
harsches, an Borstenbildung mahnendes, 12—20 Mm. langes Haar. Am Nacken und
an den Wangen erscheint das Haar lang (30 Mm. und länger) schöpf- und bartartig nach
abwärts geneigt. Lang (90—130—150 Mm.) wächst 'es an den Schultern und am Rücken
hervor. Kürzer und spärlicher wird es dagegen wieder an Brust und Bauch. Am Rücken
eine schlichtere Beschaffenheit, Parallelität und Richtung nach abwärts bewahrend, con-
vergirt es am Bauch von aussen her etwas medianwärts gegen die Nabelgegend hin
(Taf. I). Am Oberarm richtet sich das (50—70 Mm. lange) Haar von der Schulter aus
mit seinen Spitzen bis zum Ellenbogengelenk nach abwärts.- Am Unterarm dagegen kehren
sich die Haare mit ihren Spitzen von der Handwurzel aus bis zur Ellenbogenbeuge nach
aufwärts. An der Innenfläche des Unterarmes scheiteln sie sich von dessen Mitte an
nach oben gegen die Beuge hin theils radial- theils ulnarwärts. An der Handwurzel
wenden sie sich ulnarwärts, auf dem Handrücken dagegen distalwärts. Lang (bis 160 Mm.)
und schlicht erscheinen die Haare auch an der Hinterseite des Oberschenkels. Da diese
Haare leicht gewellt sind, so giebt das dem ganzen Felle ein lichtflockiges Aussehen.
Die Wollhaare sind kurz, fein, nicht sehr zahlreich und selbst da, wo sie dichter stehen,
sehr wenig verfilzt. Die Farbe der Haut ist schwarz. Diese selbst erscheint mattglänzend
und runzlig. Das Haar ist auf dem Scheitel fuchsig gefärbt. Das Colorit steht hier
durchschnittlich in der Mitte zwischen gebrannter Terra di Siena und rothem Ocker. Am
intensivsten sah ich diese Scheitelfarbung an männlichen Thieren mittleren und späteren
‘Alters (Taf. I) auftreten. Beim Gorilla des Berliner Aquariums begann sich dieselbe erst
in der letzten Lebenszeit zu entwickeln, blieb aber immer noch etwas dunkel. An einzelnen
alten Männchen sah ich die Grannenhaare dieser Gegend an der Wurzel mattockergelb,
dann weisslich bis mattgrau und gegen die Spitze hin braunröthlich werden. Die Spitze
selbst färbte sich dunkler, russbraun. An anderen a lten Männchen war das Scheitelhaar
an der Wurzel und darüber mättockergelb, erhielt dann einen etwa 1 Mm. hohen schwarzbraunen
Ring, wurde weiter hin in einer Höhe von ca. 20 Mm. braunröthlich und endete
mit russbrauner Spitze. Bei manchen Exemplaren, (z. B. bei dem alten Lübecker Männchen)
ist- die fuchsige Färbung nur matt. Selten fehlt sie gänzlich und wird durch mehr
oder minder entschiedenes Braun ersetzt. Zuweilen ist der Scheitel gleichmässig russbraun
gefärbt. Um das Gesicht her sind die Haare grau mit schwärzlichbraunen Spitzen.
An den Lippen stehen kurze, dünne und steife, schwärzlich-braune oder auch w,eissliche
Borsten. Die Haare der Schultern sind über der Wurzel grau, werden dann heller, erhalten
einen 10—20—30 Mm. hohen von braunen, in der Mitte dunkelen, fast schwarzbraun
werdenden Ring und eine braune, zuletzt ebenfalls dunkler werdende Spitze oder es fehlt
der Ring und die Spitze bleibt allein dunkel. Die Rückenhaare machen im Ganzen einen
graumelirten Eindruck. Sie sind meist zur Hälfte weisslich oder hellgrau, werden dann
schwarzbraun, hart an der Spitze aber dunkler grau. Einzelne Rückenhaare fand ich mit
zwei gleichweit voneinander abstehenden dunklen Ringen versehen. Dieselbe Farbe zeigen
die Oberarme und die Oberschenkel. Die Unterarme, Hände, Unterschenkel und Füsse
sind mit Haaren besetzt, welche dicht über der Wurzel grau, von da ab jedoch braungrau,
schwarzbraun und schwarz erscheinen. Indessen giebt es auch Individuen, an welchen
diese Theile von der Farbe der Schultern sind, während dieselben wieder bei anderen
Thieren einen schwach bräunlichrothen Anflug haben. Endlich sind Individuen mit sehr
dunkler, fast schwarzer Nacken-, Rücken- und Schulterfarbung zur Beobachtung gelangt.
Um den länglich-, in der Sagittalebene, geschlitzten After her findet sich ein Kranz von
etwa 10—SO Mm. langen weissen (bei alten Männchen manchmal in Grau und Gelblichbraun
spielönden) Haaren, die sich gegen die Seiten des Afters hin scheiteln. Junge Männchen
sind gewöhnlich dunkel und färben sich erst allmählich heller. Der Gorilla des Berliner
Aquariums kam in ziemlich kahlem Zustande nach Europa. Seine Haut war stellenweise
borkig, schilferig und zwar infolge der Erkrankung an einer Krätzform, mit welcher das
Thier wohl voh Afrika her behaftet war.1 Dieses Uebel wich unter der sehr sorgsamen
Behandlung, welcher das Thier nach Verordnung des Prof. G er l a c h unterworfen wurde.
Aber trotzdem stellte sich der Haarwuchs nur langsam wieder her. (Vergl. Taf. III, welche
nach einer 1877 Wenige Monate vor des Thieres Tode angefertigten Photographie auf Stein
gezeichnet worden ist).
Das alte Weibchen zeigt ebenfalls eine grosse Variabilität in der Pelzfärbung. Der
Scheitel ist bald schwächer, bald intensiver fuchsig, zuweilen aber dunkler, mehr braun,
gefärbt. Die übrige Farbe erscheint bald grauer, bald brauner, zuweilen aber dunkel,
fast schwarz. Unterarm und Unterschenkel sind hier grauer (melirt) dort dunkler, braun
bis schwarz. Beim jungen Weibchen lässt sich eine ähnliche Umänderung des ursprünglich
gleichmässigen braunen oder schwärzlichen Kolorites in das Hellere, grau melirte beobachten,
wie beim jungeu Männchen.
D e r Chimpanse. Das alte Chimpanse-Männchen erreicht zwar eine beträchtlichere
Grösse als das alte Chimpanse-Weibchen, indessen bleibt doch seine Grösse hinter derjenigen
des alten Gorilla-Männchens zurück. Ersteres ist zwar kräftig gebaut, aber doch im Anja!
gemeinen weit schlanker gebildet als letzteres. Selbst der kräftigste Chimpanse behauptet
weit mehr den äusseren Habitus des specifischen A ffen , als dies beim alten männlichen fast
bärenartig werdenden Gorilla, der Fall ist. (Vergl. die Maasstabellen.) Am Kopf des a lten
C him p an se-M än n ch en s entwickeln sich eine niedrige Grista sagittalis und eine nur
schwache Ch'ista Idmbdoidea. Die Dornfortsätze der Halswirbel bleiben von mässiger
Länge. Daher erscheint der Kopf hier nicht so pyramidal und der Vorderhals ist hier
nicht so stark gewölbt, als beim Gorilla, bei welchem letzteren von der Mitte der Grista
sagittalis an ein mächtiges, von Muskeln, Haut u. s. w. erzeugtes Polster bis in den
breiten Rücken hinein verläuft. Der Kopf mit dem kurzen Halse ist zwar auch beim
alten Chimpanse etwas in die Schultern hineingebaut, erscheint aber hinten gegen
den Hals mehr abgesetzt. Der Scheitel dieser Thierart ist gewölbt. Die Augenhöhlen
sind gross, stark und runzlich, treten convex aus dem Antlitz heraus und sind theils mit
Büscheln, von steifen borstenartigen Haaren, theils mit dergleichen vereinzelt wachsenden
1 Der verstorbene Prof. Geblacii, damals Director der Berliner Thierarzneischule, welchem ich diese
Mittheilung verdanke, fand an dem Thiere eine besondere Art Krätzmilbe vor. Nach Angabe dieses sehr
erfahrenen Veterinärs zeigen sich häufig an den frisch aus Afrika zu uns gebrachten Affen, Halbaffen,
Antilopen u. s. w. eigentümliche Scabies-Formen.