
Weitere Exemplare von Ostafrika, namentlich auch jüngere Vögel, sind zur schliess-
lichen Erledigung der Frage abzuwarten.
15. Dryoscopus thamnophilus, Cab. n. sp. Taf. VIII.
O s ta f r ik a .
Ein Exemplar, fertig ausgestopft, anscheinend jüngeres Männchen; leider ohne
Angabe des Fundortes.
Diese neue Art weicht durch schmäleren, seitlich mehr zusammengedrückten
Schnabel von den typischen Formen der Gattung ab. In der Färbung erinnert
sie an einige amerikanische Thamnophilen (Thamn. ambiguus, Sw s.), der Schwanz
ist jedoch ganz dem von D. cubla gleich gestaltet, also ziemlich gerade, seitlich
nur etwas abgerundet. Die Hauptfärbung des Vogels ist grau. Mitte des Scheitels,
Flügel und Schwanz schwarz. Schulterfittig, Flügeldecken und Schwingen weiss
gerandet. Die Mitte des Kückens schwarz und weiss untermischt. Die Bauchmitte
(anscheinend in der Umfärbung begriffen) und die unteren Sehwanzdecken sind
weiss; die Spitzen der drei äussersten Steuerfedern sind unbedeutend weisslich
gerandet.
Ganze Länge etwa 672"; Schnabel von Mundwinkel 972"', von der Stirn 8'";
Flügel 3"; Schwanz 272"; Lauf 10'".
16. Malaconotus sublacteus, (Cass.) Taf. IV.
Dryoscopus sublacteus, C a s s ., Proc. Acad. Philad. 1851. p. 246. (nec V e r r e a u x , Rev. et Mag.
1855, nec H a r t l ., W. Afr.j
Dryoscopus sublacteus, H a r t l ., Proc. Zool. Soc. London. 1867. p. 825.
O s ta f r ik a .
Ein fertig ausgestopftes Exemplar, ohne Angabe des Fundortes, anscheinend
ein altes Männchen.
Der von V e r r e a u x und H a r tl a u b irrthümlich als sublacteus, C a ss. beschriebene
westafrikanische Vogel ist ein echter Dryoscopus und verbleibt als D. Ver-
reauxii n. sp. hei dieser Gattung, während sublacteus C a ss. (den wir nach der
Originalbeschreibung verglichen) in allen Beziehungen als naher Verwandter zu
aethiopicus, K ü p p . und daher zur Gruppe Malaconotus, wie dieselbe im Museum
Heineanum I. begrenzt wurde, zu stellen ist.
Der neuerdings von H a r tl a u b als fraglich beschriebene junge Vogel gehört
als solcher entschieden zu sublacteus, C a ss. Wir bemerken noch, dass die Federn
der Unterseite des Vogels an der Wurzelhälfte isabellgelb gefärbt sind, wodurch
die Unterseite eben nicht rein weiss erscheint.
17. Rhynchastatus luyubris, Cab. 11. sp. Taf. VII.
Dryoscopus luyubris, Cab. in tabula.
O s ta f r ik a .
Ein ausgestopftes Exemplar, ohne Angabe des Fundortes.
Der ganze Vogel ist fast einfarbig, schwärzlich schiefergrau, am Kopfe und an
der Brust, namentlich aber am Schwänze dunkler, mehr schwärzlich. Er stimmt
in der Färbung und sonstiger Bildung fast vollkommen mit Dryoscopus funebris,
H a r tl., zeigt jedoch geringere Maasse und ist als nächstverwandte, kleinere Art
zu betrachten, wie aus der gütigst von den Herren F in s c h und v o n H e u g lin
vorgenommenen Vergleichung ersichtlich wird, da wir funebris nicht besitzen.
Herr Dr. F in s c h giebt folgende vergleichende Maasse:
Länge. Flügel. Mittl. Schwanz! Firste. Lauf.
funebris: c. 87'2" 3" 8'" 3" 4"' 9'" 157V"
lugubris: c. 67a" 2" 11"' . 2" 8"' 8"' 14'"
Herr v o n H e u g lin schreibt uns: „Auch ich finde lugubris verschieden von
funebris, doch giebt Dr. H a r t l a u b für letztere grössere Maasse als ich finde; ich
messe ein Exemplar von Meninga: Ganze Länge 772"; Schnabel 97V"; Flügel
3 " .3 " '; Schwanz 3"; Lauf 1" 372"'. Auch ist die Färbung von lugubris etwas
abweichend.“
Die eigenthiimlich düstere Färbung und der sonstige Gesammteindruck, welchen
der Vogel macht, lässt au f eine abweichende Lebensweise schliessen und liess uns
den Vogel als zu einer eigenen Gattung berechtigt erscheinen. Bevor eine solche
zu bilden war, musste jedoch die Gattung Rhynchastatus Bp. untersucht werden,
welche wir nicht besassen. Nach genommener Ansicht der Originalexemplare des
H am b u rg e r und des H e in e sch en Museums ergaben sich die folgenden drei Arten
als zu Rhynchastatus gehörig:
1. R. leucorhynchus. — Telephonus leucorhynchus, H a r tl. — R. carbonarius Bp.
2. R. fu n e b r is . ■— Dryoscopus funebris, H a rtl.
3. R. lu gu b r is n. sp.
18. ?Pomatorliynchus erythropterus, (Shaw.)
M om b a s , 31. August 1862 erlegt.
Zwei Exemplare, Männchen, mit dem Vermerk: „Länge 83/4"; Halslänge l 5/s";
Augen dunkelgrau (beim anderen Exemplar: „grau“); Ständer blassblaugrau.“
Die östlichen Exemplare sind kleiner als der südliche „Tschagra“ und auch
als der westliche Vogel und dürften bei einer Sonderung der klimatischen Abarten
dieses über fast ganz Afrika verbreiteten Typus neben erythropterus, senegalus
cucuttatus etc. als R. orientalis aufzuführen sein.
19. ?Archolestes hypopyrrhus, (H a rtl.) Cab. Mus. Hein.
Jjaniariits icterus, H a r t l . , W. Afr. p. 110.
D a la o n if lu s s , 13. Oktober 1862. ,
Ein Exemplar, auf dem Etiquett als „Specht“ bezeichnet. Es zeigt die orangebräunliche
Färbung der Unterseite, welche von H a r t l a u b als specifischer Unterschied
des hypopyrrhus angesehen wurde. Neuerdings ist man geneigt, diese abweichende
Färbung als Altersverschiedenheit einer und derselben Art zu betrachten und würde
dann hypopyrrhus als älterer, höher ausgefärbter oder männlicher Vogel sich heraus-
stellen müssen. Ein Beweis für vorstehende Annahme ist bisher aber noch nicht
geführt und fehlt es uns namentlich an genügenden Exemplaren aus verschiedenen
Gegenden und in verschiedenem Alter und Geschlecht, um hierüber urtheilen zu
können. Selbst angenommen aber, es bestehe nur e in e Art, so würde bei dieser
dennoch eine grössere westliche und k l e i n e r e ö s t l i c h e Abart (Arch. approrimans)
in Betracht zu ziehen bleiben.