Durch die Aspidochiroten schliesst sich die Fauna des vorliegenden Bereiches
eng an die der ostindischen Inseln und des Stillen Oceans an; dagegen findet sich
keine einzige der bis jetzt bekannten Dendrochiroten auch auf den Philippinen.
Diesen auffallenden Gegensatz werden wir vielleicht an einem anderen Orte in
fruchtbringender Weise verwerthen können. Gegen das Mittelmeer zeigt sich schon
eine auffallende Zunahme der Aspidochiroten; doch glauben wir, dass sich bei
genauerem Nachsuchen die Zahl der Dendrochiroten in den tropischen Meeren noch
sehr vermehren wird. Sollte sich diese Vermuthung bestätigen, so würde man
viel weniger in direkten thermischen Einflüssen die, das bekannte Abnehmen der
Aspidochiroten gegen den Norden hin bedingenden, Ursachen zu suchen haben, als
vielmehr in Beziehungen zwischen veränderten Strömungsrichtungen des Meeres
und den phylogenetischen Phasen der Klasse der Holothurien.
Wir geben zum Schluss noch die Beschreibung der wenigen neuen Arten.
1. Cucumaria glaberrima n. sp.
Körper tonnenförmig. In den drei dicht bei einander stehenden Ambulakren
des Triviums je 6—8 -Füsschen nebeneinander, in denen des Biviums nur 2—3.
Farbe einfarbig violettschwarz. Länge (in Spiritus) 5 Ctm., grösster Durchmesser
3 Ctm. Fundort: Aden. (Hamburger Museum.)
Geschlechtstheilbasis etwa in der Mitte des Körpers, ausnehmend zahlreiche
die ganze Leibeshöhle erfüllende Geschlechtsfollikel. Kalkring klein, aber deutlich
einfach und ohne Verlängerung der radialen Glieder. Am Wassergefässring drei
Polische Blasen, jederseits am Mesenterium ein Büschel von 10 — 15 geknöpften
Steinkanälen. Lunge nur schwach verästelt.
In der Haut finden sich spärlich dicke, zackige Kalkscheiben mit vier kleinen
Löchern. In den Füsschen Endscheiben, Stützstäbe und umgewandelte Stühlchen;
die grossen zackigen Scheiben fehlen hier.
2. Cucumaria crucifera n. sp.
Körper tonnenförmig. Im Trivium 4—6 Füsschen auf die Breite des Ambula-
crums, im Bivium nur 2.
Farbe einfarbig bläuliehgrau oder schwarz. Länge des grössten der drei
Exemplare 3 Ctm., grösste Dicke 1,7 Ctm. Fundort: A d en . (Hamburger Museum.)
Die Retractoren des Schlundes setzen sich etwas vor der Mitte des Körpers
an. Schlundmasse sehr gross. Der Kalkring besteht aus 10 gleichbreiten und
gleichhohen Gliedern; die interradialen sind vorne spitz, die radialen etwas breiter,
mit einem Ausschnitt, einfach und ohne irgendwelche Verlängerung nach hinten.
Geschlechtstheilbasis in der Mitte des Körpers, die Follikel ausnehmend lang. Am
Wassergefässring ein kleiner dorsaler geknöpfter Steinkanal, eine einzige lange
Polische Blase.
In der Haut grosse, den Schnallen der Aspidochiroten ähnelnde Platten, darüber
kreuzförmige Körper, die denen von FhyTlophorus Ehrenbergii, S e le n k a * ) ähneln;
in den Füsschen ausser den Endscheiben noch zweischenkelige umgewandelte
Stühlchen.
*) S. S e l e n k a , Nachtrag zu den Beiträgen zur Anatomie und Systematik der Holothurien.
Zeitschr. f. wisa. Zool. Bd. 18. 1867. pag. 114. Taf. 8. Fig. 8.