
raum für ihre Gliedmaassen finden. Die Augenstiele sind bei alten Exemplaren
oben nie ganz platt. Alle Füsse sind an ihrem Ende mit einer schwarzen Klaue
bewehrt, welche indessen an der grossen Scheere öfters, termuthlich durch Abnützung,
verloren gehen. Auf der Unterfläche der Tarsen des zweiten und dritten
Fusspaares findet sieh eine dichtgedrängte Längsreihe feiner schwarzer Zähnchen;
ebensolche sind meist auch auf dem vorhergehenden Gliede des dritten linken
Fusses zu bemerken. Die letzten Glieder dieses Fusses tragen immer eine nach
unten und aussen gewandte scharfe gezahnte Kante.
Von den hierher gehörigen Arten zeigt die erste, G. clypeatus*), noch in mehreren
Eigenschaften sich den übrigen Paguriden näher als die anderen, indem die
Anpassung der Körperform an seine Wohnung, die Schneckenschale, noch nicht
soweit vorgeschritten ist, wie bei C. molaceus und namentlich bei C. rugosus, hei
welchem der Körper und die einzelnen Gliedmaassen sich vollständig, ohne irgend
eine Lücke zwischen sich zu lassen, aneinander legen (Taf. 6, Fig. 2», 2b), und
in Folge dessen die ursprünglich cylindrischen Formen zu prismatischen umgebildet
sind, was bis auf die Fühler und Augenstiele sich erstreckt. Hiernach theilen
sich die Arten in zwei Gruppen.
A. Pag'urusartige Coenobiten.
Fühlerschuppe nicht mit dem Basalgliede der Fühler verwachsen; Augenstiele
rund (Taf. 6. Fig. 4*). Nur an der rechten Scheere ein Haarpolster.
Von dieser Gruppe kennen wir nur eine Art.
,39. Coenobita clypeatus, M. E d w. Taf. 6. Fig. 3° und 4 a.
Mi l n e E dwa r d s , Crust. H. p. 239. - Dan a , Crust. 1 p. 473. pl. 30. Fig. 4. (Balabac-Passage.)
Drei Exemplare (2841 und 2852) von den K om o re n .
Augenstiele länger als der vordere Rand des Cephalothorax, nicht höher als
breit; die Schuppe oberhalb ihrer Basis an der Spitze abgerundet, bei jüngeren
spitziger. Die untere Geissel der inneren Fühler sehr kurz, nur -y* der oberen.
Cephalothorax vorn gewölbt, mit abgerundeten Seitenkanten. Grosse Scheere stark
granulirt, auf der Innenseite ohne Längsleiste. Tarsen gestreckt. Farbe ziemlich
gleichmässig rothbraun.
Exemplare aus Amboina, von E. v. M a ,rte n s gesammelt, stimmen vollständig
damit überein.
Dass die Fühlerschnppe bei dieser Art ein eigenes, abgegliedertes Stück bildet,
wie bei Pagmus, scheint von den früheren Beschreibern nicht bemerkt worden zu
sein. Den Namen clypeatus trägt diese Art insofern mit Unrecht, als H e r b s t ’s
Gcmcer clypeatus, Band II. S. 22. Taf. 23. Fig. 2, nach dem Originalexemplar im
Berliner Museum nicht hierher gehört, sondern nur ein jüngeres Exemplar des zur
nächsten Gruppe gehörigen westindischen G. Diogenes ist; die Form der Ftthler-
*) Gomobita wird fälschlich von den Meisten als Femininum gebraucht, es ist Masculinum so
gut wie poeta und andere dem Griechischen entlehnte Nomina der lateinischen ersten Deklination.
L a t r e i l l e scheint bei der Wahl dieses Namens von dem Begriff Einsiedler, Eremit, durch den
Doppelsinn des Wortes Mönch, monachus, von pStoq, allein, verführt, auf den des Klosterbewohners
übergesprungen zu sein und hat unglücklicher Weise ein Wort gewählt, dessen Etymologie (*<wÄc,
0oi) gerade die Gemeinschaftlichkeit des Lebens bezeichnet, was auf die Einsiedlerkrebse
schlecht passt. (E. v. Ma r t e n s . )
schuppen, der Augenstiele und die Färbung lassen hierüber keinen Zweifel, und
H e r b s t ist daher wol im Irrthum, indem er Ostindien als Vaterland seines Exemplars
angibt. O l i v i e r ’s Abbildung dagegen, im Tableau encyclopédique et méthodique
des trois règnes de la nature, vingt-quatrième partie, Paris 1818. 4°. pl. 311.
Fig. 1 scheint in der That, der Zeichnung der Fühlerschuppe nach, unsere Art
darzustellen.
B. Eigentliche Coenobiten.
Fühlerschuppe mit dem Basalgliede der Fühler verwachsen (Taf. 6. Fig. 4b),
Augenstiele zusammengedruckt. An beiden Scheeren Haarpolster.
40. Coenobita rugosus, M. Edw. Taf. 6. Fig. 2, 3 a und 4b.
Mi l n e E dw a r d s , Crust. ü . p. 241. (Vom Indischen Ocean.) — D a n a , Crust. f. p. 471. pl. 30.
Fig. 1. (Paumotu-Archipel etc.)
Fünf Exemplare (2867) von S a n s ib a r , in Nerita undata, Tritoniwm chlorosto-
mum u. A.
Eine vom Rothen Meere bis Tahiti weit verbreitete und variable Art, doch an
den Runzeln auf der linken Scheere leicht zu erkennen. Die Ausbildung des Stirnzahnes
wechselt, bei einem Exemplare ist er sehr deutlich und theilt die Stirne in
zwei Konkavitäten, bei anderen verschwindet er im Vergleich zu den seitlichen
Zähnen fast ganz und die Stirne scheint nur Eine Konkavität darzubieten. Die
untere Geissel der inneren Fühler ist bei den Sansibar-Exemplaren, wie bei ostindischen,
halb so lang als die obere, bei solchen aus dem Rothen Meere (2868 von
S te u d n e r ) beinahe 2/?' so lang. Die Schuppe an den äusseren Fühlern ist blattförmig
und vertikal gestellt, so dass sie nach oben nur einen Rand, keine Fläche
darbietet. Das vorletzte Glied des dritten linken Fusses zeigt eine obere viereckige
Fläche mit parallelen Rändern. Cephalothorax bis 31 Mill. lang. Ein grösser
violetter Flecken auf der linken Scheere bei den afrikanischen wie bei den indischen
Exemplaren.
41. Coenobita violascens, H e lle r . Taf. 6. Fig. 3b.
? C. compressa, Mi l ne E dw a r d s , Crust. H. p. 241. — C. violascens, H e l l e r , Novara-Exped.
Crust. S. 82. Taf. 7. Fig. 1. (Von den Nikobaren.)
Vier Exemplare (2866 und 3034) von M om b a s , K e n d o a und S a n s i b a r ,
in Cerifhium palustre und Nerita plexa.
Diese zeigen folgende Abweichungen von der vorigen Art: Die Runzelreihe auf
den Scheeren fehlt, indem die Höckerchen weder durch Grösse, noch durch Reihenstellung
sich vor den übrigen auszeichnen. Die unteren Geissein der inneren
Fühler erreichen nicht die halbe Länge der oberen; die Schuppe an den äusseren
Fühlern zeigt oben eine deutliche Fläche, gleich breit oder breiter als die Seitenfläche;
die Leisten an der Unterseite der Klauenglieder der Füsse sind sehr deutlich;
das vorletzte Glied des dritten linken Fusses ist oben dreieckig, indem die
Ränder nach der Basis zu konvergiren ; das Klauenglied des dritten rechten Fusses
ist mehr rundlich als bei 0. rugosus, und die Htiftglieder sind beim Männchen
weniger stark ausgezogen. Die Füsse tragen an allen Gliedern einen braunen
Flecken.