte schwarze Wimpern bekleiden hier wie auch bei den übrigen
Antliropomorphen die Aügenlidränder.
No. IX. Erwachsener männlicher Orang-Uta'n.
Der Orang -U tan gehört bekanntlich einem ganz anderen Ländergebiete wie der Gorilla
und der Chimpanse an. Sein Verbreitungsbezirk erstreckt sicli auf Borneo über viele Districte
der Südwest-, Südost-, Nordost- und Nordwestküste.1 Selten nur findet er sich auf
Sumatra, hier an der nördlichen Hälfte der Ostküste, vorzüglich in Atschin und Siak.2
Indessen hat nlan ihn doch auch an der Nord west- und Südküste Sumatra^ erlegt.3 Ja
man hielt dies Thier sogar für einen Bewohner der Halbinsel Malacca, hat aber soviel
mir bekannt geworden, bis jetzt keine Bestätigung dieser Annahme gewonnen. Trotz
1 A. lt. Wallace: Der raalayische Archipel. Deutsche Ausgabe, Brauuschweig 1869, I S. 80.
2 Dierentuin, Zoogdieren, p. 6.
8 Vergl. u. A. Clark Abel in den Asiatic Researches XV, p. 489, 941. Taylor: Philosophical Magazine
and Journal LXVIII, p. 231.