
einer Verlängerung, dass der obere wie der untere Bogen zwei Drittel bis drei Viertel der ungegliederten
Chorda deckt, und ivobei die Seiten des unteren Bqgens jene des oberen umfassen.
Es gehört sonach die untere Platte in Ai-chegosaurus wohl unbezweifelt dem unteren
Bogen an, was noch dadurch eine Bestätigung erhält, dass je eine solche Platte selbst in
der RUckeugegend nicht genau unter einen, sondern mehr zwischen je zwei obere Bogen
zu liegen kommt, und dass die Platte in den Schwanzwirbeln sich zu einem vollständig ausgebildeten
unteren Bogen mit einem sehr geräumigen Loche zum Dui'cbgang fiir die starken
Blutgefässe und mit einem Stachelfortsatz entwickelt (XII. 5— 7 ; XIIl. 2;—5). Die Seiten
der Platte nehmen in den älteren Thieren wohl an Höhe zu, doch betrug diese selbst in den
Schwanzwirbeln kaum mehr als die halbe Höhe der ungegliederten Rückensaite, der durch
sie eine knöcherne Stütze verliehen ward.
Der vollständige untere Bogen scheint gleich mit Beginn des Schwanzes sich einzustellen.
In den jüngsten Tbieren (VI. 4) uird eine knöcherne Anlage zur Bildung dieses
Bogens nicht wahrgenommen, wohl aber in den etwas grösseren (X. 8. 9 ), die weder
von der unteren Platte im Rumpfe, noch von seitlichen Keilen überhaupt, mitliin auch nicht
im Schwänze, knöcherne Andeutungen enthalten. Deutlicher sclion trat der untere Bogen
im Schwänze zu der Zeit auf, wo die untere Platte und die Keile, letztere nui- erst Lin
Rumpfe, zu verknöchern begannen (V. 6; XI. 7). Um diese Zeit stellt der untcie Bügen
eine mehr oder weniger rhombische Platte mit einem dünnen stielförmigen Stachclfort-
satz dar (V. 6 ; VII. 15; X. 8. 9 ; XI. 7; XV). Es wird dies- die Seitenansicht vom
Bogen seyn. Ob der Bogen anfangs in zivei Hälften getrennt war, liess sich nicht ermittehi.
In dem zuletzt envähnten Stadium der Entivickelmig habe ich eine Trennmig in Theile überhaupt
nicht wahrgenoimneii; daher erscheint auch die untere Platte im Schwänze, wo sie an
der Aussenseite aufwärts spitz sich ausgedehnt zu haben scheint (XII. 6), nicht als besonderer
Theil. Besseren Aufschluss erhält man an. den erwachsenen Thieren (XII. 5. 6. 7; XIIL
2—5). Hier .ist der untere, aus einem Stück bestehende Bogen bisweilen b-äftiger entwickelt,
als der obere (XII. 5), wodurch dem Schwanz eine flache, hohe Foito verliehen wurde.
Ein oben von der horizontalen Platte begrenztes, geräumiges hochovales Loch war zum
Dm-chgang der Blutgefässe bestimmt, die im Schwänze des Archegosaurus sehr dick gewesen
seyn mussten. In den weiter hinten sitzenden Wirbeln wird der Stachelfortsatz immer kürzer,
und der Bogen stellt mehr die Fonn eines platten Ringes dar (XIIL 5). E
Ende des Schwanzes ist nicht überliefert.
Als die Verknöcherung der seitlichen Keile begann, war die untere Platte schon deutlich
viereckig verknöchert, die Verwachsung der beiden Hälften des oberen Bogens aber noch
nicht vor sich gegangen (XI. 7; XIIL 1).. Zivischen je zwei oberen Bogen oder vielmehr in
der hinteren Gegend des unteren Theils einer jeden Bogenhälfte (XII. 1) tritt vertikal, mit der
Spitze abwärts gerichtet und auf die Lücke zwisclicn je zivei unteren Platten deutend, ein
knöcherner Keil auf, der sich Anfangs als ein schmälerer Knochen zu erkennen giebt. Sein
Zweck scheint der gewesen zu seyn, die weiche Wirbelsaite schützen zu helfen, dann aber
auch dem Intervertebral-Loch unten eine knöcherne Begrenzung und den Neiwen bei ihrem
Ausgange vom Rückenmark eine Stütze oder Auflagepunkt zu gewähren (XII. 1). Diese
Keile suid nicht auf die oberen Bogen beschränkt; in der vom Schwanz eingenommenen
Strecke finden sie sich auch zugleich zwischen je zwei unteren Bogen, mit dem .spitzeren
Theil aufwärts gerichtet, vor (XII. 5. 6. 7 ; XIII. 3. 4. 5 ), und es scheint fast, als wenn
zwischen den unteren Bogen mehr als ein Paar solcher Keile vorhanden gewesen wäre (XII.
5. 6 ; XIIL 3. 4). Auch bei diesen Keilen fällt die Verknöcbemng später als die des unteren
Bogens. Hienach war die Rückensaite in der Schwanzstrecke durch eine grössere Anzahl
von peripherischen knöchernen Theilen geschützt als im Kumpfe, wohl aus dem Grunde, weil
sie im Schwänze, der, als hohes flaches Ruder ausgebildet, grösseren Widerstand nach
aussen zu leisten hatte, eines besseren Schutzes bedurfte.
So räthselhaft die kcilf irmigen Stücke erscheinen mögen, so finden doch auch diese
ihre Erklärung-durch die Knorpelfische. Und zwar nur bei den Knoi-pelfischen (Accipenser,
Chimaera), nicht bei den Knochenfischen, treten nach Müller’s Untersuchungen zwischen den
Seitentheileu der oberen B ogen, der Gelenkfiäche von je zwei Wirbeln und nicht wie der
wirkliche obere Bogen der Mitte eines Wirbels entsprechend, mithin ganz an derselben Stelle,
wo in Ai-chegosaui-us die keilföi-migen Knochen liegen, KiiorpelWättchen von meist unregelmässig
dreieckiger Fonn auf. Diese Kiiorpelblftttchen, die einfach und doppelt vorhanden
seyn können, ei-scheinen auch zwischen den unteren Bogen. Es sind dies die sogenannten
Ztvischenbogenknorpcl (Brühl, Skelctlehre der Fische, S. 225), von denen ich nicht bezweifele,
dass durch ihre T’erknöcherung die Keile in der Wirbelsäule des Archegosaurus entstanden.
Hier erinnert ihre deutliche Entwickelung, ihr regelmässiges Auftreten, so wie dass sie einen
wesentlichen Theil im Bau dei; Wirbelsäule bilden, mehr an Chimaera, als an andere Knorpelfische,
wo sie indess zm- Verknöcherung nicht ^
Die Untei-suchungen über die Entwickelung des Skelets während des Fruchflebens
ergeben, dass die Rippen m-spninghch Ausstrahlungen des Wirbelkörpers sind, und dass die
Verknöchei-ung und Abtrennung derselben in einer späteren Periode des Fruchtlebens beginnt.
In Archegosaurus nahm wohl auch die T'crknöcherüng der Rippen schon ihren Anfang, als
das Thier die Eihiüle noch nicht verlassen hatte, während die Abtrennung, wenn dieselbe
■wirklich erfolgte, einer späteren Zeit nach dem Fruchtleben Vorbehalten gewesen seyn
ivird. Es fällt nämlich auf, dass selbst bei Exemplaren von nicht unbeträchtlicher Grösse
die Rippen in schönster Ordnung immer in einiger Entfernung von der Wirbelsäule angetroffen
werden (IV. 2. 5 ; \ T ; XTQ. Dies erklärt sich allein daraus, dass in diesen Thieren
die Abgliederung der Rippen nicht M-ie in anderen Tliieren nach ihrer T'erkiiorpelung statt
gefunden haben wird (Rathke, Enriv. der Natter, S. 188), sondern erst in späterer Zeit, wo
die Trerknöcherung fast vollständig beendigt w ar; wie denn auch selbst noch in den grösseren
Exemplaren die Rippen, statt mit Gelenkköpfen, sich mit vertieften Enden darstellen, was auf
einen Zusammenhang mit der Wirbelsäule durch Knorpel schliessen lässt. Die Rippen erscheinen
überhaupt lauge Zeit an den Enden offen und bohl und werden daher aus Knorpel,
von einer dünnen, harten Knochenrinde umgeben, bestanden haben. Später erst enthalten
sie eine schwammige Diploe, und nur in den grössten Exemplaren fand ich sie aus
dichterer Substanz zusammengesetzt, an den Enden geschlossen und mit einem knöchernen
Gelenkkopie versehen. Zugleich erkennt man an den Seitentheilen des oberen Wirbelbogens
eine A rt von Gelenkfoitsatz in Form eines Hübels, der die Rippe aufgenommen haben wird.
Dieses Stadium der Entwickelung fällt in eine Z eit, wo das Thier sonst ausgewachsen war.