
suchen. — Ich glaube nämlich mit Obigem ein ziemlich erschöpfendes Bild der individuellen
Verhältnisse und Verschiedenheiten geliefert zu haben, wie die Architektur des
knöchernen Gorilla-Schädels sie nur darbieten kann. Ich möchte aber allzuermüdende
Wiederholungen vermeiden.
Ich habe noch die Schädel 3, 4 und 16 — 24 der LENz^schen Sammlung vor mir.
Auch sie gehören ä lte ren Männchen an. Die Nähte sind an denselben-z. Th. schon
verwachsen, die Zähne sind vielfach abgenutzt. No. 16 weist sich als der jüngste
Schädel dieser Reihe aus. Folgende Abbildungen auf unseren Tafeln entsprechen einzelnen
der erwähnten Nummern. Taf. X I-F ig . 1 entspricht dem Schädel No. 22; Fig. 2 derselben
Taf. = No. 18; Taf. S H Fig. l - . = No. 3; Taf. X V I Fig 1 = No. 21; das.
Fig. 2 ^ N o . 17; Taf. X V H F ig .'l.* = ,N o . 24; Taf. X V I I I F ig .-l ■ No. 10. .
Ich habe bereits oben bemerkt, dass eine Reihenfolge der Abbildungen aus verschiedenen
Gründen sieh nicht einhalten liess.
Die Augenhöhlenbögen sind bei No. 3 hoch, gewulstet und von. einer Seite zur
anderen gegenseitig genähert, sie sind verschmälert1 (vergl. Taf. X II Fig. 1, l b) und.
nach hinten geneigt. Aehnli.che Verhältnisse zeigen diese Theile bei No. 4; indessen sind
hier die Bögen nicht so stark nach hinten geneigt wie dort. Bei No. 16 ist die Höhe
dieser Theile nicht so gross, sie sind schmal und ebenfalls nicht sehr nach hinten geneigt.
Bei No. 17 6ind die Bögen sehr hoch, breiter wie bei den vorigen und dachen sich
nach hinten hinüber (Taf. X V U Fig. 2 , 2 * ) - B ei No. 18 sind sie weniger hoch viel-
mehr schmaler (Taf. X I Fig. 2 , 2") und von geradlinig-transversalem Verlauf, n ich t
nach hinten geneigt. Bei No. 18 sind die Bögen, soweit ihre Schadhaftigkeit eine
Beurtheilung derselben zulässt, von einer Seite zur anderen gegenseitig genähert und
verschmälert gewesen.-1 2 An No. 21 zeigen sich die Bögen massig hoch, nicht breit in
der Nonna facialis ausgedehnt,3 in sich schmal, aber von vom nach hinten verdickt (Fig; 1
auf Taf. X V I) und von geradlinig-transversalem Verlauf. An No. 22 sind dieselben
Theile zwar hoch, aber von geringer Breitenausdehnung,4 von nur massiger Dicke und
nach hinten geneigt (Taf. X I Fig. 1, l a). Bei No. 23 sind sie hoch, von geringer Breitenausdehnung,
5 6 7 von nur mässiger Dicke und nach hinten geneigt. Bei No. 24 erscheinen
die Bögen hoch, von geringerer Breitenausdehnung,15 nur massig dick und ebenfalls nach
hinten geneigt (Taf. X V H Fig. 1), . .
Vergleichen wir nun die Augenhöhlenbögen der hier verzeichneten Schädel mit denen
der anderen, so ergeben sich z. Th. recht grosse Differenzen. So zeigt Np. 6 dieselben
hoch, mässig dick, von ziemlich stattlicher Breitenausdehnung! und nur wenig nach hinten
1 Die hier (wie nachfolgend immer) in der N(yrma jaoialis betrachtete und gemessene Breite dieser .Stelle
beträgt 115 Mm.
2 Ich messe hier 115 Mm.
3 Hier nur 110 Mm.
4 Hier 115 Mm.
5 Hier wieder nur 110 Mm.
6 Hier 112 Mm.
7 Hier schon 125 Mm,
geneigt. No. 7 schliesst sich in den erwähnten Verhältnissen an No. 6. Bei No. 8 sind
diese Theile dagegen hoch, dick, von starker Breitenausdehnung1 und nach hinten geneigt.
Hinsichtlich der Bildung der Ecken oder lateralen Winkel der Augenhöhlenbögen zeigen
sich unter den Schädeln 3, 4, 16 — 24 mancherlei individuelle Verschiedenheiten, welche
man z. Th. an den diesem Werke angehängten Schädeltafeln vergleichen mag. Ebenso
ist die Einsenkung zwischen den beiden2 Augenhöhlenbögen hier schwächer dort stärker.
Den Augenhöhlenbögen von grosser .Höhenausdehnung entspricht gewöhnlich eine
stärkere Einsenkung des von den Lineae temporales eingesehlossenen bald dreieckigen bald
parallelogrammatischen Baumes an der knöchernen Stirn. Uebrigens zeigen sich hierin,
sowie in der Gestalt und in der räumlichen Ausdehnung dieses eingesenkten Theiles
auch unter den Schädeln No. 3, 4 , 16 — 24 mancherlei individuelle Verschiedenheiten.
So z. B. ist diese Gegend der Stirn bei No. 16, 18, 21 und 24 zwar breit aber nicht
stark vertieft. Letzteres ist dagegen der Fall an den Nummern 3, 4, 17, 22, 23.
Die Oristae sagittales sind sehr-hoch bei No. 17 (40) und No. 23 (37 Mm.3), mässig
hoch bei No. 18, 19 und 22 (nämlich 30 Mm.), bei den übrigen Speoimina dagegen
niedrig (10—23 Mm.). Die - Orista lambdoidea ist hoch bei No. 3, 17—19, 22; bei No. 4,
16, 20, 24 ist sie jedoch niedrig.
An allen diesen mit stark hervorragenden Hinterhauptskämmen versehenen Präparaten
erscheint der Hirnschädel von verhältnissmässig untergeordneter Ausdehnung und fast wie
zwischen die Kämme hineingezwängt. Dabei können diese Schädelkapseln an sieh grösseren
Durchmesser aufweisen als andere mit schwächer entwickelten Kämmen. Aber gerade in
letzteren Eällen gelangt der Himschädel gewissermassen mehr zur Geltung.
Die (wie bei den oben beschriebenen Schädeln) eiiie distincte Platte bildende
Hinterhauptsgegend * (vergl.* S. 39) ist bei No. 3 parabolisch und zeigt auch wohl ' entwickelte,
gut ausgeprägte Orista ocdpitaMs externa, Lineae nuchae etc. Bei No. 4 ist
jene halbkreisförmig begrenzt, erscheint defeet und lässt nur noch die Reste schwach
entwickelter Skulpturen wahrnehmen. No. 16 zeigt diese Partie niedrig, halbkreisförmig
und die Crista, Lineae nuchae schwach entwickelt. Bei No. 17 ist diese Partie dagegen
parabolisch, zwar defeet, bietet jedoch noch Reste wohl entwickelter, scharfkantig
vorspringender Skulpturen dar. No. 18 zeigt den Theil halbkreisförmig und mit zwar
deutlich erkennbarem, wenngleich nicht sehr vorragendem Hinterhauptskamm und mit
entwickelten Nackenlinien versehen; Bei No. 19 ist diese Region wieder mehr parabolisch
umrandet, mit zwar nicht sehr vorstehenden aber doch deutlich erkennbaren Skulpturen
versehen. Bei No. 20 ist der Theil niedrig, breit, halbelliptisch und hat geringe Hervor-
ragungen. Bei N o .-21 ist die Region halbkreisförmig, convex, ziemlich deutlich in den
1 Hier 130 Mm.
2 Eine genaue Citirung der oben schon genugsam characterisirten Schädelfiguren werde ich bei Gelegenheit
der nun folgenden Auseinandersetzungen unter Hinweis auf S. 94 deshalb unterlassen, um auch hierbei zu
häufige Wiederholungen vermeiden zu können.
3 Diese Maasse sind im hinteren Abschnitt des Kammes
zu erreichen pflegt.
woselbst letzterer seine grösseste Höhe