
lu d o r Jur<l»u’>cheu Samniluug.
A kchegosaürüs latirostris.
V o r d e r e s S c h ä d c le n d e . Taf. I. Fig. 3. 4.
Als im Mai 1850 dieses Stück aufgeftmden wurde, war von Archegosaurus latirostris
nur erst das A'on mir aus der v. Dechon'schen Sammlung beschriebene Schädelbruchstück
(II. 2. 3) bekannt. Es ist dies dieselbe T^ersteinerung, deren Burmeister (Sitzungsb. der
naturf. Gesellsch, zu Halle v. 2.5. Jimi 1853) vorübergehend gedenkt. Das Stück reicht nur
bis zum Anfang der Stirnbeine, das übrige ist mit dem Gestein weggebrochen. Die Naht,
welche durcli das Zusammenliegon des Zwischenkiefers mit dom Oberkiefer gebildet wird,
liegt deutlich vor. -Te eine Zwischenkieferhälfte ist fast noch einmal so breit als lang. Die
Annahme, dass diese Species 24 Zähne im Ziiischenkiefer besessen habe, scheint selbst
unter Beriicksiclitigung der Stellen, welche friilier von Zähnen eingenommen w urden, etwas
zu gross, indem ihre Zahl 20 kaum überstiegen haben wird: Dieses Stück ist wichtig, weil
es das vordere, zwischen Oberkiefer und Nasenbein sich ausspitzende Ende des Thräneii-
beins imd das vom Zwischenkiefer, Oberkiefer und Nasenbein begrenzte Nasenloch erkennen
lässt. Aus dem, die hintere Bruchfliiche darstellenden Querschnitt ersieht m an, dass von
den Backenzähnen nach innen ein gi-össerer Zahn auf einem schmalen Knochen, der das
Gaumenbein seyn w ird, vorhanden war. Für den stärkeren rechten dieser beiden Zähne
erhält man 0,01 Länge bei 0,0035 Stärke an der Basis. Die Unterkieferäste lagen zu beiden
Seiten des Schädels mit den Zähnen ihm zugekehrt. Die Backenzähne erreichten
0,002 Stärke.
S c h ä d e l. Taf. I. Fig. 1.
Dieselbe Grösse besitzt dieser vollständige Schädel, wohl eine der werthvollsten Versteinerungen.
Von den beiden Platten habe ich die bessere in die Abbildungen aufgenommen
; man sieht bei ihr auf die Innenseite der oberen Schädeldecke. Der Schädel ist plattgedrückt.
Die Zwischenkiefer sind ein wenig verschoben. Zwischen den Augenhöhlen,
besonders aber davor, ist der Schädel in der Mitte am stärksten eingedrückt. Zu beiden
Seiten des Schädels sind die Unterkieferhälften herausgetreten, und zwar die rechte (in der
Abbildung die linke) mehr als die linke. Hinten 'erkennt man den nur wenig, verschobenen
Kielbeinkörper.
Für die Länge des Schädels bis zum Hinterrand der Scheitelflache erhält man 0,131.
Die Breite ist diu-ch Druck zu sehr verändert, als dass der Ausdruck in Zahlen von Werth
seyn könnte. Jedenfalls betrug sie ebvas weniger als die Länge. Die Augenhöhlen liegen
vom .vorderen Schädelende 0,074 entfernt, und werden daher kaum die Mitte der Schädellänge
überschritten haben. Sie sind 0,0215 lang und 0,017 breit, schön oval und ihr hinterer
Winkel ist eher spitzer als der vordere. Die gegenseitige Entfernung beider Hälften
beträgt 0,0195. Von den Nasenlöchern finden sich Andeutungen vor. Das in der ungefähren
Mitte des Scheitelbeins liegende Loch ist 0,002 lang und 0,003 breit, daher queroval.
Die vordere .\nsbreitung der Nasenbeine wird deutlich erkannt, auch die Fonn des
Tliränenbeins. Die vorderen Stirnbeine sind vom ein wenig länger als die Hauptstirnbeine.
Paukenbein und Quadratjochbein sind zwar nicht vollständig-überliefert, man überzeugt sich
aber doch, dass der Schädel in dieser Gegend nicht viel weiter zuriickfiihrte, als die Schei-
telfiäche, die mit den Zitzenbeinen 0,0.53 Breite einnimmt. Die oberen Backenzähne lassen
sich bis in die dem hinteren Augenhöhlenwinkcl entsprechende Gegend vei-fblgen. Die besser
erhaltene rechte Ünterkieferhälfte ist von aussen entblösst, man erkennt an ihr die zwischen
Zahnbein und Winkelbein bestehende Naht.
Noch sind, mehr nach aussen genickt,, die vorderen Enden der Kehlbrustplatten über-
liefei-t. Die unpaarige Platte ist durch Druck in zwei Hälften getheilt, was von ihrer gewölbten
Beschaffenheit lierrühren wird. Die N ähte, Knochenzellen und Höhlungen in den
Zähnen sind mit. weisslichem kohlensaurcii Eisen angefiillt, das in den grö.sseren Räumen
krystallisirt erscheint.
Die Jordan’sche Sammlung besitzt noch einen Kopf von derselben Grösse, doch iveni-
ger vollständig und- weniger gut erhalten. Bei diesem liegt die rechte ünterkieferhälfte quer
unter dem Schädel.
S c h ä d e l. Taf. II. Fig. l.
Dieser Schädel ist beachtenswerth, weil, zumal in der einen Hälfte, die Knochen aus
ihrem Zusammenhang getreten und verschoben sich darstellen. Auf der abgebildeten der
beiden Platten stellen sich die nichtaui^brochenen Knochen der links liegenden rechten
Schädelhälfte von innen, die der linken. Schädelhälfte von aussen d ar, das linke Paukenbein
jedoch von innen. Durch geringe- T'^erschiebung des recliten Jochbeins nach aussen werden
die äusseren Enden des vorderen Stirnbeins und des Hiiiteraugcnhöhlehbeins deutlich erkannt.
Die regelmässig ovale Augenhöhle war 0,024 lang und 0,018 breit. Der linke Zwischenkiefer
ist mit dem linken Nasenbein weiter nach vom geschoben, das linke Thränenbein
nach anssen; der schmale lange Knochen zwischen beiden rührt vom linken Oberkiefer her,
ein hinteres Stuck von diesem Knochen tritt aussen unter dem linken Jochbein hervor. Mit
dem linken Hauptstirnbein ist. noch das Hinterstirnbein verbunden, das Ganze aber so gedreht,
dass dor auf diese Knochen kommende Theil vom Augcnhöhlenrnnd nicht nach aussen,
sondern nach innen gerichtet erscheint. Das linke Hinteraugenhöhlenbein ist ans Ende hinter
das Jochbein verlegt, das linke Paukenbein mein- nach innen gerückt, und zwischen
diesen beiden Knochen liegen hintereinander die beiden Knochen des oberen Hinterhaupt.s-
beins. Das theilweise vom linken Paukenbein verdeckte rechte Schläfenbein ist nur wenig
verschoben. Vom Scheitelbein sind ein Paar imbedeutende Stücke überliefert, deren
eines noch mit dem rechten Hauptstirnbein znsammenhängt, das andere getrennt dahinter
auftritt; an letzterem erkennt man auch noch etwas vom Scheitelloch. An den frei liegenden
Knochen erscheinen die Ränder spitzzackig und selbst mit feinen Stacheln versehen, was
bei Ineinanderfügung der Knochen zur Bildung dör zackigen Nähte beitrug. Von' den Zähnen
sind nur geringe Andeutungen an dem rechten Zwischenkiefer wahraunehmen, der auch
Andeutungen vom Nasenloch enthält.
S c h ä d e l. Taf. I. Fig. 5. 6.
Dieser Schädel misst nur ungefähr zwei Drittel vom Schädel Fig. 1 und ist aucli
iveniger gut erhalten. Auf Fig. 5 sieht man grösstcntlieils den Abdruck von der Innenseite
der Scliädeldecke; nur der Zwisebenkiefer und ein Theil vom Oberkiefer sind auf diese
Platte gekommen, dann ist auch noch etwas vom rechten Paukenbein und von den Zitzen-
bcinuii hängen geblieben. Fig. ü stellt die auf diese Platte gekommenen Knochen der
Schädeldcclic von .unten dar. Diese Knochen sind etwas zertrümmert und anfgebrochcii.
Dius rechte Paukenbein und die Qimdratjoclibcinc feblcn oder sind verschollen. Vom UnlU.
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