nid)t bermeigern; fie tranfen fehr feiten gubiel, nadjbcm einer bon iljiten
unter bent ©influh beS Sieres fid) eines SageS baS ©efidjt icTjiuar^ an*
gemalt unb fo Oergiert in fomifdjen Pirouetten mitten auf bem £>of
fjerumgetangt hatte. SJtuhameb Sfa fam gerabe bom ÜJtarft nad) §aufe,
griff fid) ben Sänger unb prügelte il)n minbelroeid), unb biefer lieh eS
ficf) nicht mieber einfallen, gefchminft aufgutreten! ©omohl (£f)inefen mie
Sibeter fagten, baff meine Seute fid) mufterljaft betrügen unb feine Ser*
anlaffung gu ©treitigleiten gäben. Stber man hätte Sfering abenbs fingen
hören fotlen! @S fiang mie baS knarren einer fdjfedjt gefdjiuierten
©tafettür auf ben ©Clären meines «fpeimatianbeS, unb barum fjörte icf)
feinem rauben ©efang gern gu. ßmar, menn er bann mandjmal brei
©tunben I)intereinanber gefungen hatte, fonnte eS aud) mir gubiel merbcn.
Soch lieff id) it)n gemäßen — eS ift fo angenehm, ^eitere, gufriebene
SDtenfdjen um fid) gu haben.
Unterm 19. gebruar fte^t in meinem Sagebuch folgenbeS: Sro| beS
minbigen, ftaubigen SSetterS Ejabe icf) ben gangen Sag oerfdjiebene Stjpen
gegeidinet, mciftenS grauen, bie mir bor meinem $elt SDtobell fafjen
(Slbb. 159). Sie erften maren bom 9tam=tfo (Sengrkior), trugen mit
3Jtujd)efn, Porgedanperleu unb ©überfüttern befetgte fi'opfbebecfungen unb
glichen in ihren mit roten unb blauen Säubern befehlen ©cfjafpeigen
gjtäbc^en aus Salefarlien; jebenfaCtS mirften iEjre fileiber als Stationaü
trauten. Sie 3)cäbd)en maren grobfnodjig, ftarf gebaut, fafjen frifd) unb
gefunb auS, unb ifjre breiten, angenehmen ®efid)ter maren merfroürbig reih.
Sie grauen auS ©djigatfe bagegen Ratten ficf) baS ©efidjt mit einer brau=
nen, mit Sinh angerührten ©albe eingefdjmiert, bie mie Seer auSfaf). Siefe
SJfaSfe madjt fie abfd)eulid); eS ift unmöglich gu unterfd)eiben, ob fie fjübfch
finb ober nid)t, baS ©¿hmarge foHibiert mit ben Sichtern unb ben ©chatten
unb bermirrt ben Porträtgeidpter. ©ine hatte fid) nur bie Stafe befdjmiert
unb fie fo blanf mie SJietall gerieben. Siefe eigentümliche ©itte foll aus
einer ¿feit ftammen, als bie SDtoral ber Shafamöncf)e fehr tief ftanb unb
ein SalaöSama beShalb ein ©ebot ergehen lieh, baff fein meiblicheS
SSefen fidh im greien fehen laffen bürfe, ohne fdhmarg angemalt gu fein,
bamit bie Steige ber grauen möglichft menig berfü()rerifd) auf bie SJtänner
mirfen foHten! ©eitbem ift baS ©djmargfchminfen eine SJtobe geblieben,
bie je|t jebodh im 31bnef)men begriffen gu fein fdjeint.
Sie Kleiber finb ftets fdjmarg bor. Sllter, ©djntuh unb Stuf). Sie
grauen geben baS meifte auf ihren Sopfidjmud, unb je bontehmer fie
finb, befto mehr überfäen fie ihre grifur mit Sogen, ©ehängen unb
@d)mudfad)en. SaS fjjaar ift mit all biefen ¿fierben oft fo eng ber=
flod)ten, bah fie wohl faum jebe Stadht herauSgcuommen merben fönnen,
fonbern erft menn bie @efd)id)te fo bermidelt gemorben ift, bah eine
©ntmirrung uotmenbig erfdieint. Sn ben Dfjrfäppdjett tragen fie grohe,
fdjmere S p rä n g e bon maffibent ©o(b unb felteuen Sürfifen, menn bie
Sefi|erin reid) ift, fonft aber einfachere unb fleinere Stinge. Um ben
§als trägt man berfdjiebenfarbige perlenfetten unb ®aoS, flehte ©über*
futterale, in benen fid) Slmulette befinben unb bie mit Sorallen unb Sür=
fifen bid)t befetgt finb. Sinne grauen müffen fid) mit fupfernen ®aoS
berfelben plumpen Slrt, mie fie bei ben ¿faibammongolen fo gemöhnlidh
ift, begnügen.
Safd)i=Suti hieh eine biergigjährige grau aus ©¿higatfe; fie fah
aus mie bei uns eine ©echgigerin; man altert hier fehr fdjnell (Slbb. 160).
Über ihrer gemöhntichen fleibung hatte fie fid) einen groben ©djal um
bie ©djultern gelegt, ber born burd) äJteffingfpangen, Slättdhen unb
Stinge gufammengehalten mürbe.
©in Stomabenmeib aus t'amba trug ben rechten Slrm unb bie redjte
©djulter unbebecft unb mar fo fräftig unb muSfulöS gebaut mie ein
ffltann, aber fo bergmeifelt fdgmutgig, bah «tan fid) bon ihrer Hautfarbe
feinen Segriff machen fonnte. @ie hatte feinen Sopffdjutucf, fonbern
baS fdjmarge £aar mar in ungät)lige bünne Siattenfchmänge geflochten,
bie auf bie @d)ultern Ijerabhingen unb auf ber ©tirn gu einer gitter*
förmigen ponpmähne gufammengebunben maren. Sie hätte gut auSge=
fehen, menn ihre ¿füge nid)t fo männlich gemefen mären; ernft mar fie
unb füll fah fie mie eine Subbljaftatue. ©in fitnfgehnjährigeS Söiäbcfjen
hatte in ber SDtitte beS topfeS einen ©cheitel, ihr §aar mar in gmei fich
nach ben öl)ieit hwai,giehenben SSitlften frifiert, bie gefämmt, eingefettet
unb gtängenb mie bei ben Japanerinnen maren, unb als ©djmud trug fie
ein mit Korallen befe|teS Siabem. Sie mar nieblich unb reingemafd)en
unb hatte rofige SSangen.
Su rtfo mar eine fleine ©djigatfebame bon 17 Sengen unb mit bem
©chmufc biefer 17 Senge im ®eficf)t (Slbb. 161). SBie bie meiften anberen,
hatte audh fie in ihren ¿fügen bie fd)arf ausgeprägten ftenngeicpen ber mon=
golifdjen Staffe: fdjrägftehenbe Slugen, bie fchmal mie Stilen finb unb fid)
nad) ben ©eiten hut wie Stabeln gufpifeen; ber untere Seil beS Slugen»
libeS ift teleffopifd) unter ben oberen geflohen, fo bah eine fdjarfgegogene,
f^mach bogenförmige Siitie entfteljt unb bie furgen SBimpern beinahe
gaitg berbedt; bie SriS ift bunfel faftanienbraun unb erfdieint in bem
marfierten Stahuten ber Slugenliber fdjmarg; bie Slugenbrauen finb ge=
möhnlid) menig entraidelt, biinn unb unregelntähig unb bilben niemals
ben fdhön gefchmeiften perfifehen unb faufafifdjen Sogen, ber an eine
Sichel erinnert. Sie Sadenfuodjen fteheu giemlich herbor, aber nidjt fo