©ebiet ber ftreng toiffettfd^aftlid^en arcfjäologifchen gorfchung tiöHig ju
Haufe finb.
©inige junge gante, benen nichts ijeiltg ift unb beren Dberftübchen
nidE)t entfernt fo gut möbliert finb mie bie ber 8Riffionare, glauben, es
gefjöre jum guten Xon, (entere mit überlegener Veradjtung ju beljanbein,
fie ju tabeln, über fie ju ©ericht ¿u fijjen unb itjre SIrbeit im Sienfte
beS SfjriftentumS ju berurteilen. SßaS auch baS tttefultat ber unbanf»
baren tEätigfeit fein mag, ber fetbftlofe Sampf für eine ehrliche Über»
¿eugung ift ftetS betounberaSroert, unb in einer .Qeit, bie an roiberftrei»
tenben gaftoren fo reich ift, erfcfjeint es mie eine ©rlöfung, gelegentlich
nod) äRennlicn ju begegnen, bie- für ben ©ieg beS 2id)teS auf ber ©rbe
fämpfen. Sn ßeh haben bie SDiiffionare eine. ©emeinbe, bie fie mit
größter ßartheit unb ißietät betjanbein, ba fie motjl miffen, bafj bie non
ben Vätern ererbte ^Religion ben ©ingeborenen in g l i|dt unb Vlut über»
gegangen ift unb fich nur burdj oorfid)tige, gebulbige Slrbeit befiegeu
täfjt. ©etbft bie SabaiiS, bie niemals bie SRiffionSftationen befugen,
fpredjen immer gut bon ben SRiffionaren unb hoben btinbeS Vertrauen
ju ihnen, benn abgefehen bon ber SRiffionSarbeit roirfen fie auch als
gute Veifpiele. SaS ®ranfenhauS roirb überaus eifrig in Slnfprud) ge»
nommen, unb bie ärjtliche Äunft ift ein fixerer ©eg ju ben bergen ber
©ingeborenen.
2tm lebten Sage meines SlufenthaltS in Seh fah id) auch meine
alten greunbe, Hernt unb grau 9?ibba<h, mieber, in beren gaftfreiem
Haufe ich oor öier Sahren fo biele gemütliche ©interabenbe oeriebt hatte.
©ineS StageS fchtug mir fpauptmann ißatterfon bor, jufammen mit
ihm ben reifen Kaufmann §abfchi 91 afer Schah in feinem §aufe ju
befuchen. Sn einem grofjen ßintmer beS erften ©todroerfs, baS ein
gewaltiges genfter mit ber 3IuSfid)t auf baS SnbuStal hat, fah ber Sitte
auf weichen ißolftem an ber einen ßängSroanb; um ihn hentm feine
©ohne unb ©ntel. lüenthaiben ftanben Giften bott Silber unb ©oib»
ftaub, Sürlifen unb Soratten, Stoffen unb ©aren, bie nach £d>et oer=
fauft merben. @S liegt etmaS imponierenb «ßatriarchatifcheS über §abfchi
«Rafer @chah§ mächtigem HanbetSljaufe, baS auSfchiiehücf) bon ihm feibft
itnb feiner großen gamitie geleitet roirb. ße|tere jählt etroa hnnbert
SRitgtieber, unb bie berfchiebenen giliaien in Shafa, ©chigatfe, ©artof,
Sartent unb ©rinagar ftehen alte unter ber Verwaltung feiner ©ohne
ober fcf)on ihrer ©ohne. Vor 300 Sahren roanberte bie gamitie aus
®afd)mir in Saba! ein. fpabfchi 9lafer ©chah ift ber jüngfte bon brei
Vrübern; bie beiben anberen hiefjen ^abfchi §aibar ©chah unb Dmar
©chah nnb ftarben, biete ©ohne hintertaffenb, bor einigen Sahren.
®ie eigentliche Duette ihres Reichtums ift bie fogenannte ßoptfdjaf»
SRiffion, bie fie als SRonopof befi^en. 9iach einem gegen 200 Sahre alten
Vertrag fchidten bie Könige oon ßabaf jebeS britte Sahr eine befonbere
SRiffton an ben ®alai=ßama in ßhafa, um ©efchenfe ju überbringen,
bie ein ©pmboi roenigftens geiftiger Unterwerfung unter StibetS Dber*
hoheit waren. «Radhbem aber ©utab ©ingS Heerführer ©orawar ©ing
1841 ßabaf erobert unb ben gröberen Seit biefeS ßanbeS Safchmir einber»
leibt hatte, übernahm ber SRaharabfcha bon Safdjmir bie Verpflichtung, bie
Veftimmungen ber ßoptfchaf»3Riffion ju erfüllen, unb betraute hiermit
ftetS eiue ber ebeiften, bornehmften gamitien ßabafs. ©eit einigen fünfzig
Sahren ift biefeS VertrauenSamt ber gamitie «Rafer ©chahS guteit ge*
roorben unb eine Duette grober ©infünfte für fie geroefen, befonberS ba»
burch, bab ber SRiffion mehrere £unbert ßafttiere bon ßeh bis ßhafa
foftenfrei jur Verfügung geftettt werben müffen. Stuch »ott ßhafa roirb
alljährlich ein berartiger HanbelSagent nach Seh gefdhidt; er erfreut fich
berfelben STranSportbergünftigung.
Vor acht Monaten roar bie bieSjährige ßoptfchaf»9Kiffton unter giih»
rung eines ber Söhne beS Habfdji abgegangen, ©in anberer ©ohn, ©ulam
tttafut, fottte fich tat September nach ©artof begeben, wo er ber mach5
tigfte SRann auf ber SWeffe ift. Sch fragte ihn fchergenb, ob ich nicht
mitreifen fönne, aber £ a b f c h i 5Rafer ©chah erroiberte, er würbe baS SKono»
pol berlieren, wenn er einen ©uropäer in Xibet einfchmuggelte. ©ulam
«Rafut bot mir jjeboch, falls ich in bie «Radjbarfchaft bon ©artof fäme,
feine. SDienfte an, unb bafj bieS feine teeren Lebensarten waren, fottte ich
fpäter erfahren, ©r roirb in biefer ©rjählung noch eine aufjerorbentlich
wichtige Diotte fpielen. tttach meiner ttfüdfehr nach Snbien hatte ich
metnerfeits ©elegenheit, höheren DrtS barauf aufmerffam ju machen,
toeläh wichtige «Rotte er in fommergieüer Ve^iehung für bie englifchen
Sntereffen in Xibet fpiele, unb ich empfahl ihn warm als geeigneten
ftanbtbaten für ben bielbegehrten ©hrentitel ®han Vahabur, ben er, banf
Dberft SDunlop ©mith’ gütiger gürfprache, audh erhielt.
3Tu<h jefct teiftete er mir biete roertootle Xienfte; ber größte war
btelleicht ber, ba§ er mir für eine bebeutenbe ©umme inbifchen Vapier»
gelbes bare SRünse gab, barunter ein paar Veutel tibetifder „SengaS"
bie uns bier «Dionate fpäter fehr juftatten fommen fottten.
®er alte Habfchi roar ein bovnehmer SRohamm^baner ebeiften
Schlages. Xreulich erfüllte er bie ©ebote beS toranS unb roanberte
fünfmal täglich auf jitternben Veinen in bie ttRofdjee, feine Slnbadt m
»errichten. $er ©üter biefeS ßebenS hatte er mehr als genug, benn
fetne Wettreichenben HaubetSoerbinbungen bradhten ihm alljährlich 25000