sehr ähnlich, so dass wir denselben als den ostafrikanischen Repräsentanten beider
betrachten müssen. Von mystacea unterscheidet sich tenella hauptsächlich durch
etwas langem stärkeren Schnabel, durch kürzere Flügel und Schwanz und in der
Färbung durch die dunklere, entschieden g r a u b r ä u n lic h e Farbe der Oberseite,
welche gleichmässig auch den Bürzel und den Schwanz einnimmt und am Scheitel
noch dunkler als am Bücken ist. Der lebhafte röthlichbraune Anflug des Bürzels
und die gleichfarbigen lebhaften Bänder an den Schwung- und Steuerfedern, welche
mystacea zeigt, fehlen bei tenella am Bürzel und den oberen Schwanzdecken gänzlich
und sind am Flügel und Schwänze dunkler und weniger abstechend, daher
kaum bemerkenswerth. Die Unterseite ist bei beiden gleicher gefärbt. D. supér-
ciliaris Sw s. zeigt in der Abbildung ungefähr dieselbe Färbung der Oberseite wie
tenella, weicht aber sehr durch die lebhaften röthliehen Bänder der Schwingen
und durch die höhere Ausfärbung der Schienen und Weichen („being strongly tinged
with ferruginous“) ab. Ohne autoptische Untersuchung westafrikanischer Exemplare
lässt sich (in solchen Fällen) kein sachkundiges Urtheil fällen, wir können daher,
nur auf ein anscheinend jüngeres, der mystacea sehr nahe stehendes Exemplar vom
Senegal gestützt, bloss vermuthungsweise andeuten, dass superciliaris schliesslich
der mystacea näher stehen dürfte als tenella.
Ganze Länge über ä'/ä"; Schnabel vom Mundwinkel 7t/s'", von der Stirn 5"';
Flügel 1" 8 ; Schwanz l 3/4"; Lauf 3;Y'.
Fam. Muscicapidae.
9. Musctcapa grisola, L in n é .
S a n s ib a r .
Mehrere Exemplare, sämmtlieh am 23. und 24. Dece'mber 1862 erlegt.
10. Tetpsiphone pretiosa, (Less.)-
Tchitrea pretiosa, L e ss .
M a y o tte .
Ein Exemplar, von Dr. M o n e s tie r erlangt, ein altes Männchen im (weissen)
Hochzeitskleide.
Die Art ist kleiner als die nordostafrikanische Ferreti; nur der Kopf und Hals
sind (wie bei paradisea) stalglänzend schwarz, das ganze übrige Gefieder sonst
weiss. Die Schwingen schwarz, weiss gerandet. Die Steuerfedern an der Aussenfahne
schwarz gerandet, jedoch mit Ausnahme der jederseits äussersten und der
beiden verlängerten mittelsten.
Fam. Laniidae.
Subfam. Malaconotinae.
11. Prionops graculinus, Cab. n . sp. Taf. III.
M om b a s , 21. September 1862 erlegt.
Etiquett: „Mas, Länge 6"; Augen roth.“
Die rothgraue Färbung des Bückens, welche der von Acridotheres tristis nahe
kommt, nur weniger röthlich ist, sowie die sonstige Gestalt und Farbenvertheilung
erinnern an verschiedene Graculinae und haben uns bestimmt, den Vogel hiernach
zu benennen. Der gänzliche Mangel einer weissen Flügelbinde, da der Flügel
unterseits durchgehend einfarbig schwarzbraun gefärbt is t, ist schon genügender
Unterschied von tricolor s. Retzii.
Ganze Länge c. 8*/2"; Schnabel vom Mundwinkel 11'"; Flügel 43/4/;; Schwanz
3" 7'"; Lauf 10'".
Die Entdeckung dieses so schönen als interessanten Vogels hat zugleich zur
Beseitigung der noch obwaltenden Zweifel an der Identität von tricolor und Retzii
geführt: Das Vorkommen eines weissen Uropygium bei einer Prionops-Art schien
uns gegen das Färbungsgesetz der Gattung zu streiten, wir vermutheten daher in
der Diagnose des Retzii eine Verwechselung der Worte „uropygium“ und „crissum“.
In Folge unserer Mittheilung fragte Dr. H a r t l a u b In Stockholm an und erhielt
die Bestätigung unserer Annahme. Retzii hat kein weisses Uropygium, sondern ein
weisses C r is s um , tricolor ist also Synonym zu Retzii! -----
Die vorstehend erwähnten beiden Arten bilden durch Färbungs- und sonstige
Abweichungen eine zweite Abtheilung der Gattung Prionops. An diese schliesst
sich als dritte Abtheilung der P . scopifrons, P e t e r s Sp., welcher, falls er nicht als
Typus einer eigenen Gattung dienen sollte, näher zu Prionops als zu Sigmodus zu
stehen scheint.
12. Drgoscopus cubla, (Shaw.) Boie.
Dryoscopus cubla et orientalis, Cab. Mus. Hein. I., p. 68. No. 394 et 395.
S a n s ib a r ?
Ein Exemplar in Weingeist, alter Vogel, Fundort nicht mit Sicherheit festzustellen,
vermuthlich Sansibar, woher Dr. H a r tl a u b einen unzweifelbaren Balg erhielt.
Den im Mus. Heineanum 1. c. aufgeführten orientalis (Sws.) haben wir seitdem
längst als den jungen Vogel von cubla erkannt. Ist S w a in s o n s Beschreibung
von uns richtig gedeutet, wie wir immer noch annehmen müssen, so gehört Malaconotus
similis s. orientalis, Sw s. zu Dryoscopus cubla.
13. Dryoscopus afßnis, G ra y .
Ann. and Mag. Nat. Hist. 1837. p. 489.
S a n s ib a r .
Ein Exemplar in Weingeist, alter Vogel, am 6. December 1862 erlegt.
Is t von Dr. H a r t l a u b als übereinstimmend mit seinen Exemplaren erkannt.
14. ?Dryoscopus orientalis, (Sws.)
Dryoscopus leucopsis n. spec., Cab, Mss.
S a n s ib a r .
Ein Exemplar in Weingeist, alter Vogel, am 24. December 1862 erlegt.
Die Art ist kleiner als die beiden vorhergehenden und hat einen dickeren,
breiteren Schnabel. Die Zügel und die Gegend um das Auge sind nicht schwarz,
sondern weiss. Die Flügel sind einfarbig. schwarz, ohne weisse Zeichnung; nur
die Scapularen und der Bücken sind weiss untermischt. Die stark entwickelten
Bürzelfedern weiss wie bei den anderen Arten.
Wir hatten diese Art für neu gehalten, da unsere Freunde Dr. H a r t l a u b und
Dr. F i n s c h dieselbe jedoch für orientalis, Sw s. nehmen und als solche beschreiben
und abbilden werden, so lassen wir einstweilen unsere entgegenstehende Ansicht
dahingestellt und führen, der Gleichmässigkeit wegen, die Art als orientalis? auf.