bejorgen bei ben Si)ren feibft oijtte berufSmähige §iife in Anfprudj
ju nehmen. SieS ift überhaupt bie Siegel, benrt nur in SafchMunpo
unb Sfjafa iann man oon einer ßunft ber Seichenzerfchnetber fpred)en.
Sßenn bie SUJoncEje mit bem toten Sruber am SeidjenzerftüdelungS»
pta| angetangt finb, entfieiben fie im ootlftänbig, teilen ficf) feine Klei»
bmtgSftüde unb machen fidf nid)t§ barauS, fie, fc^on am nätfjften Sag
felber anjujietjen. Sie SagbaS erhalten zwei bis fünf SengaS (1—2,25
3Jtarf) pro Seicf)e unb einen Seil ber alten Kleiber eines Sa mag; bei
Saien ergäbt ber Sagba ade Sinnige beS Soten, unb bei grauen barf er
ihre Df)rget)änge unb anbere einfachere Sdwtudfadjen behalten. Sie
3Jtöncf)e, bie ben Soten gebracht haben, eilen fo fdjnell mie möglich mieber
fort, benn einesteils fott eS bort fehr fehlest riedjen, anbernteilS wollen
fie bie ßerfchneibung ber Seicfje, bei ber nur bie SagbaS pgegen ju fein
brauchen, nicht mit anfehen; auch wenn ber Sote ein Saie ift, wirb er
nur in ©egenwart oon SagbaS jerftüdelt.
©in Strid , ber an einem in bie ©rbe gerammten ißfaf)l befeftigt
ift, wirb bem Soten um ben f3al§ gelegt, unb bie Seiche bann an ben
SSeinen gezogen, um fie möglichft gerabe p reden, wa§ fehr anftrengenb
fein foü, wenn es fid) um einen Sama hanbett, ber ja in fifceitber Stellung
geftorben unb erftarrt ift. Saraitf wirb ber Seidjnam abgewogen, fo baff
ba§ gieifch überall blofjliegt, bie SagbaS taffen einen Sodton erfcfjallen,
unb ©eier, bie in ber SJläfje horften, iommen mit fdjweren glügel»
fcfjlägen herbeigefegelt, ftofjen auf ihre leichte 93eute nieber unb reifen
unb jerren an ihr herum, bis ba§ ©erippe freigelegt ift. 3m @egenfa|
m bemfetben Vorgang in Shafa gibt eS hier feine $unbe, unb and)
menn eS weiche gäbe, würben fie nichts oon bem Sdptaufe abbefommen,
benn bie ©eier beforgen ihre Sadje pUiKH unb grünbtid). Später be=
fu^te ich jebod) and) Klöfter, wo heilige §unbe mit ^riefterfleifd) gefüttert
mürben. Sie SagbaS fi|en babei, währenb bie 23ögel fcEjmaufen, unb biefe
finb fo phnt, bah fie ungeniert über bie Seine ber SDiänner hinüberhüpfen.
©ewöhnlid) wirb ber Kopf abgefc£)nitten, fobatb bie ßeidje abgehäutet
ift. Sa§ Sfelett wirb gwifdjen Steinen p tßuloer zermahlen, baS mit
bem ©ehirn burdjfnetet einen Seig bitbet, ber in f(einen KIöfjen ben
SSögetn hingeworfen wirb. Sie rühren Knochenmehl nidjt an, Wenn eS
nidjt mit ©ehirn termengt ift. Sie .ßunft ber Seidjenfchneiber beforgt
ihre Arbeit mit größter ©emittsruhe; fie nehmen baS ©ehirn mit ben
Hänben herau§ unb fneten e§ mit ben Hauben in baS ißuloer, unb
mitten in biefer greulichen Hantierung machen fie auch wof)t eine ^Baufe,
um See p trinfen unb Sfamba p effen; eS ift mir fjöchft zweifelhaft,
ob fie fid) je Waffen! ©in alter Sagba, ben ich ™ mein 3 eIt rufen lieh,
bamit er mir zu ben AufMärungen, bie ich bereits oon ben ÜDiöndjen er»
halten hatte, noch allerlei ergänzenbe AuSfitnft gebe, hatte an bemfetben
SKorgen eine alte Samaleidie gerfchnitten. SJiuhameb 3fa fjwlt fidh
währenb ber ganzen Unterhaltung bie SUiü^e torS ©eficfjt unb muhte
fchliefjlich fjwauSgefjen, weil er einen Slnfatt oon Übetfeit befant! Ser
SDiann fah unangenehm unb roh aus, trug eine Meine, graue Schlapp»
mü|e unb war mit einigen Sumpen, bie aus gröbfter Sadleinwanb be»
ftanben, beMeibet. Siber er hatte, feine eigenen befdjeibenen Sinfichten über
DbbuftionSlunft unb Anatomie. ©r fagte mir, bah, wenn im ©ehirne
ein SSIutergufj ftattgefunben h°be, bieS ein SöeweiS fei, bah ber SDiamt
oerrüdt gewefen, unb bah, wenn bie ©ehirnfubftanz gelb auSfehe, ber
Sote bei Sebgeiten gewohnheitSmühig gefchnupft habe.
3n einigen gälten, fo oerfiefjerte mir ein SCtiöncE), wirb bie Seiche
nicht abgehäutet, fonbern ber Kopf abgefchnitten, ber Stumpf mit einem
fdjarfen HJteffer längs beS StüdgrateS in zwei Seite zerlegt, unb jebe
Hälfte in Meine Stüde zerfchnitten, unb erft, wenn bieS gefdjehen ift,
ruft man bie ©eier herbei. Kleine Kinber unb auSgewachfene SDtänner
werben auf gleiche SBeife gerftüdelt. SSor ber Dtadtheit toter grauen hat
man nicht ben geringften StefpeM. Sie ganze ©eierbeftattung foll barauf
’ hinauSlanfen, bah ber Sote fich nodh SSerbienfte erwirbt, inbem er ben
SSögeln, bie fonft hungern würben, feinen Seib fdjenM. @r führt alfo
noch nach feinem Sobe eine fromme Sat aus, bie feinem Seelenfrieben
Zugute fommt. Sie ©eier fpielen Xjier ganz biefelbe 9toüe wie in ben
„Sürmen beS SdjWeigenS“ bei ben ißarfi in S3ombap unb ißerfien.
Sobalb bie gorbernngen ber Religion erfüllt finb, haben bie
Angehörigen oon bem Soten fchon Abfdjteb genommen. @r feibft ift
bann bereits fort; feine Seidhe aber ift ooßfontmen wertlos, fobalb bie
Seele ihre SBanberung fortgefegt hat; ber Körper wirb baher ber bru»
taten Setjanblung ber SagbaS ohne bie geringften Sebetden übertaffen.
Keiner geleitet ben Soten nach bem Heim ber ©eier, wenn bie Seidhe
bei Siacht aus bem Haufe abgeholt wirb, um zerftüdelt zu werben, beüor
bie Sonne wieber aufgeht. SaS ift jebod) feine gefeglicge SSorfdfjrift,
benn finb ber Seichen mehrere, fo ift bie Sonne meiftenS fchon aufge»
gangen, ehe man mit ber Arbeit fertig ift. SSon ba an (äfft man einen
ober hödiftenS piei ber Patienten bis zum Abenb liegen unb nimmt fie
erft nach Sonnenuntergang in S8ef)anölung. SieS auch fdjon beShalb,
weil bie ©eier Oon ihrem 2J£orgenfd)mauS gefättigt finb unb bis zum
Abenbeffen ber 3tul)e bebürfen. Selten werben in ®umpa=farpa mehr
als zwei SobeSfälle an einem Sage angemelbet. $or etwa zwölf gafjren,
als in Scfjigatfe eine SBtatternepibemie herrfchte, würben täglich 40 bis