
Ich habe dieses Bein noch bei allen L abji’inthodonten vorgefunden und seine Benennung der
Lage entlelint, die es im Schiidcl einnimmt. Als ein mit der. Spitze hinterwärts gerichteter
Knochen, der bald mehr zum Dreieckigen, bald mehr zum Fünfeckigen hinneigt, hegt es
unmittelbar hinter der Augenhöhle, deren hinterer TTünkel in dasselbe eingeschnitten ist;
aussen liegt es dem Jochbein und Paukenbein, innen dein Hinterstirnbein und Schläfenbein
an; es keilt sich so nacli zivischcn dem Schläfenbein mid Paukenbein aus. Es i-agt dabei
etwas weiter zurück, als das Hinterstinibeiii, und besitzt seinen Trerknöchcrungspunkt in der
Mitte oder etwas mehr nach vorn. Goldfuss (B citt., t. 1. f. 2. F p) hatte diesen Knochen
für das Hinterstirnbein gehalten, das eigentliche Hinterstimbein aber noch dem Scheitelbein
beigesellt. Owen (Quart. Joiu-n. geol. Soc. London, 1855. XI. part. 2. p. 39), der die Auffindung
des Hmteraugenhöhlcnbeins in den Labyrintbodonten nicht m ir,' sondern Bunneister
boilegt, hält diesen Knochen fiü' das hintere Stirnbein, mid den gemeiniglich als hinteres
Stirnbein in den LabjTinthodonten unterschiedenen Knochen für ein übei-zäliliges Stück (supplementary
bone), das eine Abti’ennung (disinembennent). von einem ungewöhnlich entwickelten
hinteren Stirnbein zu seyn schebie. Die in Rede stehemjen Knochen sind indess, wie
wir gesehen haben, so selbstständig entwickelt und für die merkwürdige Familie der Laby-
rinthodonten so bezeichnend, dass, wollte man einen derselben für ein iibei-zähliges oder
abgetrenntes Stück vom anderen halten, man dies mit demselben Recht auch von anderen
Knochen, die über, eine gewisse Zahl im Kopfe constant auftreten und selbstständig
entwickelt sind, sagen könnte. Es verdient noch angeführt zu w erden, dass Theodori (Beschreibung
des Ichthyosaurus trigonodoii, S. 14. t. lg * ) im Schädel des Ichthyosaurus ein „Ein-
schaltbein, os intercalatum“ , unterscheidet, das seiner Lage nach mit dum von mir früher
im Schädel der Labyrinthodonten aufgefundenen Hinteraugenhöhlenbein übereinstiiiimen würde.
Bekanntlich besteht gi-osse Aehnlichkeit im Bau der Wm-zeln der Zälme von Ichthyosaurus
und den Zähnen der Labyrinthodonten oder richtiger auch nur der Wurzeln der Zähne dieser
von Ichthyosaui-us sonst so sein- verechiedenen Thiere. Es wäre daher erwünscht, wenn
Theodori’s Angabe von denen einer näheren Prüfung unterworfen vnirde, denen das dazu geeignete
Material zu^üiglich ist.
J o c h b e i n . Z y g o i u a l i c u m ,
In die an der Begrenzung der Augenhöhle theilnelimende Zone fällt auch noch das
Jochbein, ein grösserer Knochen, der den Aussenrand genaimter Höhle bildet. Vom, wo es
hinter der Ausdehnung des Vorderstirnbeins zunickblcibt, grenzt es an das Thränenbein luid
mehr nach innen ^an das Vorderstknbeiii, hinten aussen an das Quaih-atjochbein und innen
an das Hinteraugenhöhlenbein und das Paukenbein, aussen oder vielmehr unten liegt es mit
dem Oberkiefer zusammen. Der hintere T heil, dieses B eins, das weiter zurlickführt als das
Hinteraugenhöhlenbein, ist breiter und grösser als der vordere Theil. Der Verknöcherungspunkt
fällt m die Mitte des Knocliens. In Ai-chegosaurus latirostris stellt sich das Jochbein
im Ganzen etwas breiter dar, als in A. Decheni; nur in den kleineren S chädeb letzterer
Species erscheint es auch breiter.
S c h e i t e l h c i o . P a r i e t a l e .
Goldfuss konnte die Grenze zwischen Scheitelbein und Hinterstimbein nicht auffinden,
und sah sich dadurch verleitet, beide für einen emzigen Knochen zu halten und ein Scheitelbein
von unnatürlicher Form und Ausdehnung anzunehmen, das sogar an der Bildung des
Augciiliölilenrandes Theil genommen hätte, während doch dieses Bein auch hier nicht anders
beschaffen w ar, als in den Labyrinthodonten überhaupt. Das Scheitelbem ist der vorhcir-
schcndc Knochen in der hinteren Hälfte der Oberseite des Schädels, deren Mitte er emnimmt.
Es liegt vorn mit dem H auptstim bein, aussen m it dem Hinteretirnbein und Schläfenbein,
hinten mit dem Oberhinterhauptsbein zusammen; innen findet die gegenseitige Berührung
dei- beiden Knocheiihälfteu unter Bildmig emer Naht statt, die sich bisweileu von der Mittellinie
des Schädels auffallend entfernt und besonders in der hinteren Hälfte wellen- oder
zickzackfüiTnig darstellt. Die beiden Scheitelbeine bilden eine längliche P latte, die sich
sechs-, sieben- oder auch achteckig darstellen kann, je nachdem die Knochen mit ihnen
zusammen liegen und eine Ecke bilden. Die vordere Hälfte dieser Platte ist etwas BchmUler
als die hintere. Sic ist mit einem rundlichen Loch, dem Sclieitelloch oder Scheitelbcinloch,
durchbohrt, dessen Lage bei den kleinen Schädeln (T’^I. 5. 8 — 10) ln die vordere Hälfte,
bei den grösseren, so ivie den grossen Schädeln von Archegosaurus latirostris (I. 1) mehr
in die Mitte und bei den grossen Schädeb von Archegosaurus Decheni (A; III. 1) in
die hintere Hälfte fällt; ivoraus wiederum ei'sehen werden kann, dass die Knocheu durchs
Wachsen sich schneller b der Richtung nach vom ausgedehnt haben als nach hinten. Dieses
Loch ist in Archegosaurus Decheni längsoval, in A. latirostris mehr qucroval. In den
Schädeb jeder Grösse ist das Scheitelbein kürzer als das Hauptstli’nbein. Die beiden Schei-
telbebhälften sind in Grösse und Fonn bisweilen sehr ungleich, besonders in den grossen
Exemplaren. Etwas Constantes Hess sich hierüber nicht auffinden. b einigen Schädeb ist
es die Unke Hälfte (A), in anderen die rechte (III. 1. 5 ; VI. 12), die zwischen die beiden
Hauptstirnbeine cintiitt. Jede Hälfte hat ihren Verknöchcrungspunkt in der Nähe des
Scheitelloches, nur ein wenig weiter hinten. Hegen.
S t h l i l f e n b e lD . Tc ; a le .
Das Schläfenbein stcUt eine Platte von der ungefähren Länge des Scheitelbeins dar,
welche vom mehr oder weniger deutlich zugespitzt dem Hinterstimbein und Hintei’augen-
hüblenbein, aussen mehr geradlinig dem Paukenbein, innen in der vorderen Gegend dem
Scheitelbein, m der hinteren Gegend dem Oberhinterhauptsbein mid hinten dem Zitzenbeb
anliegt. Zwischen dem Scheitelbein mid dem Oberhinterhauptsbein bcgiebt sicli das Schiär
fonbein bisweilen etwas weiter nach innen. Sein Verknöchemngspunkt fällt in die hintere
Hälfte. Goldfuss (Beiti-äge etc., t. 1. f. 2. T in) hielt dieses und das Zitzenbem für eben
einzigen Knoclien, den er unter letzterer Benennmig aufftihrt.
Ubc iu . uidpum.
Es liegt dieser Knochen unmittelbar hinter dem Schläfeiibeb, das Goldfuss mit ihm
vereinigt hat. Er grenzt mehr nach innen an das Oberhiiiterhauptsbein, mit der Aussenseite
hilft er die Begrenzung der Oliröffnung bilden und tiefer wird er an das Paukenbein
stossen. Dieser Knochen besitzt die Fonn eines kurzen, dreiseitigen, nach h b ten und etwas
nach aussen, gerichteten Fortsatzes, der abwärts in eine A rt von fi’eiem Stiel oder Dom ausgeht
(I. 5. 6 ; II. 4 ; III. 1. 5 ; IV, 1. 4 ; V, 3 ; TT. 10. 1 2 — 14), der mit dem linorllcra.
V. Mcycr, SlcIuliolilen-KopiiUTO. 5