
Obei-scheiikel vorfindet (X. 8. XI. 7; XIV. 19). In älteren ‘ Exemplaren (TTI. 13.
14; XI. 8) scheint der Knorpel, der diesen Raum ausgefüllt haben w ird, sich verknöchert
zu haben, doch ohne deutliche Bildung von Fusswurzelknöchelchen.
Der Fuss ist zwar öfter überliefert (TTI, 13. 14; X. 8. 9 ; XI. 7. 8 ; XIV.
19), docli nie vollständig. Es ergiebt sich nur so viel, dass die Zahl der Zehen nicht
unter vier betrug, und dass es Zehen gab, die mit dem Mittelfüssknochoii niclit unter vier
Glieder zählten. Die Mittelfussknochen und Zehcnglieder gleiclieii den Mittelliandknochen
und Fingergliedoni, |ie i-erschmälern sich gegen die Mitte und T\-erdeii gegen die Enden
hin breiter.
Hienach erscheinen die hinteren Gliedmaassen im Ganzen etwas stärker und nur wenig
länger, als die vorderen, und die Hand dem Fuss ähnlich gefonnt. Die stumpfen Enden
der Zehenglieder schliessen wenigstens in den grossen Thieren (TTI. 13. 14) so dicht an
einander a n , dass man auf einen steifen, mehr rudei-formigen und zum SchMummen geeigneten
Fuss schliessen möclite. Aehnliches gilt auch von der Hand.
Schon nach der knorpeligen Beschaft’euheit dev Gelenkenden der langen Knochen
war zu erwarten, dass auch die Hand- und Fusswurzel knorpeliger Natui- seyn würden.
TVir haben indess gesehen, dass wenn noch eine Verknöcherung der Hand- und Fusswurzel
eintrat, dies sehr spät geschah, weit später als die knöcherne Ausbildung der Enden an den
übrigen Gliedinaasseiiknochen. Aus dem Mangel einer knöchern ausgebildeten Hand- oder
Fusswui-zel lässt sich nicht schliessen, dass das Thier zu den Batrachiern gehöre, weil diese
Eigenschaft nicht allen Betrachiern zusteht und sie auch bei typischen Sauriern noch nach
dem Fruchtleben Vorkommen kann, wie meine Beobachtungen an dem Homoeosaurus neptu-
nius aus dem lithographischen Scliiefer in Bayern ergeben (Jalirb. f. Mineral., 1856. S. 827).
An diesem Thier, das mit den Bati-achiem oder überhaupt mit den Amphibien im engeren
Sinne nichts gemein h at, fand ich die Knochenköpfe des Oberanns und Vorderarms noch
nicht entwickelt und daher beide durch einen grösseren knochenlosen Raum getrennt, auch
war die Handwiu-zel noch nicht knöchern entwickelt; während, was nicht zu cnvarten stand,
die Entwickelung der hiutercii Gliedmaassen in so fern weiter vorgeschritten w ar, als die
Köpfe des Oberschenkels schon knöcherne Beschaffenheit zeigten, und dalier auch zwischen
diesem und dem üntei-schenkel keine auffallende Trennung bestand. TTu der Fusswurzel
waren bereits das Knöchelchen, woran die kleine Zehe einlenkt, so wie die beiden grösseren
flachen Knöchelchen der ersten Reihe knöchern entwickelt.
H a n t g e b i l d e .
Aus den Aufschlüssen, die Uber die Hautgebilde des Archegosauras ungeachtet seines
hohen Ältere zu erlangen w aren, geht hervor, dass das Thier auch in diesem Theil seiner
Organisation auffallende Eigenthiünlichkeiten besass.
Ueber die Beschaffenheit des Theils der H au t, welcher den Kopf und die Kehlbrustplatten
bedeckte, wli-d keine Ungowssheit bestehen, wenn man die auffallende Aehnlichkeit
der Oberfläche der Schädelknochen mit dem Crocodil bedenkt. Der Kopf des Archegosaurus
wird daher auch mit einer ähnlichen H aut überzogen gewesen seyn, wie sie das Crocodil
besitzt. Aus der Aehnlichkeit des Bildwerkes der Schädelknoehen lässt sich .indess nicht
auf eine wie in letzterem Thier durch Knochenplatten bepanzerte Haut schliessen; denn
selbst . in den Kehlbrustplatten. würde sie auf eine mehr den Schildki-öten entsprechende
Weise vertreten sejm , und sonst zeigt die ITant in. ihren BUdimgen eher mit den Fisehen
Aehnlichkeit.
Der Archegosaurus scheint bald nach dem Frachtleben die glatte oder nackte Be-
schaffenlicit seiner Haut geändert zu haben. An jungen Thieren erkennt man längs der Wirbelsäule
einen schwärzlichen Anflug in Fonn eines Streife*is' von nicht ganz der Breite,
welche die Kehlbrustplatten einuehmen. Betrachtet man diesen Streifen genaue^ verfolgt
man dessen EntAvickelung an den grösseren Tbieren, und ermittelt man die Lage und Ausdehnung,
die er einnimmt, so gelaugt man zu folgendem wichtigen Ergebniss, Die Streifen
bestehen aus Schnüren, die .aus eigenthümlichen Schuppen zusammengesetzt sind. Die
Schnüre besitzen in der dem hinteren Ende der mittleren Kehlbrastplatte entsprechenden
Gegend einen Knotenpunkt, von dem aus ungefähr ein Dutzend von ihnen schräg nach
aussen und vorn, alle übrige umgekehrt nach aussen und hinten verlaufen, wobei sie in
fler Mittellinie gewöhnlich etwas spitzere Winkel .liilden. Die Zwickel, welche zu beiden
Seiten des Knotenpunktes durch diese plötzliche Umkehra.ig der Richtung der Schnm-e entstehen,
sind-m it Schnüren ausgefüllt, welche parallel den hinteren Sclmüi-en verlaufen, und
es werden daher in diesen Zwickeln die Schnüre der einen Seite durch die vorderen Schnure
verhindert, mit denen der anderen Seite in der M ittellinie zusammenzuti-effcii.^ Der auf
diese Weise zusammengesetzte breite Streifen gehört der Bauchseite a n , wo er m der lim-
teren Geo-end der mittleren K ehlbrustplatte, diese tlieilweise bedeckend, beginnt und sich
nicht wcfter erstreckt, als bis in die Gegend kurz vor Anfang des Beckens; wie vorn so
endigt er auch hier plötzlich (IV. 5 ; V. 1, 4. 6; VI. 1. 3 ; IX. 1 ; X. 1. 2 ; XI 6.
7- x n i 1- XIV. 4. 7. 19; XV). Dieser eigenthümliche Hauptpanzer ist ungefähr dreim
a l so lang als breit. Die Schuppeusclmüre, woraus er besteht, konnten der Ausdeh-
nung und Zusammenzielumg der H aut bis zu einem gewissen Grad nacligeben, wie aus den
Abweichungen erkannt wird, die in der I^age der Schnüre, namentlich bei jüngeren Thieren,
wo sie dünner sind und weiter auseinander liegen, waiirgcnommen werden. Mit dem TT achs-
thuin wurden die Schuppen immer gi'össer und fester. Die Sctinüre nalunen dadurch an
Breite bis zur gegenseitigen Berührung zu und bildeten zuletzt, ohne sich zu überdecken,
einen aus harten Schuppen zusammengesetzten Bauchpanzer von der angegebenen Ausdehnung
(IX 1; X. 1. 2 ; XI. 6. 7; XIV. 7). TVährcnd der Ausbildung des Bauchpan-
lers oder vielleicht schon etwas früher, traten ausserhalb dieser von Schnüren zusammengesetzten
Bauchdecke kleinere, dünne und nicht zusammenhängende Schuppen auf, welche
die L u t mehr an den Seiten und weiter vom bedeckten (VI. 3; XIV. 4) auch auf dem
Rücken fanden sich von diesen Schuppen vor (X. 1) mul, mehr dureh Klemheit. ausgezeichnet
in der Gegend des Vorderarmes und der Handwurzel (X. 5 ), so wie m der
L g e n d des Unterschenkels und dev Fusswurzel (XI, 7. 8 ), selbst des Fusses (VII. 13. U )
und des Beckens (XL '3). Es bestand daher keine völlige Uebereinstimmung in der Beschaffenheit
der Hautgebilde, auch keine gleichföi-migc Vertheilung derselben über den ganzen
Körper des Thieres. Der Archegosaurus konnte lüenach unmöglich ein nacktes Reptil
gewesen seyn.
Meine V orrän-er haben ivohl die eleutiichere Bescimppimg des Archegosaurus, aber
weder die s c h a r f e °6rlnso noel, die Lage des Schuppenpansers erkannt. .An der Bauchseite
war ein soiehcr P anter um so weniger m erwarten, ais in den besehoppten „nd bepanse.ten
Reptilien die Enckcnseite cs ist, welche sieh vor der B.nehseite dnreh stärkere h ehnpp«
oder Hautknoehen, die bis m m Ende des Sehwansns eichen, ansseich.Ä Selbst n,