
Eigentümlicher Natur sind die Fommina des Keilbeines. Die Fissura orbitalis
superio?' beginnt lateralwärts von den Basen der kleinen Hügel und unterhalb der S. 54
erwähnten Schaltknöclielöhen mit einem in der Sichtung von hinten nach vorn sich
wendenden, nur wenig ab- und auswärts' geneigten, runden Loche. Dies' setzt sieh
direct in eine lateralwärts. von den S. 54 erwähnten flügelartigen Knochenfortsätzen der
Osrnnda Berti/ni und der oberen seitlichen Begrenzung der vorderen Eingänge, zu den
Keilbeinhöhlen in eine tiefe, schmale ab- und zugleich lateralwärts geneigte Furche fort.
In letztere öffnet sich das sich lang ausdehnende, etwa. 13 Mm. weit sich erstreckende,
den Knochen von hinten nach unten vom und ein wenig auswärts durchziehende Foramen
rotwndum. Das Foramm ovaie ist unregelmässig rundlich-oval und durchbohrt den Knochen
in der Hauptrichtung von oben naäi unten. Statt eines Foramm spirumm findet sich
eine auswärts an dem 17 Mm. hohen, spitz nach oben und unten hervorragenden, etwas
nach aussen gewendeten, hinten von Nahtzaeken rauhen Processus spmosus nur eine
unbeträchtliche glattwandige, senkrecht -gestellte rinnenartige Incisur. Der Chnalis Vidianus
verhält sich eigentümlich (s. später). Es zieht sich vom von der Basis jedes Processus
pterygoidms aus dem kurzen Sulcus pterygoideus eine enge schlitzartige Oeffimng in den
hohlen Flügelfortsatz hinein. Die weite nur wenig in Unterabtheilungen abgekammerte
H ö h lu n g jedes dieser Fortsätze steht in offener Verbindung mit der Keilbeinhöhle- der
entsprechenden Seite. Auch die grossen Flügel sind innen hohl. Eine Anbohrung der
äusseren Wand dieser Knochentheile liess eine offene Communication auch dieser Höhlen
mit denen des entsprechenden Flügelfortsatzes und den entsprechenden Keilbeinsinus erkennen.
Die Nähte auch des Keilbeines zeigen bald senkrechte, bald quergestellte, manchmal
wie ineinander gerollte blättrige oder blumenkohlartig gestaltete Auswüchse. Sehr breit
und entwickelt zeigen sich die Nahtränder und Nahtflächen am Oberrande des grossen
Flügels, an den Vorderrändem der kleinen Flügel und der Vorderfläche der flügelförmigen
Fortsätze.
c. Schläfenbein.
Der S ch u p p en th e il desselben ist im Verhältniss zu seiner Länge auffallend niedrig, er
macht, von aussen gesehen, den Eindruck eines mit seinen langen Parallelseiten horizontal
gestellten Parallélogrammes. Die Aussenfläche ist in der Mitte, d. h. oberhalb des Jochfortsatzes,
25 Mm. hoch und 65 Mm. lang. Sein Schuppenrand verläuft gerade von vom
nach hinten und zeigt etwa ein Dutzend unregelmässige scharfe Nahtzacken. Der (14—15
Mm.) breite Vorderrand zieht von oben nach unten, und hat nur wenige Zacken. Der
schräg nach hinten und oben emporsteigende Hinterrand fällt mit der Lmea temporalis
inferior zusammen. Diese Aussenfläche ist vom schwach convex, vertieft sich dann etwas
oberhalb der Wurzeln des Jochfortsatzes und wird nach hinten wieder schwach, convex. Die
Innenfläche des Schuppentheiles-hat einen etwa 16 Mm. hohen Schuppenrand. Dieser ist
mit feineren und gröberen chaotisch angeordneten, bald krummen bald gestreckt verlaufenden,
zacken-, höcker- und blattartigen Nahtleistehen besetzt und ziemlich scharf gegen die ihm
parallel berandete Glastafel abgesetzt. Der Schuppenrand zeigt übrigens an seinem letzten
hinteren Abschnitte eine nach vorn und abwärts in den Knochen hineindringende, schmal
zugehende, wie eingefeilt aussehende Incisur. Dieselbe dient zur Aufnahme einer spitzigen
Zacke des hinteren unteren Scheitelbeinwinkels. Die innere Fläche des Schuppentheils
ist niedrig, vorn 23—25, hinten gegen die Pyramidenbasis nur 6—7 Mm. hoch. Sie geht
nach unten mit sanfter Krümmung in die Oberfläche des Felsentheils über. Sie zeigt
einige tiefe Suld meningei und verschiedene Ernährungslöcher.
Der Jochfortsatz entspringt mit (32 Mm.) breiter Basis. Derselbe ist oben concav;
unten convex und hier mit einem deutlichen Tuberculum articulare versehen. Der Fortsatz
selbst wendet sich dann, sich an seinem Vorderende (bis auf 12 Mm. Höhe) verschmälernd,
mit schwacher Krümmung lateral- und vorwärts. Er ist aussen convex, innen concav.
Sein oberer Band läuft in die stumpfer und niedriger werdende-hintere Wurzel aus. Der
scharfe Unterrand geht mit weiter Hinter- und Einwärtskrümmung in die mit dem Niveau
des Schuppentheiles verstreichende vordere Wurzel über. Vom Tuberculum articulare aus
zieht ein dem nach oben hin sich ausbuchtenden oberen Bande paralleler, die Aussenfläche
des Jochfortsatzes in eine obere und untere Abtheilung abgrenzender, stumpfer ^leisten -
artiger Vorsprung bis zum Nahtrande des ganzen Knochentheils hin. Letzterer von vorn
und oben nach hinten unten zugeschrägte Band zeigt etagenförmig übereinander befindliche
horizontal gestellte, blattartige Zacken.
Die Pars mastoidea kehrt sich mit ihren, durch die oben beschriebene Incisur des Schuppenrandes
von diesem und durch die schwache (mit der Linea temporalis inferior zusammenfallende)
örista lambdoidea auch von dem ganzen Schuppentheile abgegrenzten Aussenflächen nach
hinten. Diese geht in die sich unter stumpfem Winkel hinten und dann medianwärts
ziehende Aussenfläche des Zitzenfortsatzes über. Letztere ist, wie der ganze letztere Knochen-
theil rauh, mit verschieden grossen Foramina versehen und erscheint wie plattgedrückt.
Medianwärts von ihm befindet sich die wohlausgeprägte Indswra mastoidea und medianwärts
von letzterer eine nur schwach angedeutete Parallelfurche für die Hinterhauptsschlagader.
An der dreieckigen räumlich sehr beschränkten Innenfläche befindet sich die
schwach C-förmig nach hinten gekrümmte Fossa sigmoidea fiir den Querblutleiter. Aus
dem Schuppenrande setzt sich der Lambdarand des Zitzentheiles fort. Dieser bildet dicht
unterhalb der an ersterem (s.oben) beschriebenen, hinteren, das Seitenwandbein aufnehmenden
Incisur einen nach hinten ausspringenden spitzen Winkel. Von da ab zieht der Band
steil nach ab- und vorwärts. Derselbe ist an dem Winkel am breitesten (15 Mm.), verschmälert
sich nach abwärts um 6—7 Mm. mid zeigt sich nicht eben reich an Nahtzacken.
Der F e ls e n th e il ist kurz, massiv, vorwärts und medianwärts gekehrt. Man kann
auch ihm die Grundgestalt einer liegenden dreiseitigen Pyramide vindiciren, wie letzteres
ja beim Menschen volle Gültigkeit findet. Freilich sind die Seiten der Pyramide beim
Gorilla nicht so scharf ausgeprägt wie Mort.
Die obere F lä ch e d ie s e s T h e ile s ist an ihrer Basis etwas vertieft und geht dann
allmählich in die Cerebralfläche des Schuppentheils über. Von einer Eminentia arcuata
ist nichts zu bemerken? wohl aber findet sich an der Grenze des mittleren und vorderen
Abschnittes dieser Fläche ein schrägüberziehender, nicht hoher und nicht scharfer