bunfetften Duerwanb gu geichiten. Stber als id) gerabe anfangen wollte,
füllte ficfj ber Saat mit 3Jiönd)en. Stjre ißlä|e auf ben langen Simonen
Waren fcfjon in Drbnung gebracht worben, oor jebem ißtah tag auf einem
forttaufenben Sßutt ein gewaltiger S3anb ber ^eiligen Sdjriften, be§ San»
bfdjur. Sie großen gelben ÜJtäntet, bie beim Sempelbienft umgebunben
werben, aber im freien nid)t getragen werben bürfen, waren bereitgeiegt.
Sie jungen, braungefidjtigen unb furghaarigen 3Jiönd)e traten in ben roten
Sogen ein, warfen bie gelben SDtäntet über bie Sputtern unb festen fidj
bann mit getreusten Seinen oor ben Sägern nieber (Stbb. 157). ©in
älterer Sama, ein Sanpo, beftieg ein Sattjeber an ber Quenoanb unb
fang nun mit grober, feierlicher Safjftimme bie heiligen Sejte oor. Sie
@d)üter fielen mit eintöniger rhhthmifcher Stimme ein. ©inige tafen in
ben oor ihnen tiegenben Slättern mit, anbere fd^ieneit bie gefungenen
Stetten auSwenbig gu fönnen, wenigftenS gudten fie fid) nach alten Seiten
um. ättufterhafte Drbnung herrfchte nicf)t. ©inige Sünglinge, bie ent»
fdjieben noch weit mehr biefer SEBett als ber ®irdje angehörten, ptauberten
währenb bei ©efangeS, fieberten unb oerbargen ihr ©efidjt im Stautet,
bamit man ihr £adjen nicpt höre. Stber niemanb achtete auf fie, fie
erregten teinen Stnftofj. Stnbere erhoben bie Singen nicht oom Suche.
Ser Saat war bunfet wie eine ßrppta unb würbe nur burch einen red)t=
winttigen Sichtfang in ber Sede, gwei tteine Scharten unb bie Sür
ein wenig erhellt.
Stadjbem fie eine Söeite gefungen haben, folgt ein ißaufe, unb butd)
bie langen ©änge gwifdjen ben S3 auf reihen gehen Samainaben, bie mit
ungtaubticher ptdjerfjeit, ohne einen Sropfen gu oerfdjütten, See in bie
ihnen gereichten ¿otgtaffen giejjen. Stoch öie Stüter auSgetrunfen
haben, ertönt broben in ber ©ötterbäntmerung aber wieber ber tiefe 33afj
bes 33orfängerS, unb nun geht eS bon neuem an. SBährenbbeffen gehen
ijSitger burch bie (Sänge nach ber Stttarreitje hinauf, um auS mitgebradjten
Seutetn unb SBünbetn Heine Raufen Sfamba ober Steffl in bie Oor ben
Statuen ftetjenben Schalen gu tegen.
©in tjochaufgerichteter Sama fteht an ber ©ingangStiir. ©in ißitger
fagt ihm einige SBorte: „Sch begabte brei Senga für einen Segen."
Ser Sama oeriünbet taut fingenb ben Setrag unb ben Bmed, gu bem er
begafjtt würbe, unb nun wirb eine Strophe eigens für ben gafiienben
ißilger gefungen, worauf alte üDtöncfie in bie fpänbe flTtrch u SieS wieber»
hott fidh immer wieber, wenn neue Sßitger fommen. SXucE) id) begabte fünf
9tupien für einen Segen unb erhielt ihn famt einem fdjmetternben fpänbe»
Hatfchen. SBährenb einer Sßaufe oon gehn SOtinuten ftanben bie SamaS
auf, tiefen in ben ©ängen außerhalb beS 83ortefungSfaaIeS umher ober
mufterten mich, ber iöh ben Scfjuifaat unb bie Stüter abgeidjnete. ÜDtandj»
tnai hagelt eine fpanboott 9?eiSförner auf bie Süngtinge herab —• irgenb»
ein ißitger geht oben gerabe an bem Sidhtfchacht üorbei. S5ei berartigen
Seftionen unb bei bem §od)amt fitsen bie Stöndje, bie bem Ätofter am
tängften angehören, auf ben üorberften Sßiä|en unb bie Steugefommenen
auf ben te|ten. Hub wenn bie SSortefung üorüber ift, fieht man ben
Äanpo=8ama bie aus ben Saften ber ißifger geftoffene ©innahme über»
gähten, bie ©etbftüde in ißapier einwidetn, baS üerfiegelt unb in bie Schah»
tammer gebracht wirb, unb ben betrag in ein grofjeS Kontobuch eintragen.
Sie ©ötterbitber auf ber Slttarreihe beS Äanbj'chur=il)afang finb ftein
unb auS oergotbetem SOtetatt hergeftettt. ©benfo bie meiften anberen
©ötterftatuen in Safdji=tunpo. ©in Seit ift aus $otg gefdjniht, unb
einige wenige, wie bie grofje Statue beS Sfongiapa, beftehen auS putoe»
rifierten ©ewürgen, bie üermitteift eines auS ißftangenwurgetn auSgeprefjten
JöinbeftoffeS gu einer feften SDtaffe gufammengeftebt fiitb. Sie Statue
beS Sfongfapa fotl oor 72 Sahren angefertigt unb ebenfo teuer fein
wie eine gotbene. Bum 97eujat)rSfeft tagt ber Safch^Sama 1500 Heine
©ötter gieren, bie je fieben Stupien foften; fie werben in Safchi»tunpo
hergeftettt unb fotten Oerfdhenit ober oerfauft werben. SaS Stnfertigen
berfetben wirb als eine befonberS fegenSreiche Strbeit angefehen, unb bie
SamaS, bie bamit befdjäftigt finb, bürfen übergeugt fein, bafj fie tange
teben werben. SBefonberS gilt bieS oon benjenigen, bie Statuen beS
Sfepagmeb anfertigen. Se öfter fie feinen 97amen äuSfprechen unb fein
föitb au§ bem itiohmetall herüorbringen, befto länger bauert eS, bis fid)
ihre arme Seele wieber auf bie SBanberfcfjaft begibt. Subeffen befi|t
fein ©ötterbilb SBunberfraft ober audh nur einen Schatten göttlicher
SJtacht, Wenn eS nicht oon einem infarnierten Sama üorfdjriftSntähig ge»
weiht unb gefegnet worben ift. Sie „©ingeweibe" biefer ©ötterbitber finb
auf bünne ißapierftreifen gebrndte unb gufammengerottte Bmiberformetn,
ShäraniS (f. Snnenfeite beS ©inbanbs).
97un aber habe idh bie ©ebutb beS SeferS wohl fdjon gu lange
mit meinen ©rinnerungen aus ber Stofterftabt Saf(hi=Iunpo auf bie
ißrobe geftettt. Sch hai|e mich, ohne eS gu wotten, lange bei ber SBrüber»
fchaft ber ©etbmühen aufgehatten unb barüber gang oergeffeit, auch an
bie ©rtebniffe, bie uns noch anberSwo erwarten, gu benfen! Sch hätte
mir oielteicht fagen foüen, bah anbere bie Sempethatten unb bie äJiöndjS»
gelten nid)t mit bemfetben Sntereffe umfaffen fönnen wie id). Slber bie
©rinnerung an jene Beit ift mir befonberS lieb, id) bin in Safd)i=iunpo
freunblidjer unb gaftfreier anfgenommen worben, als in irgenbeiner an»
beren Stabt SlfienS! SSon SibetS SBüftenpfaben famen wir gnm größten