
Thier leicht. Es krümmt dann, um die Zehenstellung zu ändern, wohl die erste Zehe gegen
den Boden und noch lateralwärts, während es die II.—V . Zehe ebenfalls gegen den Boden
und medianwärts beugt. Zuweilen, nicht häufig, stützt es sich beim Gehen, den Fuss etwas
um seine Axe lateralwärts drehend, ähnlich wie der Orang, auf den lateralen Fussrand
und dies zwar mit meist nur wenig gebeugten, kaum je aber mit gestreckten Zehen.
Zuweilen stützt es sich auf die Bückenfläche der nach der Sohle hin eingeschlagenen
Zehen. Hiervon rühren die starken, zuweilen borkigen und schrundigen Schwielen her,
welche namentlich die Dorsalseite der zweiten, selten auch der dritten Zehenarticulationen
bedecken. Man ersieht u. A. auch hieraus, dass die Gangbewegungen des Thieres, obwohl
sie behufs der Tränkung und des Einsammelns von Früchten des Erdbodens ins Werk
gesetzt werden müssen, dennoch im Ganzen unbehülfliche und ungewöhnliche sind, dass
dagegen das Baumleben das eigentliche Element dieses Thieres bildet.
Die Fusssohle enthält starke breite Polster am Hacken, an den Zehenbasen und an
den Endgliedern der Zehen selbst. Namentlich springt das Hackenpolster rundlich und
prall hervor. Dasselbe zeigt selten beträchtlichere Querrunzeln. Durch die Mitte der
Sohle zieht eine tiefe Längsfurche. Sie beginnt vor dem Hackenpolster und setzt sich
öfters in eine von mir mit grosser Constanz (selbst bei jüngeren Exemplaren) beobachtete,
vor der Basis der grossen Zehe einschneidende, schräg gegen die Einbuchtung zwischen
der I. und II. Zehe verlaufende Furche fort. Dies "Verhalten bietet unsere Figur 2 der
Tafel V dar. Zu anderen Malen verläuft sich die erwähnte Längsfurche nach längerer
oder kürzerer Erstreckung in der Fusssohle (S. Holzschnitt No. II) oder sie wendet sich
lateralwärts, um hier in irgend eine der Querfurchen an der Zehenbasis auszugehen.
(S. bei Is. Ge o f f r o y S t . Hx la ir e PI. V). Selbst beim Menschen findet sich öfters
eine jener Schrägfurche ungefähr entsprechende, hier mehr den Grosszehenballen halbkreisförmig
umziehende Falte. Bei sehr jungen Kindern, an denen die grosse Zehe eine schon
von anderer Seite hervorgehobene grössere Beweglichkeit darbietet, ist diese Furche namentlich
deutlich entwickelt. Ferner zeigt die Sohle des alten Gorilla-Männchen eine, häufiger
zwei Querfurchen. Dieselben ziehen von der Einbuchtung des medialen Fussrandes zwischen
I. und H. Zehe etwas schräge und etwas nach vom ausgeschweift zum lateralen Fuss-
rande hinüber. Die hinterste derselben entspricht den Mittelfuss-Zehengelenken der II.—V.
Zehe, die vordere isf stets die beträchtlichere. Wenn nur eine'Falte vorhanden, so ist
es diese letztere. Nun sind die H.—V . Zehe durch Querbindehäute mit einander vereinigt,
welche meist bis dicht an die zweite Zehenarticulation heranreichen und eine ganz ähnliche
Beschaffenheit darbieten, wie die Fingerbindehäute (S. 12).1 Aus diesen Häuten
sehen die beiden letzten Zehenglieder wie aus einem Halbstrumpf oder Potro-Stiefel (der
Gauchos) hervor. Unterhalb des Bandes der Bindehäute findet sich stets eine tiefe über
die Sohlenfläche der H.—V. Zehe querüber laufende Furche, die hier gerade deshalb,
1 Ich habe einige Gorilla-Füsse an aufgeweichten Fellen untersucht, bei denen die Bindehäute etwa
noch 10—14 Mm. vom zweiten Zehengelenk entfernt blieben. Ich bemerke ausdrücklich, dass es sich hier
um das natürliche Verhalten, nicht aber etwa, wie Mancher vielleicht voraussetzen möchte, um den Erfolg der
vorher stattgefunden Eintrocknung gehandelt hat.
weil die Bindehäute die Zehen an dieser Stelle zu einem Ganzen verbinden, auch conti-
nuirlich von einem Rande der Fusssohle zum anderen herüberfübrt. Die Grosszehe hat
dann eine, ihren wulstigen Ballen absondernde Halbkreisfurche, welche die Einbuchtung
wiederum gegen die Zeh(j; selbst richtet. Diese; Furche ist bald geschlossen, bald unterbrochen.
1 Sie verbindet sie t: nicht selten mit der oben erwähnten Schrägfurche.8
Ausserdem zeigen sich an der Sohlenfläche der ersten Zehe zwei deren Gliederungen
entsprechende Querfurchen. Die H—V. Zehe besitzen constant je eine Querfurche unterhalb
der III, Articulation; zuweilen/zeigt sich je , noch eine dahinter befindliche, der
vorigen parallele I urche,1 Ausserdem finden sich noch bei den einzelnen Individuen
unbeständig vorkommende, jene Hauptfurchen .unter Winkeln von abweichender Beschaffenheit
schneidende oder auch isolirte Nebenfürchen. ifjjhabe oben bereits bemerkt, dass der
mittlere freie Theil der grossen Zehe von oben nach unten comprimirt erscheine. Der
Querschnitt dieses Theiles bildet ein liegendes, verschobenes, längliches Oval, dessen oijere
Krümmung die stärkere ist, Das. Endglied dagegen hat ein dickes zugerundetes plantares
Polster. Die II.—V. Zehe sind gleichfalls mit solchen Sohlenpolstern versehen,’ in ihren
mittleren Theilen aber sind sie nicht von oben nach unten, sondern von der einen (Radial-)
zur anderen. j(Ulnar-) Seite comprimirt.4
Die Papillenzüge der Fusssohle beschreiben am Hacken sehr häufig eine mediale
grössere und eine laterale kleinere Gruppe von Umeinander hergehenden Schleifen, in deren
Mitte ein elliptischer Zug für sich inselartig abgeschlossen blgjbt. Zwischen diesen Sehleifen-
gruppen zeigt sich nicht selten ein lateral- und hinterwärts bis zur marginalen Hacken-
regidn sich erstreckender Raphe-ähnlicher Zug, von welchem aus' diohtstehende Papillenreihen
in flachen Bogentouren gegen den lateralen , und gegen den medialen Abschnitt
der Randgegend dos Hackens sich liinwenden. Die vorhin erwähnten , schleifenartigen
Papillengruppen convergiren gegen die Mittender Fusssohle hin. Andere kleinere Gruppen
schleifenähnlicher Papiilenziige finden sich am.. radialen und Um lateralen Fussrande in
Mitten der von Furchen begrenzten Hautpolster. Diese Züge convergiren schräge nach vorn
und medianwärts. An den Zehen verhalten sich die Papillen ganz ähnlich wie an den
Fingern (Vergl. Taf. V). Uebrigens kommen in dem Verhalten dieser Papillenzüge
mancherlei individuelle Variationen vor. So fand ich: z. B. die Taf. V Fig. 2 abgebildete
laterale schleifenartige Gruppe im Verhältmss weit grösser, als es hier dem allgemeinen
Vorkommen entsprechend geschildert, worden ist. Zu anderen Malen fanden sich an dieser
Stelle zwei, drei und selbst vier kleinere derartige Gruppen.
Beim ju ng en Männchen ist das physiognomische Aussehen ein anderes, als beim
erwachsenen Thiere. Der Kopf ist dort noch ohne die mächtigen Orista sagittalis und.CWsfa
lambdoidea, er ist daher weniger viereckig, weniger scaphoid, hoch oben hin ansgebildet.
■ Letzteres zeigt .sich an unserer Tafel V Fig. 2.. An Holzschnitt No. I (S. 15) und' an Geöffr. St.
Hilaire’s Abbildung ist dies Verhalten nicht ganz deutlich zu erkennen.
2 Das zeigte sich z.B. auch am lin k e n nichtaberam re chten Fusse des jungen Gorilla des Berliner Aquariums.
.... J Unsere Taf. V, Fig. 2.
* Ziemlich deutlich an unserer Taf: V Fig. 2 zu erkennen.