
Geschichtliches.
Das von mir unter dem Natnen Protorosaurus begrüFene Reptil aus dem bituminösen
Kupferschiefer der Zechstein-Formation in Kurhessen, Thüringen und dem Harze, welches ich
in meinem grösseren Werke : „Zur Fauna der Vorwelt“ (Saurier aus dem Kupferschiefer etc.,
1856) ausführlich dargelegt habe, behauptete sich bis zum Jah r 1843 als das älteste Reptil
der Erde. Man war wohl versucht, ihm diesen Rang streitig zu maclien. Was aber vorgebracht
wurde, war ungenügend, weil in den Fällen, wo mau ältere Reptilien gefunden zu
haben glaubte, entweder das Alter der Lagerstätte oder die Natur des Thieres verkannt
worden ^v•ar. So sollte ein durch Vernon bekannt gewordener Saurier-Wirbel aus dem Bergkalke
Northumberland’s heiruhi-en (Lyell, principles of geology, li ed. I, p. 129); es ergab
sich jedoch bald darauf (Lyell, 1. c., 31 ed. I. p, 190), dass die Abstammung diesöfe Wirbels
aus einem Gebilde von solchem Alter gerechtem Zweifel unterliege. In einer anderen
Versteinerung glaubte Zenker (de primis animalium veitebratorum vestigiis, 1836) den Unterkiefer,
Füsse und sogar Tbeile von der Haut und den Muskeln eines neuen, von ihm
Celesaui-us genannten Reptils zu erblicken, und das Gestein, welches diese Reste umsehliesst,
sollte ein bei Stargaa'd gefundener Skandinavischer Uebergangskalk seyn. Diese vermeintliche
Entdeckung wurde dahin berichtigt, dass die Versteinerung Ueberreste von einem Krebs aus
der Oolith-Periode darstellt (Jahrb. füi' Mineralogie etc., 1841. S. 101). Auch wollte
Phillips (Murchison, Silurian System, 1839. 1. p. 89) in dem Kalkstein der oberen Stein-
kohlen-Fonnation von Ardwick bei Manchester Knochen gefunden haben, woraus man auf
schon ! Reilie
seyn
der Steinkohlenwährend
der im
Reptilien schliessen zu können glaubte. Diese Angabe besteht aber
von Jahren, ohne dass sie gehörig begriindet worden wäre, was g
würde, wenn es sich hier wirklich um ein Vorkommen von Reptili'
Formation handelte. •
Andere jedoch verhält es sich mit einer Versteinerung, die
September 1843 zu Mainz abgebalteiien Versammlung der Deutschen Naturforscher von den
Hen-en Professor Alex, Braun und Dr. Gergens mitgetlieilt wurde. Diese gegenwärtig in der
Sammlung der Rheinischen naturforschenden Gesellschaft zu Mainz aufbewabrte Versteinerung
trägt unverkennbare Zeichen ilirer Reptilien - Natur an sich und riihrt aus dem wegen
seiner Fische bekannten Schieferthon der Steinkohleu-Formatioo der Bayer’schen Pfalz her,
inriu V Mtyor, SicintoWoo-Boplllieii. 1