Es ist wohl möglich, dass M iln e E d w a r d s diese Art unter seinem C. cotA-
2>ressa (-us) meint, aber alsdtinn ist die Beschreibung derselben sehr unvollständig
und zur Wiedererkennung nicht genügend; er hebt als Unterschied von rugosus
hauptsächlich die stärkere Wölbung des Céphalothorax, sowohl vorn und oben in
der Magengegend als noch viel mehr an den Seitenrändern der Kiemengegend,
hervor. H e l l e r sagt daher, seine neue Art unterscheide sich von compressa durch
die stärker abgeplatteten senkrechten Seitenflächen (welche aber nach seiner vorhergehenden
Beschreibung doch auch nur „fast senkrecht“ sind). C. rugosus zeigt
in dieser Wölbung Spielraum genug, um gegen sie als Artkennzeichen bedenklich
zu werden.
Die beiden eben beschriebenen Formen, rugosus und violascens, lassen sich an
den afrikanischen Exemplaren gut auseinanderhalten; wèniger gelingt uns das an
denen aus den indischen Gewässern, welche uns in zahlreichen Exemplaren von
Singapore, Banka, Java, Ternate, Ceram und Amboina, von E. v. M a r te n s gesammelt,
vorliegen (2864, 65, 69—71); obgleich sich auch diese nach den angegebenen
Unterschieden nach zwei Seiten hin vertheilen lassen, so halten doch die Kennzeichen
nicht recht Stich ; so ist es bei manchen schwer zu sagen, ob noch eine
Kunzeireihe auf den Scheeren vorhanden sei oder nicht, indem die einzelnen Runzeln
kleiner und ihre Stellung mehr unregelmässig wird. Eine dritte ähnliche
Art, welche uns in Exemplaren von Albay auf Luzon durch F. J a g o r gesammelt
(2849), und von Amboina durch E. v. M a r te n s (2850) vorliegt, unterscheidet
sich leicht durch die längeren abgerundeten Klauenglieder; es ist vermuth-
lich C. spinosus, M. E d w., doch sind bei unseren die Augenstiele an ihrem vorderen
Ende nicht so hoch als an ihrer Basis, was zu dem Ausdrucke „très-comprimés“
bei M iln e E d w a r d s nicht recht zu passen scheint; diese Form ist uns bis jetzt
von der afrikanischen Küste noch nicht bekannt geworden.
4 2 . Birgus latro, (L.) L e a c h ,
E ump h , Amb. rariteitkamer I. p. 7. Taf. 4 — Seba , Thes. III. Tab. 21. Fig. 1. 2. — He r b s t
II. p. 34. Taf. 24 (nach Seba). — Mil n e Edw., Crust. H. p. 246. Cuv i er , Kègn. an. éd.
illustr. Crust. pl. 43. Fig. 1. — Da n a , Crust. I. p. 474. Taf. 30. Fig. 5. (Paumotu-Archipel.)
Ein Männchen (2842) von der Komoreninsel M o a li (Möhilla, Mohéli).
Das Rostrum ist an diesem nur halb so lang als die Augenstiele (gegen die
Angabe bei M iln e E d w a r d s ) . Die beiden Dreiecke in der Medianlinie des hinteren
Theiles des Brustsehildes stossen nicht mit ihren Spitzen aneinander, sondern
nehmen zwischen sich zwei kleine Kalkstückchen auf. Die Platte, welche den
siebenten Abdominalring bedeckt, ist nicht ein einfaches Schild, sondern zerfällt in
mehrere kleinere, unter denen zwei etwas grössere Randstücke an der Grenze des
sechsten Ringes sich hervorheben. Der After ist auch auf seiner Unterseite von
einem viereckigen Kalkstück geschützt. Die linke Scheere ist grösser und zeigt
drei Höckerreihen, von denen die äussere am meisten ausgebildet ist, indem die
Höcker kantig und zahnartig werden ; die mittlere ist mehr unregelmässig. Die
rechte Scheere ist klein und löflelförmig ausgehöhlt, die Ränder des Löffels mit
mässig grossen Höckern besetzt, in der Mitte der Aushöhlung findet sich eine
Reihe von Haarpinseln. Die Aussenseite der beweglichen Finger beider Seiten
zeigt eine sehr deutliche Mittelleiste, welche aus kleinen Höckern besteht, und
ausserdem jederseits noch eine mehr unregelmässige, minder deutliche Reihe. Beide
Finger beider Scheeren endigen in eine schwarze Klaue. Am vierten Fusspaare
findet sich bei dieser Gattung bekanntlich auch eine Art Scheere; das bewegliche
Endglied derselben bewegt sich aber nicht gegen eine Verlängerung des vorhergehenden
Gliedes zu, sondern seitlich von demselben und ist daher als Zange nicht
zu gebrauchen. Die Scheere des fünften Fusspaares ist weder der des ersten, noch
der des vierten homolog gebildet, indem das bewegliche Endglied hier an der hinteren,
nicht wie bei jenen an der vorderen Seite des vorhergehenden Gliedes eingelenkt
ist; dasselbe ist übrigens auch bei Coenobita itnd Pagurus der Fall. Diese
Scheere stellt eine gut schliessende löffelförmige Klappe dar und ist mit einem
dichten Haarpolster versehen; ihre physiologische Funktion ist noch nicht genügend
bekannt. Dieses letzte Fusspaar scheint bei Birgus wie bei Lithodes in einer
Tasche, die durch eine Verbreiterung des Rückenschildes gebildet wird, getragen
zu werden und seiner Zartheit wegen zum Ergreifen fremder Gegenstände wenig
geeignet zu sein. Vielleicht dient es bei der Befruchtung oder auch um eine
Wasserströmung für die Kiemen zu vermitteln.
Ein weibliches Exemplar aus dem Indischen Archipel, von der Insel Buru
durch E. v. M a r te n s mitgebracht (1297), zeigt nur geringe Abweichungen: an der
Scheere der linken Hand sind die beiden kleineren Höckerreihen mehr zusammengerückt
und die Platte, welche seitlich den Augenstiel schützt, ist an ihrem oberen
Rande einfach bogenförmig, bei dem v. d. D e c k e n ’schen Exemplare dagegen etwas
eingesehnitten.
Bei beiden Exemplaren ist die linke Scheere die grössere.
Die oben citirte Abbildung in der illustrirten, Ausgabe von C u v ie r zeigt den
Cephalothorax verhältnissmässig länger als die beiden uns vorliegenden Exemplare,
das Sternum abweichend gebildet und die Skulptur der linken Scheere regelmässiger
angeordnet.
Birgus hirsutus, H e s s , von Sydney, T r o s c h e l ’s Archiv für Naturgeschichte,
1865. Taf. 7. Fig. 16, kann dieser Abbildung nach kein Birgus sein, da der
Cephalothorax hinten schmal ist und der Hinterleib in einer Schneckenschale steckt,
was bei Birgus nicht vorkommt. Er stellt ohne Zweifel eine Art der Gattung
Coenobita vor. Auch in der Beschreibung ist nichts zu finden, was den Coenobiten
widerspräche.
Carides.
4 3 . A lya (Atyoida) sp.
.* Atyoida bisulcata, Ha n d a l l , Da n a , Crust. I. p. 540. pl. 34. Fig. 1. (Sandwich-Inseln.)
? Atyoida Tahitensis, S t imp s o n , Prodr. VIII. Proceed. Acad. Nat. Sc. Philadelphia. 1860.
p. 97. (Tahiti.)
Sieben Exemplare (3208) von den S e s c h e l le n , aus einem Bache.
Dieselben stehen der genannten D a n a ’sehen Art so nahe, dass nur der kürzere
Schnabel als Unterschied angeführt werden k ann; dieser überragt nämlich kaum
die Augen, wie bei A. Tahitensis, S tim p s . Die äussere Geissel der inneren Fühler
scheint wie bei Palaemon in ihrem Basaltheil aus zwei Fäden verwachsen zu sein,
von denen der innere etwa 2/ä so lang als der äussere ist. Die untere hintere Ecke
des fünften Schwanzgliedes ist ebenso spitz, wie in D a n a ’s Abbildung, während
sie bei S tim p s o n ’s Art minder spitz sein soll. Die genannten Unterschiede