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Scliädel des ausgewachseueii Tliieres: Länge etwas mehr als die einfache grösste
Breite; kurze, stiunpfe Schnautze; Zwischenkiefer selbst im ausgewachsenen Thier je eine
Hälfte noch einmal so breit als laug; Nasenbein breit und kaum länger als das Hauptsth-n-
beiii; Nasenloch näher dem Aussenrande gelegen, kleiner, schräger gestellt, vom vorderen
Ende der Schnautze nur einen Längendurehmesser des Loches entfernt, beide Löcher liegen
■weiter auseinander als die Augenhöhlen; Augenhöhlen in der liuiteren Sehädelhälfte auftre-
teiid, an die Mitte der Schädelläuge grenzend, mehr rund, gerader gestellt, weniger weit
von einander entfernt; Knochenring im A uge?; Scheitelbcinloch queroval; die hinteren äusseren
Ecken führen knum weiter zurück, als der Hinterrand der Scheitelfläche; ungefähr
11 Schneidezähne in einer Zwischeiikieferhälfte gleichzeitig vorhanden.
Selei’oceptialus Ilaeuseri.
1S47. Sclerocephalus Hiiuseri Goldf,,
1848.
1854.
- Taf. V n. Fig. 9.
Goldfuss, in Jalirb. für Mineralogie etc., 1847. S. 403.
— , Beitrüge zur vonvelllichen F a u n a des Steinkohlengebirges.
Herausgegeben vom naturhistorischen Verein für
die Preussischen Rheinlande, 1847. S. 13. t. 4. f. 1 .2 .3 .
H . V. M eyer, in Jah rb. für Mineralogie etc., 1848. S. 468.
— , daselbst, 1854. S . 431.
T^on diesem Thier ist der fast vollständige Schädel bekannt, der in dem schwarzen
Schieferthon über dem Steinkohlenlager von Heinikirchen, nördlich v-on Kaiserslautern in
der Bayer'schen Pfalz, mit einer neuen Species von Palaeoniscus, P. Gelberti Goldf., gefunden
wurde. Die erste Nachricht von dieser Versteinerung giebt Goldfuss gleichzeitig mit
der ersten Nachricht über den Archegosaurus in der Nieder-Rheinischen Gesellschaft ftir Natur
und Heilkunde am 13. Februar 1847 zu Bonn; wobei er den Sclerocephalus, ungeachtet
er dessen nächsten Venvandten daneben liegen hatte, für einen Fisch aus der Familie
der Sauroiden erklärt, der nach dem Crocodil-artigen Ansehen der Oberfläche seiner
Schädelknochen dem Holoptychius venvandt sey. Bald darauf erschien in seinen
Beiträgen zur voi-weltlichen Fauna des Steinkohlengebirges eine Abbildung von diesem Schädel,
woraus ich erkannte, dass er von einem Labyrinthodonten herrührt. Später erst, im
März 1854, theilte mir H eir Bergverwalter Häuser zu Dreikönigszug am Potzberge, bei Cusel
in der Bayer’schen Pfalz, die Original-Versteinerung mit, an der ich meine Ansicht bestätigt
fand. Bei der Wichtigkeit dieser Versteinerung hielt ich es nicht für überflüssig, meinen
Untei-suchungeii eine genauere Abbildung, Taf. VII. Fig. 9, beizugeben.
Vom Schädel ist etwas mehr als die rechte Hälfte überliefert, dabei aber diese nicht
vollständig. In der hinteren Gegend sind die Knochen der rechten Hälfte, und mehr noch
die wenigen Knochen der linken verschoben; woraus deutlich hervorgeht, dass der Schädel
schon vor dem Versteinern begonnen hatten, in die ihn zusammensetzenden Knochen zu
zerfallen; die Trennung und Verschiebung dieser Theile ist daher nicht ausschliesslich der
Druckwirkung beizumessen.
Im Allgemeinen gleicht die Form des Schädels jener von Archegosaurus latirostris.
Der Schädel war, wie in letzterem Thier, kürzer und vom stumpf gerundet. Seine ganze
Länge -wird 0,0112 und die grösste Breite kaum so viel gemessen haben.
Die Augenhöhlen gehören zwar der hinteren Schädelhälfte an, scheinen aber etwas
in die vordere hineingereicht zu haben. Sie sind für die Grösse des Schädels klein, dabei
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rundlich oval, und es lässt sich für ihre Länge 0,014, für die Breite 0,013 annehmen. Der
gegenseitige Abstand beider Höhlen bemisst sich nach der Breite des Hauptstirnbeins auf 0,019.
Von einem Knochenring habe ich im Auge nichts wahrgenommen. Die Nasenlöcher lagen
dem vorderen Schädelendc nahe und überhaupt dicht am Rande; das rechte Loch ist gut
überliefert. Es scheint mit Knochen im Schädel oder mit dessen Unterseite zusammengedrückt
worden zu seyn, und stellt sich daher in der hinteren Gegend mehr geschlossen dar;
auf der Oberseite besitzt seine Mündung 0,011 Länge.
Vom Zwischenkiefer ist die rechte Hälfte fast vollständig überliefert, die fast noch
einmal so breit war als lang, ln der Nähe des Nasenloches scheint sie sich mit einem kurzen
Fortsatz in das Nasenbein begeben zu haben. Die Grenze zwischen dem Zwischenkiefer
und Oberkiefer war nicht zu ermitteln. Vom linken Oberkiefer ist nur ein Stückchen aus
der hinteren Gegend überliefert. Besser erhalten ist die rechte Hälfte, an der der hintere
Theil weggebrochen ist.
Das Nasenbein zeichnet sich durch Stärke aus, es war wenigstens halb so breit als
lang. Der Verknöchcrungspunkt fällt mehr in die vordere Hälfte nach aussen. Vom Thränenbein
war die v'ordere Grenze nicht deutlich zu erkennen. Es lässt sich daher auch nicht
angeben, ob es von der Randbildung des Nasenloches durch das Nasenbein ausgeschlossen
war, ivoraii indess kaum zu zweifeln seyn wird, wenn man bedenkt, dass die Lage aller
übrigen Knochen mit der in deu Labyrmthodonten übereinstiramt. Das linke Thränenbein
ist weiter nach hinten geschoben, wo os mit dem vorderen Stirnbein zusammen hegt und theil-
weisc durch ein Knochenstück verdeckt w ird, das von der linken Oberkieferhälfte herrührt.
Das rechte Hauptstirnbein wird deutlich erkannt; es folgt dem Nasenbein, vorn scheint ein
Stückchen weggebrochen, und dahinter hat der Knochen einen Querbruch erlitten, auch ist
das dabei entscandeiie grössere Stück mehr nach innen geschoben. In Länge wird das Hauptstirnbein
dem Nasenbein nur wenig nachgegeben haben, es war aber nur halb so breit. Das
liuke Hauptstimbein, das noch weniger vollständig ist als das rechte, liegt dahinter nach der
entgegengesetzten Richtung schräg über dem Keilbein. Der Verkiiöcherungspunkt fiel in die
ungefähre Längenmitte mehr nach aussen. Nach der Beschaffenheit seines Aussenrandes nahm
das Hauptstimbein au der Begrenzung der Augenhöhlen keinen Antheil. Das Vorderstirnbein
mit dem vorderen Augcnliöhlenwinkel ist sehr gut überliefert. Es geht vorn spitz aus, und
sein Verknöchcrungspunkt liegt in der ungefähren Mitte. Der rechte Knochen der Art findet
sich an gehöriger Stelle noch verbunden vor, der linke ist weiter hinten hin geschoben.
Von den beiden Vorderstirnbei:ien ist nur das rechte überliefert. Es bildet den grössten
Theil vom Imieiirand der Augenhöhle hauptsächlich mit seinem schmalen, nach vorn gerichteten
Fortsatz. Das rechte Hinteraugenhöhlenbein ist etwas verschoben, aber doch deutlich
zu erkeimen; es v-ar auch hier mit dem hinteren Augeiihöhlenwinkel versehen. Das bnke
Bein der A rt liegt mit der nicht vollständig überlieferten Spitze etwas nach innen gekehrt
hinter dem Keilbein. Das reehte Jochbem mit dem Antheil, den es am .Tugenhöhlenrand
nimmt, ist grösstentheils vorhanden, während das Quadratjochbein fast ganz weggebrochen
ist; nur am hinteren Ende des Scliädels erscheint von ihm ein wenig. Hinter dem Haupt-
stinibein erkennt man den imrdereii Theil der beiden Knochen des Scheitelbeins deutlich an
dem zur Aufnahme des Hauptstimbeins bestimmten Ausschnitt. T'om Scheitelloch ist nichts
überliefert. Vom Schläfenbein ist wenig erhalten, vom rechten nur das Stück, mit dem es dem
Hintcrstirabeiu, dem Hinteraugenhöhlenbein und dem Paukenbein anliegt, vom linken noch
weniger. Vom linken Paukenbein ist nichts, um so mehr aber vom rechten vorhanden.
Itenn. V. M.v„. Stelttkohten-RohUlloa. 31