
E.
Kopf.
W , ir haben lieii Kopf in drei v<
Oberflächu und in
rsrhiecfenen Richtungen zn betrachten, in Betrefl gdner Bnsis, in Betrefl
Uelrefl seines ionern Raumes, d. h. der Srhädclhöhle.
I Nasenöfinungen gehen nach hinten bis zu den Choanis iiarium. Den hierauf folgenden
Raum habe ich cavum nasopalatinum genannt. Ich halte diese Bezeichnung für richtiger als die ihm von
HyrtI beigelegte Benennung: Cavum pharyngo-palatinum, denn mit dem Pharynx hat er nichts zu thun,
als dass bei gewöhnlichen Präparationen diese Höhle vom Pharynv aus aufgeschnitten wird und am leichtesten
dargestellt werden kann. Im Leben ist sie vom Pharynx abgeschlossen, sowohl beim Verschlucken
der Speisen, als beim Athmen, wenn Luft und Speisen sich beim Einführen in die weiteren Organe, Kehlkopf
und Speiseröhre, kreuzen. Am passendsten wäre vielleicht die Bezeichnung cavum palato-salpingeum
sive tobale, weil an ihrem Eingange sich die Ocffnnng der Eustachischen Trompete befindet').
Die Eustachsche Trompete führt zur Cavitas tympani und durch diese bei den pseudanthropoiden Affen
in die sehr stark entwickelten und sehr früh schon ausgebildeten Cellulae mastoidcac, und man kann hiernach
wohl annehmen, dass diese überhaupt in näherer Beziehung zum Gehörorgan stehen. Ich komme bei
dieser Gelegenheit noch einmal auf die Gehörknöchelchen zurück, namentlich auf das os lenticulare Sylvii, wenn
auch meine dasselbe betreß'ende Ansicht sowohl über die gewöhnlichen anatomisrhen wie experimentellen Ansichten
hinausgeht. Die Bewegungen der Gehörsknöchelchen sind theils makroscopisch; das beweist ihr makroscopischcr
Bau. Diese Bewegungen sind mannigfaltiger Art, je nachdem ihre makroscopischen Muskeln, tensor
tympani, laxator tympani, stapedius in Thätigkeit sich befinden, entweder in längerer dauernder Contraktion
oder in abwechselnden tonischen und chlonischen Contraktionen. Aber darauf können sich die Leitungen
der Gehörknöchelchen nicht beschränken bei der grossen Mannigfaltigkeit, die in Betreff des Gehörvermögens
ununterbrochen, besonders bei Musikern wahrgenommen werden. Es scheint hier doch noch eine
grössere Diffusion der Schallschwingungen nach verschiedenen Richtungen hin stattzufinden, die wohl auch
mikroscopische genannt worden sind, und diese Benennung verdienen würden, wenn sie nicht eben jeder
Betrachtung durch das Sehorgan und somit auch durch das Jlikroscop sich entzögen. Es ist wohl nicht
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anpassend, diese Bewegungen hypermikroscopischc und ultramikroscopische zu nennen, da sie jedenfalls
über mikroscopische Bewegungen hinaus gehen würden, wenn diese an ihnen beobachtet werden könnte«.
Ganz besonders erscheint in dieser Beziehung das os lenticulare Sylvii von Wichtigkeit. Bs ist in so
ganz eigenthümlicher Weise durch Synostose mit dem inneren Kndc der Spitze des lange» Fortsatzes des
Amboss verbunden und sieht gleichsam so keck in die Welt hinein, dass man sich des Gedankens nicht
erwehren kann, cs habe eine ganz centrale Bedeutung hier grade in der Mitte des Gehörorgans. Wenn
ilie Schallschwingungen bis auf das Os lenticulare Sjlvü gelangt sind, so sind sie noch weit von ihrem
Ende entfernt. Sie müssen also noch durch dies Knöi-helclieu hindurchgehen, um auf den Steigbügel, den
sacculus oblongus und rotundus, die häutigen halbcirkelförmigen Kanäle, das Cortlsche Orgun und die Nerven
dieser Theile zu gelangen. Da« os lenticulare Sylvii muss deshalb wohl als der Centralpuakt in einem
auf das Labyrinth übergehenden Bewegungsprocesa ungesehen werden.
In Betreff der pseudanthropoiden Allen ist vorzüglich zu merken, dass die Lamina cribrosa tief
liegt und schwach entwickelt ist. Wir können hiernus auf eine geringe Entwicklung dc« Riechorgans
schliessen. Vergl. hiermit Band II. .Icr Comparativen Morphologie Tab. MI. Fig. 1. 2. 3 u. 6. Tab. LIII.
Fig. 7. Namentlich deutlich ist dies auf Fig. 2. Die foramina cribrosa sind ungeachtet der geringen .\usbildung
der lamina cribrosa zahlreich und deutlich entwickelt. iBeim Gorilla ist die geringe Entwicklung
der lamina cribrosa in einem wenn auch defecten Schädel noch deutlicher.) Die Siebplatte ist vorn sehr schmal,
0,4 Ctm., verschmälert sich dann noch mehr bis zn 0,2 Ctm. und verbreitert sich noch etwas an ihrem hinteren
Ende abgerundet bis zu 0,8 Ctm.
Duvernoy hat keine Abbildungen von Durchschnitten des Gorilla gegeben. Ich fühle mich desshalb
veranlasst diese Mängel durch die gemachten Dnreh^ehnitte an dem Gorillaschitdcl za ergänzen.
Die linke Stirnhöhle hnt im Ganzen eine Länge von 4,4 Ctm., ihre grösste Breite, nachdem sie vollständig
aufgemeisselt worden, beträgt 1.2 Ctm. Sie ist durch eine schmale Scheidewand in eine innere grössere
und äussere kleinere Abtheilung getrennt. — Die Stirnhöhle der rechten Seite besteht aus zwei Abtheilungen,
die durch eine Scheidewand vollständig von einander getrennt sind. Diese zwei Abtheiiungen
sind indess uuf Tab. XXI. Fig. VI. nicht »ichtbar mit Ausnahme der vereinzelten mit q. bezeichneten Stelle.
Die hintere oder obere Abiheilung hat eine Breite von 3,5 Ctm. und eine Länge von 1,1 Ctm. Die untere
oder vordere Abtheilung hat von innen und unten nach aussen und oben gemessen eine Länge von 5,2 Ctm.,
von innen nach aussen gemessen eine Breite lon 1,8 Ctm. Die Stirnböhlen der rechten und der linken Seite
sind durch eine in querer Richtung verlaufende 2,4 Ctm. lange Scheidewand getrennt. Die unteren Wände
der Stirnhöhlen werden durch die dünnbliittrigen partes orbitales des Stirnbeins gebildet. Die margines
supraorbitales des Stirnbeins ragen ausserordentlich stark vor und geben wulstig über der Glabella von der
einen zur andern Seite hinüber.
Das Trigonum parieto-frontale beginnt rechts nnd links an der Linea semicirculans frontalis des äusseren
Stirnfortsatzes, hat hier an seiner Basis von rechts nach links geme.sseu eine Länge von ö,3 Ctm.,
in seiner Mitte über der Glabella von unten nach oben gemessen eine Länge von 5,0 Ctm. .Im oberen
Ende dieses Trigonum vereinigen sich die beiden Lincac semicirculares zur Crista parietalis. Diese ragt
schwach vor und hat eine Länge vou 8,0 Ctm., zeigt aber in der Mitte noch eine sehr schwache Rinne,
wodurch ein labium dextrum und sinistrum angedeutet ist. Die Sntura sagittalis ist verwachsen, auch die
Sutura coronalis, wohl aber liudet sich ein stark ausgeprägter sulcus parietalis, sowie auch starke Sulci
mcningei, als Eindrücke der Arteriae meningeae mediae. Die Nasenbeine sind durch eine an der Nasenwurzel
stark entwickelte Crietu ua.salis vereinigt, und die Sntura nasalis ist schwach erhalten. Die Sutura
zygomatico-temporalis ist erhalten. Die Nähte des harten Gaumens sind geschwunden. Das Fornmen inci