
T’on den Kehlbri^tplatten bis vor die Beckengegend lassen sich ungefähr 20 Paar
lialbe obere Wirbelbogen und dazu gehörige Rippen unterscheiden. Die Rippen in der Gegend
der Kehlbrastplattcii fallen durch starke Ausbreitung an den Enden auf. Dei- Schup-
peiipanzer der Baucliseite endigt hier eben so plötzlicli vor dem Becken, als er in der Gegend
der Kelilbrustplatten beginnt. A uf dev mittlem Kehlbrustplatte liegen nach vorn
gerichtete Schuppcnsclmiircn, deren Zahl überhaupt ein Dutzend betragen diü’ftc. Die Sehup-
penschnürc haben nur scliwaelie Störung erfaliren.
In der hinteren Gegend des Rumpfes liegen an der linken Seite,-w o die Schuppen-
schniu-e aussen endigen, Ueberreste, die offenbar von Fischen herriihi-cn. Die scharfe sackförmige
Begrenzung, die bei Goldfuss dem Raum , den sie einnehmen-,, verliehen wii-d, ist
nicht vorhanden. Man untersclieidet vier ziemlich lange, starke Flossenstrahlen, so wie
Stücke von einer Scimppenliaiit, woran mau noch die Seitenlinie zu erkennen glaubt. Die
Schuppen dieses Fisches sind sehr klein, viereckig und überdecken sich nicht. Goldfuss legt
die Schuppen und Stacheln der Haut des Archegosaurus bei, und sagt von den Stacheln
oder gi-ätenartigen Theilen folgendes: „Wollte man der 'Meinung, dass sie Fusski-allen wären,
beipflichten, so M-ürde man dem Thier eine• ungemeine Ausbreitung einer Schwimmhaut zugestehen
müssen, ivelclie für die-schwachen Zehen und Füsse zu schwer gewesen wäre, will
man sie aber als Fortsätze der hintei-eti Rippen anspi-echen, zwischen welchen ein verbindender
und ausglcicliender Knorpel verloren ging, so ist man gezwungen, sie als Stützen einer,
wie bei den Di-achen oder dem Homalocephalus an den Seiten des Leibes ausgebreiteten
Schwimmblase zu betrachten. Da der Kopf und die Brust dieser Thiere ungemein dünn und
verhältnissmässig breit ist, so u-iderspricht die letzte Ansicht der Vorstellung, die man. sich
von derselben machen kann, keineswegs. Weil sie wegen ihrer Kiemen im -Wasser leben
mussten, so konnte ihnen eine solche Hautausbreitung sehr nützlich werden und sie zugleich
vor dem Einsinken in den weichen Schlamm des Bodens der Steinkphlenwälder bewahren.“
Die Untersuchungen, welche Troscliel (Verhandl. d. naturh. Vereins für die Preussischen
Rheinlande, XIT^., S. 1) über die Fische aus diesen Eisennieren angestellt hat, zeigen nunmehr
hinlänglich, dass diese Reste wirklich von eiucin F isch, und zwar von Acanthodes
Bronni herrühren. Bunneister (Archegos.', S. ¿0), der die Theile auch Fischen beilegt, glaubt,
dass sie die Contenta des geplatzten Magens des Archegosaurus dai-stellen, wofür die Flos-
senstacheln doch etwas lang wären. Es scheint dabei- wenigstens hier niu- ein zufälliges
Zusammenlicgen des Ai-chegosaui-us m it Theilen von Acanthodes stattgefiinden zu haben.
S c h ä d e l. Taf. ITT ! . 1.
Es ist dies dieselbe Versteinerung,, welche Jordan in den Verhandlungen des natur-
historischen Vereins der Preussischcn Rheinlande (6. Jahrg. 1849. S. 76. t. 4. f, i) veröffentlicht
hat. Damals befand sich das Stück, in den beiden Niereuhälften bestehend, im
Besitz des Hüttendircctors Bochklotz zu Geislautern, von dem es in die Sammlung des Herrn
von Dechen überging. Die zur Rechten des Schädels Hegende Unterkieferhälffe ist die
linke; sie ist mit dem voi-deini Ende hinterwärts und mit den Zähnen gegen den Schädel
gei-ichtet, daher von aussen entblösst. D as,in kurzer Entfernung vom voi-dern Unterkiefer-
ende auftretende Knochenstuck, welches Jordan für den hinteren Fortsatz des Unterkiefers
halten möchte, ist das Ende einer Rippe. Der etwas scliräg nach vom gerichtete Z alm , in
den das \-orderc Ende des Unterkiefers .ausgeht, ist nicht grösser, als andere Zähne in demselben
Kiefer; die längsten ergeben 0,0035 bei kaum über 0,001 Stärke. Am vorderen Ende
des Schädels scheint kaum etwas zu felilen; dagegen sind hinten die äusseren Enden nicht
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überliefert. Bis zutn Hinterrand der Scheitelfläche erhält man 0,121 Länge, und für die
Breite dieser Fläche mit den Zitzenbeinen 0,038. Die Augenhöhlen sind 0,0205 lang,
0,0145 breit und kaum mehr als 0,015 von einander entfernt; vom vorderen Scliädelende
beträgt ihre Entfernnng 0,072. Man erkennt Zähne des. Zwischenkiefers. Was von der Be-
g!-enzung der einzelnen Schädelknochen zu verfolgen war, enthält die Abbildung.
S c h ä d e l. Taf. V. Fig. 5,
Dieses Stück gehört selbst bei seiner Unvollstämiigkeit zu den wichtigem. Der
Schädel misst bis zum Hinterrand der Scheitelfläche 0,124', die vollständige Breite am hinteren
Ende beträgt 0,082. Die 0,074 vom vorderen Ende entfernten Augenhöhlen .sind
0,019 lang, 0,014 breit und zeigen einen gegenseitigen Abstand von 0,015. Die obere
Scliädeldecke ist grösstentheils an der Gegenpiatte hängen geblieben. Die vorn und hinten
mit gei-unrleten Winkeln versehenen langovalen Mündungen der Nasenlöcher gehören der
Oberseite an, ei-scheinen jedoch nach aussen gerichtet; sie sind 0,007 lang und 0,0035 breit.
Man erkennt deutlich, -wie die jetzt in Steinkem bestehenden Nasenkanäle in diese Löcher
äusgemUndet haben. In der • Gegend des vordem KaseiilochwinUels erhält man fiir die
Schnautze 0,019 Breite. Der spitzere Fortsatz, womit der Zn-ischenldefer hinterwärts ausgeh
t, wird der Innenseite des Knochens angeliören. Der vordere Theil des Fortsatzes des
etwas seitwärts geschobenen Keilbeins wird zimäclist vom Schläfenbein -verdeckt, das übrige
ist aufgebrochen, und namentlich der Kcilbeinköi-per stellt sich mehr als Abdruck von der
Untei-seite dar. Dieser erreichte 0,021 B reite, ist hinten gerandet und scheint an den Seiten
einen stumpfen, kurzen Fortsatz gebildet zu- haben, ln der Nähe dieses Fortsatzes treten
an der linken Seite Ueberreste von drei kurzen, . breiten und stumpfen Knochen von nicht
über 0,007 Länge auf; an der rechten Seile erkennt man einen ähnlichen Knochen, davor
einen 0,02 langen, . nach der Mitte hin sehr dünn werdenden, .am vorderen Ende 0,904
Breite en-eichenden Knochen, der fast nur eine dünnwandige Röhre darstellt. Es ist dies
einer- der Knochen, von denen ich glaube, dass sie dem Zungenbein angehören.
T'^or diesem- längem Knochen ist die Scliädeldecke noch bis zu der Augenhöhle auf-
gebrociien, hinter der eine Anliiiufung von kleinen, regellos durcheinander liegenden Hautknöchelchen
von sehr platter Fonn wahrgenommen ivird. Die meisten dieser Knöchelchen
sind auf der einen Seite mit einer Anzalil kleiner, spitzer, gewöhnlich schwach nach einer
Seite hin geki-ümmten Stacheln besetzt, deren hohles Innere mit dem Innern der Platte, auf
der sie sitzen, zusammenliängt. Ein solches Knöchelehen habe ich fünffach vergrössert dur-
gestellt. An der imbestachelten Seite bemerkt man einzelne feinere Löchelclien, offenbar von
Gefässen herrührend. Von TT'achsthumsstreifen wird an diesen unregelmässig gerundeten
Plättchen nichts waiirgcnommen; ihrem ganzen Ansehen nacli mussten sie aus Kiiochensub-
stanz bestanden haben. Diese Plättchen \verden auch noch 'weiter vorn, doch mehr vereinzelt,
angetroffen. Ich fand sie namentlich an- der Stelle, wo das rechte Hauptstimbein abgehoben
ist. Hier sind sie von der Innen- oder Unterseite entblösst, deren Mitte schn-ach
vertieft erscheint, die Aussen- oder Obei-seite ist, wie aus der fünffach vergrösserten Darstellung
ei-sehen werden kann, m it schwachen Hübeln oder TVärzchen sparsam bedeckt, die, wie
die zuvor erwähnten Stacheln, theihveise hohl n-arcn und mit dem Innern des Plättchens-in
T'erbindung standen. Diese platten Hautknöchelchen, die ich noch in einigen anderen Schädeln
angetroffen habe, werden der Mundhöhle angeliören und eine T'erstarkung der Zungen
oder Gauinenhaut gebildet haben.