gunfen — unfere Sagerfeuer in Se, wo wir audj oor gwei SJJonaten ein«
97ad)t 3taft gehalten Ratten.
gwei Süge BIie6en wir in Se ober Se*fdiung liegen nnb nahmen
uns alfo fdjon hier einige greiheiten heraus, bie mit bem SBortlaut beg
ißaffeg in Söiberftreit ftanben; aber bie Egforte fiatte nicf)t3 bagegen ein*
guwenben. Slm erften Sag ritt ich rtacf) Sugbän*guntpa, einer Steife
würfelförmiger, gweiftödiger Raufer, bie bunfel graublau mit fenfredjten,
weiß nnb roten Streifen angeftricfjen waren. Sag Slofter foil oon ber*
felben garbe fein wie bag berühmte Sefija, fübweftlich Oon Saf<hi*lunpo,
nnb audj jener Seite angeboren, bie ben Samag bag Eingehen einer @he
unter gewiffen SBehutgungen erlaubt. Sag Mofter fjat 30 5Dfönd)e nnb
ftef)t bireft unter bem Sabrang oon Safdji*lunpo. Sei) will mid^ auf feine
augfüfjrlidje Sefdjreibung einfaffen, fonbern nur fagen, baß ber Sfofang,
ber SBerfammlungs- nnb Sefefaaf ber SamaS, bier rote Saufen, Siwaitg
im ÜKittelfdjiff unb an ben SBänben ber Seitenfcf)iffe pbfdje Semmel*
fafjnen hatte, bie auf d)inefifd)e Seibe gemalt waren unb teifg Sracfien
auf bem unteren 3ianb Ratten, teifg brachenlos waren. Sie S3itbfäulen
ftefften meifteng fjochgeftellte äftöndje (2ama=funtfd)uf, b. f|. göttliche Samag
ober Snfarnationen) oor. SSor bem ißortal ftanb ein gewaftigeg S3ünbel
©erten mit SBimpeln in affen garben beg Stegenbogeng, bie ber SBinb
fdjon feljr gcifeßt hatte. Sn einem oberen Setnpelfaal thronte eine Statue
oon Hlobun=Sama, einem leibhaftigen 93ifc£)of mit SJiitra, Soutane unb
Srummftab. CSinige biefer Statuen faßen fomifdj aug; bide, gemütliche
©ebattern mit einem göttlich mifben Säcßeln auf ißren rofigen Sippen, mit
weitaufgeriffenen Singen unb ißaugbacfen, ja bigmeifen fogar mit Sdjnurr*
bürten unb Spißbart. Sie ^ßorträtäfjnficEjfeit wirb wof)f mehr afg gwei*
feifjaft fein, aber fie waren untereinanber wenigftenS fehr unähnlich- Sie
meiften waren in feibene ÜJfäntel gehüllt. Ser hi^ftge Sabrang war ber*
fcßloffen, benn ber Cberfama bon Sugbän hotte ficf) nadj bem gelt eineg
fterbenben Siomaben im Siorben begeben. Statt beffen befugten wir eine
SJfönc^ggeffe. Sie hatte einen Hof, einen Stanb für bag ißferb beg
SDiöndjg, ein fieineS bunffeg ©eiaß afg Suche, wo eine Sa|e gwei Stod)*
töpfen ©efeßfdjaft feiftete, unb eine große Sammer, bie mit Sfeibungg=
ftüden, Sumpen, SSubbljabilbern, S3üd)era unb SBerfgeugen boffgepfropft
war unb in ber ein -Könige, ber gögling beg 9JJön<h§, häufte.
©erabe füböftlidj oon Sugbän liegt, gtoifcheu Hügeln oerborgen, ein
ffeineg, armeg ifionuenfföfter @aubän=tfd)öbing (2lbb. 171). Surch ein
unanfehufidjeg Sßortal in ber ÜJiitte ber gaffabe gefangt man in ben Sufang,
eine bunffe Sempeffrhpta mit fed)8 roten Saufen unb nett gefd)ni|ten
Sapitäfen. Sfrmfefige Dpferfpenben, (Sifenfcbjrot unb anberer Sröbef ift an
Seeigeln, bie in bie Saufen eingefdjfagen finb, aufgehängt. Sag Serfu*
fhafang, bag Sifferfjeifigfte, erhält fein Sidit bon bem größeren Saal,
unb ba biefer bunfel ift, muß eg brinnen ftodbunfef fein. 9htr mit §iffe
einer Sampe erfennt man bie Statuen beg Sfdjenrefi (Sibafofitefchoara)
unb beg Sfepagmeb (Sfmitapug).
Sie 16 Slonnen beg Sfofterg fteßen unter Safdjidmtpo, unb ber
SafchuSama fpenbiert ißnen einmal täglich int übrigen müffen fie
fich ißren Unterhalt in ben Käufern unb in ben gelten Betteln. Saljer
finb immer einige oon ihnen unterwegg. Se|t waren nur fünf Sdjweftern
baheim, affe fdjmuhig, furggefdjoren unb armfefig geffeibet. gwei waren
jung unb fdjüchtern, bie übrigen alte, rmtglige SBeiber mit fifbergrauen
S3orften unb in Sfeibern, bie einft rot gewefen, je|t aber fcfjwarg waren
bon Schmu|, teifg bon bem 3tuß in ber Südje, einem jämmerlichen
Soch, wo fie bie größte geit beg Sageg gubrachten. Sch fragte fie, ob
fie ben Sempelfeften in Safdjidunpo beigewohnt hätten, aber fie erwiber*
ten, baß ihnen ihre SKittel bieg nicht erlaubten, wenn ihnen nicht irgenb*
ein wohltätiger SDtenfdj bag Dteifegelb fcljenfe. Sä) ließ in ben Slöftern,
bie ich befugte, ftetg einige Stupien gurücf, unb bie Snfaffen waren nie
gu heilig, bag wertbolle 3Jtetall auch aug ber §anb eineg Ungläubigen
angunehmen.
Sag gange weite Sa l bei Se wirb bon einem Sranj bon Sloftern
umrahmt, gür ben 2. Slpril hotten unfere ®htnefen S a fd )i = gembe,
einem großen Slofter mit 200 3Jtöndjen, bie ju berfelben go^e wie bie
SÜJtöndje SafcßHunpog gehören, meinen SSefucE) angefünbigt. SBir hatten
eine Stunbe ju reiten nach biefer weißen Stabt bon Heiligtümern, bie
am fjuß eineg ©ebirggarmeg errichtet worben finb. SBohl 100 33rüber
begrüßten mich ortig am ißortal unb führten midh nach bem gepflafterten
geftfpielhof, ber ebenfo augfieljt wie ber in Safchidunpo, bon Säulen*
altanen umgeben ift, unzählige al fresco gemalte ffiubbljabilber auf ben
SBänben geigt unb auch einen Shron für ben Safdji*Santa hat, welch
festerer einmal im Saßr h ^ e'ne SDieffe lieft. Über eine Sreppe bon
Stein unb Holj jwifdjen ¿wei Säulen ber Vorhalle, auf beren SBänben
bie bier ©eifterfönige SBacfjt halten, treten wir in einen Sufang mit
feinen gewöf)niidjen Siwang unb Säulen ein. Sin jweien biefer Säulen
hängen bollftänbige Sriegerrüftungen mit ÜJfagfen, Sturmhauben, ißan»
jerhemben unb S3elnfd)ienen bon Eifenfchuppen, bie mit eifernen Sfingen
jufammengefügt finb, Streitfolben, Speere, Sreijade unb Sangen; an
einer biefer Sangen hing eine weiße gähne mit Spiße unb brauner Sorte;
auf bem gahnentuef) Waren Schriftgeidjen, oben auf ber Spiße ber Sange
faß ein Sotenfchäbel. Unter ben 3füftungen waren Sanfag aufgehängt,
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