in bei* |jaub gefji ber alte Ufering p gufj über ben ißah, unb er !ann
feine Singen nicfjt öon ben traumhaft hellblauen Sergen, bie in biäuiicfjer
gerne pifdjen ben 2Böffd)en herborglängen, abtnenben. ©r fagt ftd) aber
aud), baff fie ficf) »eit hinter Xafd)i*lunpo erheben unb bah ^ir fie nidjt
noch p überfteigen braunen, um baS ßiel unferer Sehnfudjt p erreidjen!
Stber mir muhten fcfjiiehficf) auch liefen herrlichen ißah, ben unüergeh5
lid^en Xa=Ia, üerlaffen! fpalS über Hopf geht eS puictuu gelsblöden
burd) fchroffe SEßänbe hinunter, auf ©rbritden unb SluSläufern abwärts,
unb mehr unb mehr üom fptmalaja entfdjwinbet unferen Bliden. Sep
fehen mir nur noch bie mit emigem Sd)nee gefrönte Hantntlinie; nach5
bem wir noch, ein paar falben hinter unS babut, mirb auch he non bem
bunfeigrauen Bergrüden oerbedt, unb nun bilben beffen fcharfe Umriffe
mtferen fjwripnt. Habb alo ift ein Xorf mit p e i recht fleinen Stein*
häufern in bem Xal 5ßernanaibo*tang, mo mir lagerten. Berfdjiebene
Xibeter hielten fid) im greien auf unb gafften unS an; p ÜKittag erhielt
ich aber Butter unb Utettid) unb fah baS emige Schaffleifd) nicht mehr an.
Sim 5. gebruar machten mir einen gang furjen üßarfch im felben
Xal abwärts, baS ba, mo mir baS Säger 124 auffchlugen, Xoiang
hieh. Sim Sagerfeuer ftanben 40 Xibeter! SllS ich an fie heranritt,
ftredten fie ade auf einmal bie ¿Junge fo meit herauf, mie eS nur irgenb
ging; fie hebt fid) feuerrot gegen ihr fdjntuhigeS ©efidjt ab. Xie=
jenigen, meiche SOiü^en tragen, nehmen fie mit ber linfen ffanb ab unb
fragen fidf mit ber rechten ben Hopf, auch eine ¿Jeremonie, bie p r Be*
grühung gehört. Spricht man mit ihnen, fo fdjnellen bie ¿Jungen
unaufhörlich herau^» aber nur au§ fpöflidjieit unb greunblichfeit; fie
miffen gar nicht, was fie uns alles p Siebe tun füllten. Sn ber SJtähe
beS SagerS liegt bie dtuine eines „Xfong", einer Burg, bie Xofang*pe
hei|t, unb ein oerlaffeneS Xorf namens SIrung*latnpa legt geugnis
baomt ab, bah baS Xal früher bemohnter gemefen ift als je^t.
Xer XageSmarfch am 6. gehört p benen, bie ich nie öergeffen
merbe. Xenn nun fchritten mir bie riefenhafte Xreppenftufe, ben Sftanb
oon Xfd)ang*tang, hinab unb in baS ©inungagap, baS mir bom Xa*la=
ißafj aus gefehen hatten unb in beffen Xiefe ber obere Brahmaputra
fließt. ©S geht bom Säger nadh Sübfüboft, unfer glüh bleibt rechts
liegen unb burdhfdpteibet baS ©ebirge in einem tiefen fpohlmeg, um bem
9tung*tf<hu ppftrömen. Sim ©ingang beS engen XaleS geigte fich ein
fleiner Xempel, ber Xfd)ega*gumpa hieh- Sn einer Schlucht heulte ein
Stubel SBölfe jämmerlich. Xer Slnftieg nach bem ißah Sa*rod (4440
Stteter) hinauf ift ebenfo leicht mie lurg; ehe man fich beffen berfieht,
ift man oben bei einem grofjen Xenlmal inmitten tleinerer Steinhaufen,
mo fich eine „Xarpotfche" (Botibftange) erhebt, bie fd)on grau, geborften
unb bon Sßinb unb SBetter arg mitgenommen ift (Slbb. 96). Berfdpebene
Steinblöde, bie auf ber Dftfeite beS ^affeS haufenmeife unterliegen,
maren an ben fenfrecfjten Seiten meih getüncht. SJlan muh inbeffen nod)
über p e i Heinere SdjweHen, ehe bie StuSfidjt gang frei unb offen mirb.
<Sie ift grohartig unb erinnert an bie Sanbfchaft, bie man in Seh bom
fßalaft aus fieht. ÜKan erblidte ganj beutlicf) bie nörbiidjen Hämme beS
Himalaja, aber fernere SBollen ruhten einem Xache gleich über ihren
©ipfeln. Xaljer fah mau auch ben SOtount ©bereft nicht, ben hödlften
Berg ber ©rbe. Xer Xfangpo jeidinete fich als ein fehr fdjmaleS, helles
Banb ab, bon bem unS nod) eine bebeutenbe ©ntfernung trennt. Unter
uns flieht ber 3ftung=tf<hu, ben mir bon ber Stelle an, mo er aus
ben Bergen heraustritt, fehen fönuen. Stm impofanteften finb jebocfj bie
foloffalen SluSläufer unb Berpeiguugett ber Berge, bie öftlich unb
meftlid) bon unS liegen unb bie mie eine enblofe Bei£)e borgeftredter
Xigertahen jäh nach bem Xal beS Brahmaputra abfallen.
Xie ©bene, bie fich unter unS auSbreitet unb bie eine fehr auSge*
behüte ©rmeiterung beS Bral)maputrataleS ift, heifd 8 e ober Se*fdjung,
mährenb ber glüh hier ben tarnen Sere*tfangpo trägt. Sie ift bici)t
bewohnt; bie grohe Slnpht buufler glecEe fiub lauter Xörfer. SRedjtS,
am guh eines SluSläuferS, erhebt fich ba§ grofse Hlofter Xafd)i*gembe,
baS mit feinen bielen roeihgetünchten Käufern an eine italienifdje Hüften*
ftabt erinnert. Bon bort führt eine Strahe nach bem berühmten Hlofter
S e lja . ©ine feine, fich nad) Süboften hinf^längelnbe Sinie ift bie grohe
Sanbftrafje nad) Sd)igatfe, XafdjWunpo unb Shafa.
Bon ber lebten Plattform geht eS halsbrecfjenb fteil abwärts; man
geht baher biefe f^roffen Slbhänge bon grauem ©ranit, bie äöinb uub
Söetter runb gefchliffen haben, hübfdj P guh hinunter. SBo lofeS 9Ka*
terial bie ¿Jwifd)enräume auSfüdt, ift ber ißfab metertief eingefchmtten.
Biele ißilger, ißferbe unb S)atS finb hier gemanbert, ehe er fo flein ge*
raorben ift. Balb haben wir Slbgrünbe auf ben Seiten, balb rutfcpen
wir auf ben ©ranitplatten abwärts, balb fteigen mir wie auf einer
Xreppe hinab, aber abwärts geht eS, immerfort abwärts, unb wir freuen
uns in bem ©ebanien, bah unS jeher Schritt enbtid) in wärmere unb
bittere Suftfd)id)ten, in benen man leichter atmet, hineinführt, fpier unb
bort thronen grohe runbe ©ranitblöde auf einem ißiebeftal »on lofern
«material, ©letfdjertifchen ähnlich; Begen unb SSinb haben biefe eigen*
tümlichen Bilbungeu auSmobeHiert.
©nblich finb mir unten auf ber grofjen ©bene, in bie alle Xäler münben.
SBir reiten an ©erftenfelbern, ißappelhainen, §öfen unb X örfern