
Die Processus pterygoidei sind hoch, steil, nur wenig divergirend. Die Choanen sind,
so viel sich bei- allen vorhandenen Knochenverletzungen erkennen lässt, hoch und steil
gewesen. Der harte Gaumen ist auch hier tief nach vorn eingebuchtet (S. 79).
Die Jochbögen sind ziemlich hoch, aber dünn, ziehen gerade nach hinten und bieten
höchstens in ihren hinteren Abschnitten ein leichtes laterales Abweichen dar. Die
Augenhöhlenscheidewand ist von nur massiger Breite (33 Mm.) und niedrig. Oben im
Bereich der hier verwachsenen Sutura nasofrontalis erhebt sich ein breiterer longitudinaler
Wulst; weiter aber entwickelt sich in der Mitte eine nicht beträchtliche und nicht sehr
hervorragende kielförmige Erhabenheit, unterhalb dieser zeigen die nach oben gekehrten
Nasenbeine eine mediane Wölbung. Die eben genannten Knochen sind oben schmal, unten
sehr breit.1 Der Nasenrücken ist beträchlich eingesenkt (Fig. l a). Ziemlich weite Ernährungslöcher
fuhren in die Nasenbeine, Nasenstimfortsätze u. s. w. hinein.
Die Augenhöhlen sind nicht sehr gross. Die lateralwärts stumpfen und niedrigen,
medianwärts scharf werdenden Unteraugenhöhlenränder decken die Eingänge zu den Oanales
nasolacrimales. Die oberen und seitlichen Augenhöhlenränder verstatten einen weniger
freien Einblick in den Grund dieser Höhlen, wie an anderen Specimina. Die Abstände
zwischen den Unteraugenhöhlenrändern und der Apertura pyriformis betragen 30—31 Mm.,
bei No. 7 = 35, bei 8 == 37, bei 9 ==• 34 Mm. etc.
Die Apertura pyriformis selbst ist weit geöffnet. Die Reste der Zwischenkieferbeine,
halbkreisförmig eingebuchtet, bilden die vorderen, scharfkantigen Aussenränder dieser
Oeffnung. Die Ränder verlieren sich convergirend im Kieferdreieck. Sie beschreiben ein
Halboval. Die hinteren inneren Eingangsbegrenzungen bilden die Figur eines vollständigen
Ovales. Dies tritt unten am Boden der Apertur 18 — 20 Mm. weit gegen die vordere
Begrenzung zurück. Zur Bildung einer distincten Spina mentalis anterior inferior kommt
es hier so wenig als in den vorher beschriebenen Schädeln.
Die starken Joche der (ausgefallenen) Eckzähne schliessen ein hohes, oben spitz
zulaufendes vom stark gewölbtes Kieferdreieck ein. Die Fossae caninae sind nicht tief,
die Alveolarfortsätze wenden sich gerade nach hinten. Der ganze Schnauzentheil dieses
im Verhältniss zu mehreren der vorigen nicht sehr prognathen Schädels bildet nur einen
schmalen und nicht hohen Anhang zu dem übrigen Gesichtsschädel, an welchem die Malar-
partien hoch und breit, stark nach vom geneigt, hervortreten (Fig. 1). Der harte Gaumen
ist lang, schmal und sehr concav.
No. 11. Alter männlicher Schädel ans der Sammlung des Dr. L e n z , mit verwachsenen
Nähten (Taf. X IC , Fig. 1).
Die Augenhöhlenbögen sind stark entwickelt, hervorragend, nach oben leicht gewölbt,
in der Mitte zusammenhängend und hier mit einer seichten Einsattlung versehen. Die
Bögen wenden sich lateral-'und zugleich hinterwärts. Die lateralen Begrenzungen der
Orbitae sind schmal, dünn und wenig convex, sie fallen unter Bildung eines Winkels von
1 Trotz stattgehabter Nahtverwachsung lassen sich die gegenseitigen Demarcationen der hier aufeinander
treffenden Knochen eben noch verfolgen.
fast 90° nach unten und etwas nach vom ab. An den dicken knorrigen Ecken der Bögen
(Fig. l a) beginnen die 1/meae temporales und schliessen, sich frühzeitig- einander nähernd,
?in 55 Mm. langes aber circa 110 Mm. breites, in der Mitte vertieftes Stirnparallelogramm
ein. Der Hirnschädel ist mässig gestreckt und gewölbt. Die Orista sagittalis beginnt
circa 49 Mm. hinter der Mitte der Augenhöhlenbögen und erhebt sich ziemlich brüsk zu
einer namentlich in ihrem mittleren Abschnitt hohen Kammbildung. Dieselbe besitzt vorn
eine quere Einkerbung und hinten an der linken Seite eine pfeilerartige vertikale Leiste.
Sie strotzt von Ernährungslöchera. Die JEminentia intermedia ist hoch, scharf; die Seitenlefzen
sind deutlich gesondert. Die Orista lambdoidea ist hoch und nach hinten geneigt
(Fig l a). Die Hinterhauptsgegend bildet ein Halboval und ist zwar im Ganzen vertieft,
zeigt indess in der Richtung der verschwommenen Lineae nuchae befindliche Tuberositäten.
Die Processus mastoidei sind sehr entwickelt, stark gewölbt, rauh, mit deutlichen, schmalen
Ineisurae versehen. Die Vaginae der Proc. styloidei sind deutlich. An der langgestreckten
Pars basilaris des Hinterhauptsbeines zeigt sich ein scharfes cristenähnliches Tuberculum
pharyngeum. C.onform mit der nicht sehr beträchtlichen Prognathie dieses Schädels sind
die Processus pterygoidei nicht stark nach vorn geneigt; von den wohlentwipkelten Laminae
sind die internae mit je einem nach hinten und etwas lateralwärts geneigten, blattartigen
Knochenfortsatze versehen, welcher hier den Hamulus pterygoideus vertritt (vergl. S. 41).
Die Choanen sind hoch, schmal, länglich-oval. Alle sonstigen characteristischen Knochenfortsätze
der Schädelbasis sind wohl entwickelt. Die Jochbögen sind ziemlich hoch, von
oben nach unten gebogen und verlaufen in sehr gerader Richtung von vorn nach hinten.
Die Schläfengruben erscheinen tief, die Fisswrae sphenovnaxillares hoch.
Die Augenhöhlenscheidewand ist hier 35 Mm. breit. Der Nasenrücken ist eingebogen,
in der Mitte mit dem kielartigen Kamme (vergl. u. A. S. 43) versehen, unten nur wenig
gewölbt. Die Augenhöhlen sind von mässiger Grösse und zugerundet.: Sie verengen sich
stark nach hinten und zeigen.sich ziemlich weit geöffnet. Die lateralwärts stumpfen Unteraugenhöhlenränder
werden medianwärts scharf und decken hier kaum die Zugänge zu den
Oanales nasolacrimales. Die Malarpartien sind ziemlich flach und fallen breit und steil
nach unten ab. Sie erscheinen mit den hohen Kieferfortsätzen der Jochbeine fast in einer
Flucht und sind fast ganz nach vorn gekehrt. Die Apertura pyriformis ist nicht sehr
hoch. Vorn zwar fuhren die von den Zwischenkieferbeinen (deren Demarcationen oben
noch sichtbar sind) gebildeten Begrenzungen dieser Oeffnung ziemlich tief nach der Mitte
der Alveolarfortsätze herab (Fig. 1). Allein dahinter zeigt sich der zweite Zugang zur
Apertur: dieser ist gerundet, der Kreisform sich -nähernd, nur 30 Mm. hoch und 34 Mm.
breit. Scharf und geschlossen legt sich dieser Rand vor die sich hinter ihm im Boden
und an den Seitenrändern erweiternden und stark vertiefenden Kammern der Nasenhöhle.
Das Kieferdreieck wird durch die starken Joche der mächtigen Eckzähne sehr deutlich
abgegrenzt, es ist vorn leicht convex und abwärts gekehrt. Die Fossae caninae sind hinten
und unten ungemein vertieft. Die Alveolarfortsätze der Oberkieferbeine wenden sich mit
nur leichter Divergenz nach hinten. Der Unterkiefer hat breite Aeste (Fig. l a) und zeigt
nur an seiner inneren Fläche neben dem Winkel Tuberositäten'für den inneren Flügelmuskel.