jebocß in einiger Entfernung oon uns Bleiben unb ficij, wie bie Sacßteule,
mdjt eher Bei mir einftetlen, als bis es gang bunfel geworben fei. 3n
ber Sad)t fcßlug er fein oben grünes, unten weites §äuptliugSgett neben
nnferen gelten auf.
3tt fünfeinhalb furgen Sagereifen gogen wir nun oftwärts am S3og=
tfang*tfangpo entiang, teils in unmittelbarer Stiche beS gluffeS, teils in
ißaralleltälern auf feiner Sübfeite. Im 7. Segember oerloren wir ißn aus
bem ©efic^t, aber in ber ©egenb oon ißati*bo fam er burcß ein fcßmaleS
Quertal wieber. Sacß Dften f)in ift fein ©efäfle außerorbentlid) iangfam,
unb ber gluß frfjlangelt fid) in ben toHften Sogen, fo bog ber ißfab baS Ufer
nur an ben Siibfrümmungen berührt. Eine Stenge geuerfteine unb ge*
mauerte .fferbe geigt, baß üieie Sontaben ben (Sommer am S8ogtfang=tfangpo
gubringen. Sie ißteffermaffe ift feßt unbebeutenb, ba ber gluß ßauptfädj*
lief) oon Quellen gefpeift wirb, bie ifjre Saßrung nur oon ben §erbftregen
erhalten, im SSinter aber berfiegen. Überall liegt bicfeS Eis, baS infolge
beS beftänbigeu SiitfenS beS gluffeS ftarf fonfao wirb. Sie Sergietten
auf beiben Seiten gießen in oftweftlicßer Sief)tung; mancfjinaf fießt man
im Silben gleicßgeitig brei folcfje ßämme. Qft wmtbert man fict) über bie
Saunenßaftigfeit beS gluffeS, mit einer fdjarfen Siegung einen feffigen
Sergfamm gu burcfjfcfjneiben, unb meint, eS ntiiffe für ißn boc£) oief be=
quemer fein, in bem bisherigen offenen SängStal weitergufließen. Iber
wie bie meiften ©ebirgSlänber, bietet Sibet oief rätfef^afte, fcfjwer gu be*
antworteube Probleme folcfjer Ir t . S a , wo auf unferer Seite relatib
Warme Quellen münben, ift ber gluß eine Heine Strecfe weit offen. Sn
einigen foldjer SBafeit fing Sobert gifeße, eine fefjr angenehme IbwecßS*
fung unferer einförmigen S'oft.
SacßtS hatten wir meift 30 ©rab I ’älte, am 12. Segember — 31,s
©rab. Sie Karawane beftanb je|t außer ben 18 3)atS nur noch aus
11 Sßferben unb 4 Staulefeln! Sie g)afs finb nicht an fange SageS*
märfdhe gewöhnt, fo baff wir fehr iangfam nach Often Oorrüctten. SBir
fonnten bie Stärfcße nicht befdjleunigen, fo gern wir auch gewollt hätten,
lud) unter ben Seuten fränfelten nun mehrere, unb bie Ipotßefe würbe
fleißig benutjt. SefonberS litt Stußameb Sfa an heftigen Äopffcßmergen,
unb manch üebeS Staf, wenn wir borbeiritten, fag er ßingeftredt auf bem
Süden an ber Erbe. Er belam Intipßrin unb Ehinin, unb icß gab ihm
bett Sat, möglicßft wenig gu guß gu gehen.
Ser Häuptling fühlte fidh bei uns immer ßeimifeßer unb beobachtete
bie bisherigen SorficßtSmaßregeln nicht länger. Stancßmaf fpracl) er
unterwegs bei Sontaben oor, fein gelt aber würbe ftetS inmitten ber
uuferen aufgefeßfagen. Säglicß brad)te er mir einen ober gwei Sontaben;
fie erteilten luSfunft über baS Sanb unb oerfaufteu uns Sttfcß unb
Schafe. Steßrere waren aus Qmbo, einem Sorf unb einer ©egenb am
Sorbufer beS Sangra=jnnt*tfo, wo ein paar fteinerne Jütten ftehen unb
©erfte gebaut wirb. Sie SSeibe fotf um ben See hemm fo erbärmlich
fein, bah bie SBewoßner feiner Ufer im SBinter mit ihren gerben norb*
wärts gießen miiffen. Son einem ißoftboten aus Scßigatfe hatten fie
feiber nichts gehört, ebenfowenig aber oon einem gegen uns gerichteten
lufgebot.
Im 12. Segember oerließen wir ben S3ogtfang*tfangpo unb fcßlitgen
bie Sichtung nad) Süboften ein. Im Ibenb erhob fiel) heftiger Sturm,
unb baS Semperaturminimum fanf auf nur — 10,3 ©rab; in ber oorßer*
gehenben Sacht hatten wir noch 31,5 ©rab Säfte gehabt!
Sacßbem über Sacht noch ein S t auf ef ei oerenbet war unb bie über*
lebenben Siere forgfäftig oor ben außergewöhnlich breiften SBölfen hatten
behütet werben müffen, brachen wir am 13. Segember nach &etn
Sa*ghjanjaf (5161 Steter ßocß) auf, wo ein Steinmal in ißßramiben*
form bie Sßafferfcßeibe gwifeßen bem 33ogtfang*tfangpo unb bem San *
gra*jum*tfo bezeichnet (Ibb. 86). Sen gluß fieht man in feinem Sal
bis au feinen Snbfee Sagtfe*tfo fid) ßinfcßlängefn; ber Sangra*jum*tfo
ift noch nicht fießtbar, aber gwifeßen gwei gewaltigen ©ebirgSftöden ahnt
man feine Salmufbe. Sort liegt- ber heilige See, ber fo lange mein giel
gewefen war unb wohin ich ben Qberft Sunlop Smith gebeten hatte mir
meine Sßoft gu fdjicfen! Stn Süboften erhoben fich über einem Steer oon
SöergeSwellen gwei bominierenbe Schneegipfel, unb in berfelben Sichtung
geigte fich em ifeiuer, runber See, Sang*jung*tfaia genannt, ben
bereits Sain Sing gefehen hat, aber Sang=jung*tfo nennt. SaS Sanb
madjt einen üerlaffenen, menfcßenleeren Einbrud; feine Seiter fprengten
burd) bie Säler, um uns ben SBeg gu oerfperren! SBeiter abwärts
famen wir au gwei gelten oorüber, bereu SSewoßner uns fagten, baß
wir auf einem falfcßen SBeg feien, wenn wir mach bem Sangra=jum*tfo
wollten, ba man borthin in oier furgen Sagereifen in bireft füblicßer
f Sichtung gelange, ©ang Saftfan g wußte, wie fie behaupteten, baß
ein „ißeling" fid) naße, ein ©erücht, baS fich jeboch augenfeßeintieß oon
Sorben, nießt üon Süben her, oerbreitet hatte. Sßenn ber ^Joftbote
wirffidß am See angelangt war, mußte er erfahren, baß wir uns in ber
Säße befanben, unb würbe uns auffueßen.
Seßt waren eS wieber 31,i ©rab Äälte, unb wir ließen bie Siere
einen Sag oerfdfnaufen. SBäßrenbbeffen ntaeßte icß mit Sobert unb
Sdßuffur I l i eine gußwanberung bureß einen ungewößnlidß wilben, male*
rtfehen Salgang, ber fteüenweife wenig über einen Steter breit, gwifdßen