
hinten geneigt, oder von denselben getrennt und entspringen etwas tiefer. Am Grunde
eines jeden derselben zeigen sich bei manchen Individuen grosse Ernährungslöcher. Die
Dornfortsätze sind hoch, nicht sehr lang, in der Mitte dick, oben und unten kielformig
verschmälert, an der Spitze verdickt, hier oben dünner, unten stärker, bald eben, bald
convex.. Sie'sind sämmtlich etwas abwärts geneigt. Die Indsurae intervertebrales superiores
sind seicht, die inferiores dagegén sind tief.
Die vier Lendenwirbel des Chimpanse erhalten von oben nach unten an ihren Körpern
einen Grössenzuwachs. Unter den Gelenkfortsätzen sind die oberen medianwärts gekehrt
und concav. Die unteren stehen nach aussen und etwas nach vorn. Sie sind convex.
Die Querfortsätze erscheinen lang, dünn, rippenartig. Am längsten sind diejenigen des
I. und H. Wirbels. Bei einem alten Männchen fehlten sie dem IV . Wirbel. Bei einem
erwachsenen Weibchen ragte der. lange Fortsatz des III. Wirbels an das Os ilium- heran.
Die Processus mammiUares sind bei Männchen stark, mächtiger als die eigentlichen Processus
transversi-ÇProcessus costarii). Bei Weibchen sind sie aber nur schwach, kleiner als die
vorigen. Sie zeigen sich von aussen nach innen comprimirt und knopfformig gerundet.
Ich fand sie, bei Männchen meist lateralwärts, bei Weibchen nach oben und hinten geneigt.
Die Indsurae intervertebrales superiores sind seicht, die inferiores dagegen tief. Die hohen
Dornfortsätze sind in der Mitte und am Ende dick, dort oben und unten, hier nur oben
kielartig zugeschärfb und unten gerundet.
Beim Orang-Utan, mit Ausnahme sehr a lte r starker Männchen, ist der Körper
der vier Lendenwirbel im Allgemeinen schmächtiger als beim vorigen Thiere. Die oberen
Gelenkfortsätze sind median- und ein wenig hinterwärts, die unteren sind lateral- und ein
wenig vorwärts gebogen. Die Querfortsätze erscheinen kurz, hoch, spatelförmig und lateral-
wärts gekehrt. Die untersten sind öfters dick und knorrig. Die Processus mamw/illares
sind nur kurz, sie stehen lateralwärts von den Processus obliqwi superiores. Die abwärts
geneigten Processus spinosi sind hoch, oben schwach kielformig zugeschärft, unten breit,
am Ende verdickt.
Die W irb e lsä u le des Gorilla, Chimpanse und Orang (an bänderlosen und mit
Bändern präparirten Skeleten selbst alter Thiere) zeigt in der Gegend zwischen dem vorletzten
Hals- und dem zweiten bis dritten Rückenwirbel eine leichte Vorwärtsbiegung.
Die Rückenwirbelsäule bildet einen nach hinten convexen Bogen.1 . In der Gegend des
zweiten Lendenwirbels beginnt gegen das schwach ausgebildete Vorgebirge hin noch eine
andere untere1 2 Vorwärtsbiegung. Diese obere und untere Vorwärtsbiegung sind nun zwar
1 H uxley schreibt, dier „weniger (als beim Menschen) ausgesprochenen Krümmungen der Wirbelsäule
nur dem jungen Gorilla und Chimpanse zu, vermisst sie aber beim jungen Orang (Zeugnisse u. s. w. S. 84).
Ich kann für letzteren keine Ausnahme zulassen. Hinsichtlich der Dorsalkrümmung der Rückenwirbel vergl.
Owen, Memoir. T. XIII, Fig. 2. Duvernoy 1. s. c. pi. II. P. Ger v a is: Histoire naturelle des mammifères,
T. I, pag. 26.
2 Vergl. Duvernoy 1. e. pi. I. St. George Mivart sagt: The backbone of man exhibits a beautiful
sigmoid curvature, and is strongly convex in front in the lumbar region. Now it is not in the latisternal
apes, but in some of the Baboons, that we meet with the nearest resemblance to man in this particular.“
(Man a. apes. London, 1873, p. 73. Reprinted from the Popular science review?) ' ■
niemals in dem Verhältnisse ausgeprägt, wie beim Menschen, aber sie zeigen sich
wenigstens amgedeutet. Die von Ch e . Ajeby angegebene keilförmige Verjüngung dieser
Wirbelkörper nach vom ist thatsächlich vorhanden und namentlich beim Gorilla ausgeprägt.1
Die Rückwärtskrümmung der Rückenwirbelsäule verleiht dem lebenden Thiere beim
Klettern und. Gehen auf allen Vieren, sogar' auch in aufgeriöhteter Haltung, etwas
characteristisch Unschönes und Unbeliülfliclies. Was nun jene von mir auch an jüngeren
frischen Anthropoiden-Kadavern wahrgenommene Vprwärtshiegungen der Hals- und
Lendengegend anbelangt, so. scheint •; diese am Stellen, wo ' die Dorsalkriimmung der
. mehr geraden Stellung der oberen Cervieal- und der nach vorn -concaven der Kreuzbeinwirbel
Platz macht, doch durch die Zwischenwirbelbänder ausgeglichen zu werden. Nur
wenn der Gorilla Kopf und Hals stark gegen die Brust herabsenkt, oder wenn er diese
Theile beim scharfen Auslugen nach vorn ausstreckt, wird die Vorwärtsbewegung der
unteren Hälswirbeletc. ausgeglichen und es geht alsdann; die Dorsalkrümmung der Wirbelsäule
vom Atlas an abwärts. Diese Krümmung wird nur selten beim Auirechtstehen von
einer Gradestreckung verdrängt, Die vielfach in Museen beliebte, steif-militärische, den
bereits bänderlosen Anthropoidenskeleten verliehene Stellung ist für diese unsere Betrachtungen
.picht maassgebend.
Aeby betont ferner die geringe Weite der Zwischenwirbellöcher des Gorilla im
Gegensätze zum Verhalten dieser Oeffnungen. beim Menschen.8 In der That sind die->
selben beim Gorilla, selbst: beim alten Männchen, auffallend klein (an den unteren Rückenwirbeln
7 V 9 Mm. hoch und 6 — 8' Mm. breit, an den Lendenwirbeln 9 H l l Mm. hoch
und 6—9 Mm. breit). Auch beim Chimpanse und Orang erscheinen diese schmalen,
länglich-ovalen Oeffnungen bei weitem kleiner als beim Menschen.
Die X i n R ip pen des Gorilla^ namentlich aber die m ittleren haben beim a lten
Männchen sehr kräftige, dicke Mittelstücke. Diese Mittelstücke sind an ihrem oberen
Rande durchschnittlich gerundet. Die-,oberen Rippen entsprechen, in ihrem Bau so
ziemlich den menschlichen und zwar bei b eid en Geschlechtern dieses Anthropoiden Die
Rippenhälse sind dick. Diese Knochen sind beim Weibchen im Allgemeinen Schlanker
als beim Männchen.
Unter den Rippenknorpeln des Gorilla unterscheide ich V H den wahren, I I den
falschen angehörende und noch mit Knorpeln der wahren Rippen zusammenhängende sowie
IV nur rudimentäre Knorpel, deren zugehörige Rippenknochen wohl als sogenannte Costae
fluehmntes aufgeführt werden dürfen.
Die X H I R ippen des Chimpanse sind im Ganzen menschenähnlich gebildet. Ihr
Collum ist nicht cylindrisch, wie beim Gorilla,^ sondern von vom nach hinten abgeplattet.
Auch die R ippen des Orang sind im Durchschnitt von menschenähnlicher Bildung. Ihr
Collum ist zwar ebenfalls etwas abgeplattet, aber doch immer noch mehr der Cylinder-
form genähert, als beim vorigen Thiere. Während nun am alten männlichen Kuilu-
1 Morpliolog. Jahrbuch IY. Bd., S. 289 ff.
2 A. o. a. 0 . S. 294.