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V . Per iode.
Von Linnè*n bis de ^ussleu und Lamafck.
81. Diefs war der Zfifiand der WiiTenfchaft,
«he Carl von Linné (geb. zu Roshult in Smoland
J. 1707. d. 23. May) als Reformator auftrat, und
ein Syftem gründete, das bisher mehr von eitlen Scribenten
leidenfcbaftlich bekämpft , als von nüchterner,
und dann gewifs dankbarer, Kritik nach Bedarf und
Würde verbeffert worden ift. Manchem, der an Linî
i é 'n krittelte, erging es um nichts beilW als jenen,
die Shakespearen Über Fehler tadelten^ welche nur der
nicht begeht, der kein Shakespeare ift. Man arbeite
an Linné'n, wie Garrick an feinem Shakespeare; man
verbeffere, ohne zu tadeln; man fülle die Lücken aus,
über die nur ein Genie, wie L inné , fleh hinwegfetzen
darf, und quäle iicb, und den Schatten des grofsen Mannes,
und das noch lebende Publicum nicht mit eitlen
Tändeleyen. Ueber die Vorzöge und Mängel des
LinnéTchen Syftemes werde ich bey der Darftellung
deiTelben fprechen. Hier nur eine kurze literarifchbiographifche
Notiz über diefen grofsen Mann, die
vielleicht mehr als die Gröfse des Syftemes, das er
fchuf, manchem von der Gröfse des Genies unferes
Linné überzeugen wird. — Linne's Vater war ein ar-
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O
mer Landpfarrer zu Rashult, fpäter zu Stenbrobulf.
Er wollte feinen Sohn zu feinem Nachfolger erziehen^,
und gab ihn in diefer Hinfìcht in die Schule nach • I
Wexiö ^ einem fchwedifchen Landflädtchen. Allein
der muntere Junge fand mehr Freude an den- Blumen
auf dem Felde^ als an allen grofsen und kleinen
Propheten, und blieb auch wirklich in Gramniaticis
etwas zurück^ fo dafs er diefes Verfehen im Alter
noch vor feinen Freunden beklagte. Ob diefes geringen
Fortganges halte nun der künftige Schöpfer eines
noch unûbertroiFènen Naturfyftemes ^ der Ritter des
Polarfternes, in feinem ijten Jahre ein Schufter weiden
follen> wenn nicht der Arzt des Städtchens Wexiö^
Joh. i lothmann^ den VaS^er endlich überredet
hätte, auf feinem Sohne etwas befferes werden
zu laf fen, als e inen Sxhufter. Linné ging/ arm
wie eine Kirchenmaus, im J. 1727, nacli Lund, um
dort Medicin zu ßudieren. Stob a eus unterftûtzte
ihn. Er kam im folgenden Jahre nach üpfala , wo
O l a u s Rudbeck, der Sohn, und Olaus Celsius
blühten. Letzterer empfahl ihn dem alten 70jährigen
Rudheck, der ßch von ihm im akademifchen Garten
vertreten liefs, und ihn mit, Büchern verfah, Vail"
l a n t (§. 69.> tiîid Blair ( f 76.)^ erzeugten hier in
L i n n é ' i Geifte die erften Ideen feines Sexual - Syfiemes,
von dem man die erften Spuren i. J. 1751. in fei-
Dem hortus uplandicus findet.*] Auf C e l s ius Vor* &
fcWage fchickte dieAkademie, mit einigen fchwedifchen
Kupfer-Thalern in der Talché, Linné'n im J. 1732.
»ach Lappland. Die Frucht dieier eben fo inühfeli-
^en als gefahrvollen Reife war das Mufter aller künftigen
Floren, die Flora Lapplands. Bey feiner
îliickkehr aus Lappland woJke er feine Studien zu Upil'f
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