
geil Fällen nehmen die Stacheln oder Wärzchen eine abwärts gerichtete Lage ein, so dass
man glauben sollte, die Knöchelchen hätten in der Gaumoiiliaut gesessen, in anderen Fällen
waren die Stacheln und Wärzchen nach oben gerichtet', ivas auf eine .Verstärkung der Zun-
genhaut scliliessen lässt. Es ist daher nicht umnöglich, das.s beide, die Gaumen- wie die
Zuiigenbaut des Arehegosaums, durch diese kleinen Hautknüchelchcn verstärkt waren.
G r ö s s e ,
Die Grösse, welche der Archegosaurus zu erreichen im Stande war, lässt sich schwer
ermitteln, weil die Länge seines Schwanzes nicht bekannt ist, und bei deu Reptilien Schwänze
von sehr verschiedener Länge vorkomnien.
In dem Taf. X V abgebildeten Exemplar, einem der vollständigsten, die ich kenne,
verhält sich der Kopf zum Rumpf bis vor das Becken wie 2 :3 . Es wäre daher leicht möglich,
dass zu einem Kopf von einem Fuss Länge ein Rumpf von ungefähr l '/ j Fuss Länge
gehört hätte. Nimmt man die mittlere Kehlbrustplatte als Maasstab und setzt sie zu einem
Drittel Humpfläiige bis zum Becken a n , so inaass der Rumpf bei einer Kehlbrustplatte von
einem halben Fuss Länge, wie die des Taf. IX. Fig, 1 abgebildeten Rumpffragraents',' das
zum Kopf vom einem Fuss Länge passen würde, auch 1'/^ Fiiss; so dass 2 ’/^^ Fass Ihr die
Länge des Thiers ohne Schwanz der Wahi-scheiiilichkeit nahe kommen wird. ''
Ein noch grösseres Thier verräth. der Taf. TTI. Fig. U abgebildete T'^orderann, der
niclitf unter 2 ‘/, Far. Zoll genicsseii baben wird. Bei dem auf , dircctem TVcge gefundenen
T’crhältniss, wonach der Trerderarm zwei Drittel von der Länge des'O berarm s misst, wiirdb
dieser Voi-derann, wenn er irirklich 'von Archegosam-us herriilirt, zu einem Oberarm von
3^4 Zoll gehören, und der Obei-ann des Rumpfes Taf. IX. Fig. 1 sieh zu diesem ungefähr
wie 2 : 3 verhalten. Der gi-osse T^ordei-ai-m Taf. TTI. Fig. 12 ven äth hienach ein
Thier, das ohne Schwanz gegen 3V4Fuss gemessen haben dürfte. Betrüge nu n 'd er Schwanz,
wie in gewissen Reptilien, die halbe Länge des T hiers, so hatte der Archegosaurus eine
Länge von über 7 Pariser Fuss erreicht. Ich liabe indess Grund zu glauben, dass dei-
Schwanz in den LabjTintbodonten geringer wai-, als die halbe Länge des Thiers. Jedenfalls
geht hieraus hervor, dass der Archegosam-us der Steinkohleiiformatioh dem Trematosaurus
aus dem bunten Sandstein von Bernbiu-g an Grösse nichts nachgegeben hat. ' ,
Beschreibung der wichtigeren Ueberreste.
A rchegosaueus i.atirostkis.
S c h ä d e l Taf. ü . Fig. 2. 3.
Dieselbe T'ei-steinerung hat Jordan (Verhandlungen des naturli. Vereins der Preussi-
schen Rheinlande, TT. 1849. S. 79. f. 2. 3) der En-ichtung des Archegosaurus latirostris
zu Grund gelegt. Auch theilt von ihr später liui-meistei- -(Archegosaurus, S, 69. t. 2. f. 3. 4)
eine Abbildung mit. 'Bei der Mangelhaftigkeit der bestehenden Abbildungen hielt ich es
nicht für überflüssig, von diesem benihmt gewordenen Stück die beiden Platten nach meinen
Zeichnungen in die Tafeln aufzunehmen. Als Jordan die Versteinerung beschrieb, war sie
im Besitz des Hiittendirectora Bochklotz zu Geislautern, dem O rte, wo Lebacher Erze verschmolzen
w erden; später erst gelangte sie an Herrn Bei-gliauptmann von Dechen. Die
Oberkiefer grösstentheils, so wie das eine Jochbein und der hintere Augenhöhlenwinkel mit
der ganzen dahinter folgenden Sfrecke des Schädels, kamen wenigstens ln dieser Niere nicht
zur Ablagerung; dasselbe gilt vom Unterkiefer. TT''as Jordan und Bin-meister für die Oberkiefer
halten, ist das Thränenbein. Beim spalten des Gesteins sind die Knochen aufgebrochen.
Ihre Grenzen habe ich genau in den Abbildungen angegeben. In dem vollständigem
linken Zwischenkieferknochon waren 11 Zähne gleiclizeitig vorhanden. Die beiden querovalen
Stellen am Ende des ZAvischenkieiers rühren nicht von Oeffnungen, sondern nur von Vertiefungen
in der Unterseite her. Die deutlich überlieferten Nasenlöcher befinden sich dem
Rande n ä h e r, sind länglich oval und mit dem vorderen TVinkel mehr nach innen gerichtet,
wobei der Aussenrand tiefer liegt als der Innenrand. Das Nasenloch mündete daher schräg
nach oben und aussen, der 'Wölbung der Schnautze in dieser Gegend entsprechend. Es
wird 0,012 lang und 0,005 breit gewesen seyn. Der vordere Winkel und die Aussenseite
grösstentheils wurden vom Zivischenkiefor, der hintere Winkel und die Innenseite vom Nasenbein
gebUdet. Au der Bildmig des hinteren TVinkcls wird der nicht überlieferte Oberkief'ei-
nur einen geringen Antheil genommen haben. Die Nasenbeine und ILauptstirnbeine waren
zwar von gleicher Länge, erstei-e aber auÖ'allend breiter. Das vordere Stirnbein ragte unter
Zuspitzung kaum weiter vor als das Hauptstiriibcin. Bei Burmeister ist es daher nicht ganz
richtig aufgefasst. Das Thränenbein ist sehr gut überliefert. Das rechte Jochbein kam gai-
nicht, vom linken nur der vordere Theil zur Ablagerung. Der grössere Zahn, den man in
einiger Entfernung vom A ussenrande, der Gegend des vorderen Augenliöhlenwinkels entr
sprechend, wahmimmt, wird dem Gaumenbein angehören, die kleinem Zähne im Rande dem
Oberkiefer, vor letztem vnrd eine stärkere Grube wahi-geriommen, welche künstlich erweitert
worden zu seyn scheint, und daher keine Bcurtheilung zulässt. Die Augenhöhlen werden
0,023 Länge und 0,018 Breite gemessen haben. Der Schädel kam auf die Grösse des
Taf. II. Fig.. 1 abgebildeten heraus. Das rostige Aussehen rührt daher, dass der thonige
Sphärosiderit Neigung zeigt, in Brauneisenstein über zu gehen.
A rchegosaurus D echeni.
S c h ä d e l Taf. III. Fig. 5 - 8 .
Es ist dies der Schädel, Avoran zuerst die Reptilien - Natur des Archegosaurus nachgewiesen
wm-de. Fig. 5 stellt den Schädel mit theilweise aufgebrochenen Knochen von oben
d a r, Fig. 6 den der Gegenplatte entnommenen Gesichktheil, Fig. 7 das linke Flügelbein und
Fig. 8 den Schädel von hinten. Der Unterkiefer ist nicht übei-liefert. Die erste Abbildung
von dieser historisch interessanten Versteinerung ist der Mittheilung beigefügt, welche Goldfuss
im Jaln-buche fiir Mineralogie, 1847. S. 400. t. 6, giebt, eine zweite findet sich indessen
Beiträgen zur vonveltlicht-n Fauna der Steinkohlenfonnation (S. 3. t. 1. f. 1—4 ), eine dritte
in Burmeister’s Abhandlung' über den Arehegosaums (S. 4. t. 1. f. 1). Diese Abbildungen
genügen indess so wenig, dass ich mich entschlossen habe, sic noch mit einer vierten zu
veraiehren. Der Schädel ist durch Druck platter geworden, woher wohl auch das Klaffen
der Naht zwischen Paukenbein und Flügelbein am hinteren äussefn Ende rührt.
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