
ist entwickelt, wenngleich nicht so sta rk wie bei vielen der beschriebenen männlichen
Specimina, zeigt Spuren einer marginalen Abnutzung (Verwitterung) und ist von einiger
Dicke. Die Hinterhauptsregion ist niedrig und stellt ein liegendes Halboval dar. Die
Orista occipitalis extei'na fehlt. Die Lineae nuchae sind unregelmässig höckerreich, undeutlich.
Die Processus mastoidei erscheinen entwickelt, aussen stark gewölbt, unten spitzig. Die
übrigen Theile der Schädelbasis bieten nichts Bemerkenswerthes dar. Der ganze Antlitz-
theil dieses Specimen ist schmal und prognath. Die Augenhöhlen sind von massiger
Grösse. Die Scheidewand der Augenhöhlen ist nicht sehr breit. Der Nasenrücken ist
mässig hoch (75 Mm.), oben gewölbt, in der Mitte mit scharfem Kiel (S. 96) versehen,
unten sehr platt. Die Malartheile sind hoch, breit und schwach gewölbt. Das Kieferdreieck
ist ziemlich breit, die Joche der mächtigen Eckzähne sind stark entwickelt.
Der Gaumen ist lang und schmal. Im übrigen wüsste ich an dem Schädel nichts
Bemerkenswerthes hervorzuheben.
Ein mir von Herrn H. S c h il l in g in Hamburg leihweise überlassener Schädel
(gleichfalls erwachsenes Männchen) mit noch* nicht geschlossenen Nähten zeigte die niedrige
Orista sagitbalis | in zwei parallel neben einander verlaufende Wülste getheilt, zwischen
welchen eine schmale Kinne verlief.
Aehnlich zahlreiche, auffallende individuelle Abweichungen, wie sie der Schädel des
ausgewachsenen m än nlich en Gorilla darbietet,' zeigt auch derjenige des
erwachsenen Weibchens.1
Ich will diesen meinen Ausspruch hier durch einige Beispiele zu bewahrheiten suchen.
No. 1. Weiblicher Schädel der LENz'schen Sammlung mit verwachsenen Nähten.
Augenhöhlenbögen stark hervorragend, gewölbt, mit stumpfen lateralen Ecken versehen,
senken sich, dünn werdend, schmal nach unten und etwas nach aussen herab. An.
diesen Ecken beginnen die 1/ineae temporales (die unteren sind stärker entwickelt) ziemlich
erhaben. Sie ziehen, einen vom stark vertieften, hinten gewölbten, 80 Mm. langen,
90 Mm. breiten, spitzwinkelig-dreieckigen Stimraum einschliessend, über den gewölbten
Himschädel nach hinten. Die oberen (hier inneren) Lineae temporales rücken in einer
hinteren Längserstreckung von etwa 40 Mm. aneinander, ohne dass es auch nur zur
Bildung einer Andeutung von Orista sagittalis gekommen wäre. Die Orista lambdoidea
ist entwickelt, scharf.
An dem in weiter Ausdehnung defecten Hinterhaupt lassen die Reste der ebenfalls
zerstörten Processus mastoidei noch erkennen, dass diese wohl ausgebildet gewesen seien.
Die Jochbögen (der linke ist defect) ziehen gerade von vom nach hinten. Die Schläfengraben
sind tief. Die Augenhöhlen zeigen sich hoch und weit; die Augenhöhlenscheidewand
ist breit. Der Nasenrücken ist hoch (60 Mm.), wenig eingesenkt, oben sehr stark gewölbt,
und hat einen hohen dicken Kiel. Die Malarpartien (d. h. die von den Jochfortsätzen
der Oberkiefer- und von den Kieferfortsätzen der Jochbeine gebildeten Knochentheile)
Yergl. Prof. VlBCHOW in der Sitzung der Berliner anthropologischen-Gesellschaft vom 18. December 1875.
sind hoch, nur wenig gewölbt. Die Abstände zwischen den scharfen, die Zugänge zu
den Gmales nmolaerimales bildenden Unteraugenhöhlenrändern und der Apertwra pyriformis
sind nicht beträchtlich (25 Mm.). Die letzterwähnte Oeffnung ist niedrig und breit; sie
bildet ein niedriges Oval. Das Oberkieferdreieck, an welchem keine Spuren von Zwischenkieferbein
mehr wahrzunehmen sind, ist nicht hoch aber breltjfunten gewölbt. Die Eckzahnjoche
und die Eckzähne sind nicht beträchtlich. Der Gaumen ist lang und vertieft.
Am Schädel No. 2 (dessen Nähte meist verwachsen sind: Taf. X V , Eig. 2) erscheinen
die Augenhöhlenbögen weit steiler, höher hervorragend,. gewölbter und dünner als am
vorigen. Das Stirndreieck ist hier kürzer (50 Mm.jiiund: schmäler (75 Mm.). Die Lineae
temporales, welche hoch , und scharf an den (weniger stumpfen) Ecken der Augenhöhlenbögen
beginnen, gehen bereits 50 Mm. weit hinter der Mitte der letzteren zusammen und
bilden daselbst eine (in der Wölbung gemessene) SO Mm. lange, 2—3 Mm. hohe Orista
sagittalis, an welcher die' von deu Lineae temporales dargestellten Lefzen deutlich erkennbar
bleiben. Die Orista lambdoidea is t Mer für einen weiblichen Schädel wohl entwickelt.
Die Orista occipitalis ist an der breiten und etwas gewölbten Hiuterhauptsregion gut ausgeprägt.
Weniger deutlich sind die Lineae nuchae. Die Processus mastoidei zeigen eine
nur mässige Entwicklung. Die das kleine HinterhaupMoeh begrenzenden Condylen sind
kurz, aber stark gewölbt. An den Laminae intemae der Proeessus. pterygoidei wachsen
zwei entwickelte Hamuli hervor. Die Augenhöhlen sind auch hier hoch und weit, durch
eine schmale ;(20. Mm. — beim vorigen . 27 Mm. Ä^Jbreit^--Scheidewand von einander
getrennt. Der Nasenrücken ist hoch (65 Mm|Ji eingesenkt, oben und unten gewölbt; in.
d er: Mitte scharf-kielförmig. Der Abstand zwischen dem Unteraugenhöhlenrande und
der Nasenöffnung erscheint nur gering. Der ganze Schädel ist schmaler; dies.mänifestirt
sich in dem Abstande der Jochbögen,' in der Breite "des Kieferdreieckes u. s. w. Die
Apertma pyriformis ist hier höher und breiter wie dort, s||pbildet bei diesem Specimen
mehr ein längliches Oval. Das Oberkieferdreieck ist schmaler, vorn noch gewölbter, die
Eckzahnjoche sind etwas stärker, dieFossae eanimae erscheinen tiefer wie am, anderen Schädel.
No. 3 (wie No. 2 von L e n z ) mit meist verwachsenen Nähten, Taf. X III, Fig. 2.
Augenhöhlenbögen gewölbt, gerundet, nicht dick, ab- und etwas hinterwärts gekehrt,
mit stumpfen Ecken. Stimdreieek '50 Mm. lang, 73 Mm. breit, tief eingesenkt. ■ Die
ziemlich scharf und erhaben beginnenden Lineae temporales gehen bereits etwa 55 Mm.
weit hinter der Mitte der Augenhöhlenbögen zusammen und bilden hier eine niedrige,-
durch einen schmalen Spalt getrennte Orista sagittalis von etwa 80 Mm. Längenerstreckung.
Die Orista lambdoidea ist entwickelt. Das defecte Hinterhauptsbein lässt,
die Reste einer Orista occipitalis externa und deutlicher Lineae nuehae erkennen. Die
Processus mastoidei sind stark gewölbt. Die Augenhöhlen sind kleiner als bei den vorigen
Schädeln und werden durch eine 22 Mm. breite Scheidewand von einander getrennt.
Der Abstand zwischen den scharfen aber nicht hohen Unteraugenhöhlenrändern und der
Apertwra pyriformis ist grösser als an No. 1 und 2. Der Nasenrücke’n ist hoch (68 Mm.),
mässig eingesenkt, oben gewölbt, in der Mitte scharf-kielförmig erhaben, unten abgeplattet.
Die Apertwra pyriformis ist kleiner als beim vorigen Specimen und rundlich-oval.