
Oberkiefer und Nasenbein ans. Durch die Berührung, in die das vordere Stirnbein mit dem
Jochbein tritt, ist das Thriinenbein von der Bildung des Augeiihöhlenrandes ausgeschlossen.
Es kann dies eben so wenig diesem Knochen an seiner Bedeutung Abbruch thun, als dem
Haiiptstirnbein, wenn cs durch einen ähnlichen Zusammentritt zweier Knochen von der Bildung
des Augenhöhlenrandos ausgeschlossen wird. Quenstedt (Peti’cf., S. 149. t. 11. f. 9 z)
hält diesen Knochen nur für eine „kleine ZTOSchcnplattc“, die man fälscldich als Thriinenbein
gedeutet habe. Diese Ansicht grihidct sich indess nur auf ein Stück, auf das hintere
Ende, das Quenstedt von diesem Knochen in Capitosaunis angetroffen hat, weiter kannte er
ihn nicht. Ich habe Hin in allen von mir untersuchten Labyrintbodonten nachgewiesen und
gezeigt, dass er einen wesentlichen Theil in der Zusammensetzung des Schädels dieser Thiere
bildet, der sich nur dem Thränenbein vergleichen lasst. Der Knochen, den Goldfuss (Beiträge
etc., t. 1, f. 2 L) für das Thränenbem hält, ist ein Stück vom T'orderstimbciii, dessen
äusserer Theil. In Länge steht das Thiünenbein dem Nasenbein nahe, es ist aber schmäler
als dieses, was weniger bei Archegosauras latirosttis, als bei A. Decheni, selbst in den kleineren
Exemplaren letzterer Species, auffällt, wo es auch mchi- gekiairamt sich darstellt. Der
Verknöcherungspunkt kommt in die Mitte oder nm’ ein wenig in die vordere Längenhälfte
des Knochens zu liegen.
U a u p t a t l r n b c i a . F r o n t a l e .
Es ist dies ebenfalls ein längere!’ Schädelknochen. E r grenzt vorn an das Nasenbein,
aussen an das Vorder- und Hinterstimbem, hinten an das Scheitelbein und innen liegen die
beiden Hauptstirnbeine in einer Nabt zusammen, die gegen die Mitte hin sich bisweilen
deutlicher wellenföi-mig oder zackig darstellt. Durch die Berührung, in der sich das T^or-
deretmibeiii mit dem Hinteretirnbein befindet, wird in Ai’chegosaurus das Hauptstimbein von
der Bildung des Augenliöhlenrandes ausgeschlossen. Nach Goldfuss (Beiträge etc., t. 1. f. 2 F)
würde gleichwohl das Hauptstirnbein an dieser Randbildung theilnehincn; er kannte aber
d'as Hinterstimbein gai’ nicht und das Vorderstirnbein nur tlieilweise. Die Grenze zwischen
dem Hauptsth-nbein und dem Nasenbein ist bisweilen schwer zu .verfolgen. Ich habe indess
Stücke untersucht, an denen diese Grenze m it aller Schärfe ausgedrückt war (A ; I. 1.
7; n . 2; III. 9 ; ITT 5 ; bei den meisten Schädeln auf Taf. T I; VH. 10). In den kleinen
Schädeln (VI, 5. 8 — 10. 13) übertrifft das Hauptstimbehi das Nasenbein an Länge. Bei
dem schnellem TVachsthum jedoch des Nasenbeins in der Richtung der Länge stellt sich
später in Ai-chegosaurus Decheni ein umgekehrtes Verhältnlss heraus, ivie aus den grossen
Schadein (A ) zu ersehen ist, wo das Hauptstirnbein kürzer ist als das Nasenbein. Es
ergiebt sich hieraus, dass das Hauptstimbein nur halb so viel an Länge zunimmt und halb
so schnell w ächst, als das Nasenbein. In Archegosaurus latu-ostris übertrifft selbst in den
gi-ossen Schädeln (I. 1; II. 2. 3) das Nasenbein das Hauptstimbein an Länge niclit oder
doch nur kaum. Die beiden Hauptstirnbeine eines Schädels sind öfter auffallend ungleich
in Gestalt und Grösse (A ; H. 3; IV. 1. 3. 5 ; VI. 1, 12); es lässt sich daher auch
keine allgemein gültige Angabe über die Beschaffenheit der Enden dieser Knochen, so wie
der an dieselben stossenden Nasenbeine und Scheitelbeine machen; aus der Beschreibung der
einzelnen Exemplare werden die Abweichungen, die hier Vorkommen, ereichtlich werden.
Im Allgemeinen ist die vordere Hälfte des Hauptstimbeins etwas breiter als die hintere und
die mittlere Gegend am breitesten, was wenigstens bei diesem Knochen durcli die Lage des
VerknÖchenmgspunktes bedingt wird, der gewöhnlich in der Mitte oder doch nur umnerklich
weiter vom oder, hinten liegt. Dieses Centrum liegt dabei in den grössem Schädeln von
Archegosaurus.Declieni (III. 5. 6. 9) nur immerklich, in den kleineren jedoch, so wie in den
von A. latirostris jeder Grösse, unverkennbar weiter zuriick als der T'erknöcherungspunkt
des Vorderstimbeins. Das Hauptstimbein endigt hinten früher als die Augenhöhle.
Das Vorderstimbein ist der von Biumeister (Archegos., S. 14) für Thränenbein aus-
gegebene Knochen. TVohl nur aus Versehen bezeichnet er in Archegosaurus latirostris (a. a. 0 .,
t. 2. f. 3) das Nasenbein als Vordersthnbein (e). Goldfuss (Beiträge etc., t. 1. f. 2) kannte
vom T^ordei-stimbein nur einen Theil, den er für zwei Knochen hält, fiir das Vorderstimbein
(F a) und für das Tliränenbehi (L). Ueber das Vorcjerstirnbeiu wird kein Zweifel scjm beim
Hinblick auf den Schildkrötcnscliädel, dem das Thränenbein fehlt, und auf den Crocodilschä-
del, dem ein Tliränenbein znsteht. Das T’orderstirnbein ist ein dreieckiger Knochen, der
innen dem Hauptstimbein und aussen dem Thränenbein und Jochbein äiüiegt; hinten ist
der vordere Augenhöhlenwinkel in ihn eingescliiiitten, wobei innen ein Fortsatz veranlasst
ivird, der mit dem Hinterstimbem zusammenliegt. Durch die bisweilen schwach geki-ümmte,
nach vom gerichtete Spitze ti’itt das Vorderstimbein mehr oder wenigei' mit dem Nasenbein
in Berührung. Es zieht sich in der Regel nicht oder doch nur unbedeutend weiter nacli
vom als das Hauptstimbein. Der Verknöcherangspunkt liegt in dev hinteren Hälfte des
Knochens, zumal in den grössern Schädeln von Arciiegosaurus Decheni (III. 5. 6. 9), bei
denen er auch nicht weiter vom als der Verknüclicrungspunkt des Hauptstirnbeins liegt. In
diesen grösseren Schädeln ist das Vorderstimbein verhältnissmässig länger als in den kleineren
und den Schädeln von Archegosaurus latirostris. Die vordere und äussere Begrenzung
des Vorderstimbeins ist bisweilen schwer zu verfolgen; es kann daher nur envünscht seyn,
sich an Stücken von der Deutlichkeit, wie das Taf. III. Fig. 9 ubgcbildetc, über dieses Bein
zu belehren.
I l h i t e r s t i n i b c l i i . F r n i i t a l c p o s t e r i u s .
Dieses Bein, welches Goldfuss noch für Scheitelbein hielt, bildet den grösseren Theil
von der inneren Augenhöhlenbegrenzung durch einen Foi-tsatz, mit dem es vorn an das Vor-
dei-stunbein stösst und innen dem Hauptstimbein anliegt. Der hintere breitere Tlieil dieses
Knochens geht hinten mehr oder weniger spitz oder gerundet aus, bisiveilen auch ganz unregelmässig
(A ), und liegt innen dem Scheitelbein, aussen dem Hinteraugeiiliöhlenbein
und melir hinten dom Schläfenbein an. D er T^crknöcherungspunkt dieses Beins liegt nicht
im breiteren Theil, sondern in der Gegend, v'o es beginnt sich zu dem nach vom gerichteten
Fortsatz zu verschmälem. Das Hinterstimbein ist gewöhnlicli von der Länge des Vor-
derstifnbeins, und nur in den grossen Schädebi von Archegosaurus Decheni (A) stellt es
sich etv’as kürzer heraus, iveil die hirtter den Augenhölilen liegenden Knochen überhaupt
nicht so stai-k an Länge znnchmen, als die vor den Augenhöhlen liegenden.
Was ich so eben über das TVachsthum der Knochen angefürt habe, giebt sich auch
deutlich an dem Hinteraugenhöhlenbein zu erkennen, das sieb durch Kleinheit auszeichnet.