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Platte fort. Die vordere, der Augenhöhle zugewendete unten 22—23 Mm. breite Fläche
ist etwas concav, die hintere, der Schläfengrube zugewendete dagegen ist in ihrem in der
Mitte 29 30 Mm. breiten unteren Theile von oben nach unten hin ausgehöhlt, in ihrem
oberen Theile ist sie dagegen plan und nur mit einigen Höckern versehen. Der mediale,
an lamellösen z. Th. gewundenen Nahtzacken reiche Pand erleidet eine mehrfache Biegung.
Er zieht oben vom hinteren Umfange der Spitze des Stimtheiles a) schräge nach abwärts,
medianwärts, bildet hier einen höckerartigen, medianwärts gekehrten Vorsprung^
zieht unterhalb derselben b) schräg ab- und lateral wärts, besitzt hier ebenfalls- eine Ecke
und erleidet von da ab e) eine starke mit vielen Nahtzacken versehene, am untersten
Abschnitte des vorderen Randes des Kieferfortsatzes endigende Einbuchtung. Dieser Keil-
beintheil grenzt die mediale Fläche des Jochbeinkörpers in eine convexe vordere und
hintere Abtheilung ab. Die erstere wird durch eine vom oberen innersten Umfange des
Kieferfortsatzes ausgehende, sich bis zum medialen Rande des Keilbeintheiles hinziehende
stumpfe Leiste wieder in einen oberen und einen unteren Abschnitt abgegrenzt. Die
Abtheilung a des medialen Randes des Keilbeintheiles ist mit dem Stirnbein, die Abtheilung
b theils mit dem grossen Keilbeinflügel verbunden, theils legt dieselbe sich an die
hintere Fläche des Oberkieferbeinkörpers an. Man sieht diesen Randabschnitt des Jochbeines
an allen Gorilla-Schädeln durch eine schmale longitudinale sich aus der Fissur a
orbitalis inferior nach abwärts und vorn fortsetzende Spalte getrennt. Man sieht letztere
bei alten Männchen nicht ganz selten verwachsen. Abschnitt c verbindet sich dann durch
wahre Naht mit dem Oberkieferbein. Das Jochbein des Gorilla hat an Zahl vermehrte
Foramina zygomatica. Sein .Körper enthält einen Sinus mit Nebenkammern, der im
unteren Abschnitte der medialen Fläche dieses Knochentheils mit einer glattrandigen, fast
viereckigen, 9 Mm. hohen und 7 Mm. breiten Oeffnung ausmündet. Letztere correspondirt
genau mit einer am (S. 65 beschriebenen) Jochfortsatze • des Oberkieferbeins befindlichen
Oeffnung des Antrum Highmori, sodass diese Höhle mit dem Jochbein-Sinus in Verbindung
tritt.
Studien an Sagittalschnitten erwachsener weiblicher Gorilla-Schädel.
Viele Eigentümlichkeiten welche der S ch äd e lb au des G o r illa -W e ib ch en s darbietet,
haben bereits im Vorigen ihre Darstellung' gefunden. Wir wollen hier nur noch
versuchen ein Gesammtbild der an Sagittalschnitten erkennbaren Architektur zu liefern.
Die hier immerhin noch hohen, weiten Sinus frontales haben ihre mediale Scheidewand
und zeigen beträchtliche sich bis vor die Lamina erihrosa hin erstreckende Nebenhöhlen.
Die Gehirnhöhle ist vom enger als hinten. Die Abgrenzung einzelner Schädelgruben
lässt sich noch vornehmen, obwohl die vordere und die mittlere derselben nur wenig
scharf gegen einander abgesondert sind.
Die Augenhöhlentheile des Stirnbeines erscheinen sehr convex. Ihre medialen Partien
senken sichjbrüsk und tief gegen die weit unten im Boden einer ziemlich engen Spalte
liegende Lamina cvibi'osa hinein. Letztere ist nur kurz, circa 12 Mm. lang, schmal, steigt
von vorn imd oben nach unten und hinten herab, sie* enthält nicht viele und nur weite
Sieblöcher. Hinter ihr wölbt sich der Körper des Keilbeines empor, welcher zwar an
seiner oberen Fläche nicht so stark convex wie die benachbarten Augenhöhlentheile ist,
aber doch immer noch einige Emporwölbung zeigt. Das hinten mit' einem Querspalt
beginnende Foramen optiewm schneidet in die Basis des kleinen Keilbeinflügels bis zum
Processus clinoideus anterior hinein und wird erst nach vorn gegen die Orbita hin
rimd. Die Fissu/ra orbitalis superior ist sehr kurz und nur durch eine dünne Knochenbrücke
vom Foramen opticum getrennt. Eine Demarkation des kleinen Flügels gegen die
Augenhöhlentheile kpnnte ich an den mir vorliegenden Specimina nicht mehr erkennen,
obwohl an ihnen die äusseren Nähte noch offen waren. Das Tuberculum ephippii erscheint
in Form einer Querleiste. Von Processus clinoidei medii ist kaum eine Spur
wahrnehmbar. Das Dorsum ephippii ist niedrig, bald wohl entwickelt, mit regelrechten
Processus elinoidez posteriores versehen, bald blasig-aufgetrieben und mit unregelmässigen
Höckern besetzt. Die Sattelgrube ist sehr flach. Lateralwärts vom wenig
ausgedehnten kleinen Keilbeinflügel geht der Augenhöhlentheil unmittelbar und mit wenig
steiler hinterer Abdachung in die Cerebralfläche des hier in seinen Demarcationen verwischten
grossen Flügels über. Das Foramen ovale ist rund. Der Sulcus caroticus ist
ausgeprägt. Das Foramen caroticum. internnm öffnet sich nach oben in die Schädelhöhle
hinein. Juga cerébralia und Impressiones digitatae sind vorhanden aber nicht sehr ausgeprägt.
Die Suld meningei der mittleren Schädelgruben sind z. Th. breit und tief, auch
öfters auf kürzere oder längere Strecken zu Kanälen geschlossen. Die hinteren Abschnitte
derselben ziehen schräg, fast horizontal, hinterwärts.
Der ölivus Blumenbachii beginnt hier entweder an der Basis des in obiger Weise
missgestalteten Dorsum ephippii oder, wenn letzteres in normaler Weise ausgebildet ist,
d. h. als Knochenblätt von rhomboidaler Gestalt in die Schädelhöhle hineinragt, an dessen
oberem Rande.- Die Fossa promedulla oblongata zeigt sich meist deutlich entwickelt.
An der oberen Fläche der Pars petrosa bemerken wir eine nur flache Grube für
den GASSER'schen Nervenknoten, den Halbkanal für den Nei'vus petrosus superficialis major,
den Hiatus canalis Fallopiae; wir vermissen dagegen hier nicht selten eine Mninentia
arcuta. Der die obere von der hinteren Fläche trennende Knochenrand ist stumpf; die
Rinne für den Sinus petrosus superior ist deutlich. Der Porus acusticus internus ist meist
rundlich. Die Apertura aquaed. vestib. ist spaltförmig und dem Foramen jugulare zugewendet.
Am vorderen Umfange des Felsentheiles zeigen sich selbst hier Knochenzacken und
Spitzen, wiewohl nicht so häufig und nicht so stark ausgeprägt als bei m ännlichen Individuen.
Das Foramen jugulare ist wohl ausgebildet. Die Fossa sigmoidea ist sanft
nach hinten ausgebogen. Das Foi'amen condyloideum anticum ist eng und rundlich. Die vom
engere Hirnhöhle erweitert sich nach hinten. Die Decke derselben erscheint im Bereiche
des Stirntheiles des Stirnbeines und der beiden Scheitelbeine flach. Die stark nach hinten
ausgebuchteten Fossae cerebri werden jederseits durch die einen engen unbedeutenden Sinus
t/ra/nsversus zwischen sich lassenden Lineae crudatae von den ziemlich tiefen mehr nach
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