n Crustaceeü.
herantritt, macht ihr ganzer Habitus bis auf die Details der Furchen des Rücken-
schildes und der Dornen auf den Scheeren sie ebenso entschieden zur nächsten
Verwandten der im tropischen Afrika ebenfalls vertretenen Gattung Thelphusa. Die
starke Entwickelung der Branchialregion und die Lage der männlichen Geschlechtsöffnung
am ersten Glied der Hinterfüsse selbst, die beiden wesentlichsten Charaktere
der Familie, sind auch bei Deckenia vorhanden. Dagegen sind hei ihr die wasser-
ausführenden Oeffnungen zur Seite des Mundfeldes rinnenförmig und treten noch
stärker als bei den Oxystomen bis an den Vorderrand des Cephalothorax hin; sie
sind selbst von oben als zwei schmale Ringe sichtbar, welche zwischen sich den
mittleren am meisten vorragenden Theil der Stirne aufnehmen. Auf der Unterseite
bleibt zwischen diesen Rinnen nur ein schmaler dreieckiger Raum, dessen hintere
Spitze das winzige Epistom beherbergt, während nach vorn die eng zusammengedrängten
und deshalb längs (statt quer) gerichteten inneren Fühler Platz nehmen.
Bei den Oxystomen dagegen liegen die inneren Fühler vor den Oeffnungen beider
Ausführungskanäle, mögen diese wie bei Matuta zu einer einzigen vereinigt oder
wie bei Calappa nur durch eine dünne Leiste voneinander getrennt sein. Sonderbar
entwickelt ist auch bei Deckenia der untere Augenhöhlenrand; derselbe ragt
über die Basalgegend der äusseren Fühler weg bis zum ausführenden Kanal, so
dass dieser Fühler vollständig innerhalb der Augenhöhle liegt; ein besonderer
innerer Lappen oder Zahn grenzt sich an diesem Theile des Augenhöhlenrandes
nicht ab. Die äusseren Kieferfüsse sind wie bei Thelphusa nach vorn aufwärts
gebogen und reichen zur Bedeckung der Ausführungsrinne nicht aus, daher eine
andere besondere Platte den Schluss vervollständigt, nämlich das vordere Ende des
hier sehr lang ausgezogenen Mittelstückes (UTesognathus) der ersten Kieferfüsse, was
ebenso auch bei den Oxystomen der Fall ist. Uebrigens bildet nicht die ganze
Breite dieses Stückes die Decke für den Ausführungskanal, sondern in ihm, wie
auch in dem unterliegenden Gegenstück ist eine Rinne eingegraben, welche beide
zusammen den betreffenden Kanal bilden.
Von dieser Gattung liegen uns aus der Sammlung des Herrn v. d. D e c k e n
drei erwachsene Exemplare, zwei Männchen und ein Weibchen, sowie vier junge
Männchen vor [3215, 3216, 3286, 3287.];*) Der Cephalothorax des grösseren ist
36 Millimeter breit, 29 lang, 10 dick oder hoch. Derselbe ist bei beiden regelmässig
gewölbt und ermangelt der querlaulenden erhabenen Linie von einem Seitenzahne
zum anderen, welche sich bei den Thelphusen bald mehr bald weniger scharf
ausgeprägt vorfindet; die damit zusammenhängenden 4 Höcker der regio epigastrica
sind bei Deckenia nur spurweise angedeutet. Die ganze Oberfläche ist sehr fein
granulirt und zeigt ausserdem vertiefte Punkte, Haarnarben, welche sonst zerstreut,
aber auf dem mittleren Stirnlappen mehr zusammengedrängt stehen. Die Grenzen der
regio mesogastrica und urogastrica sind durch Runzeln angedeutet. Die Stil ne ist
von dem Augenhöhlenrande wenig abgesetzt und durch die ausführenden Kanäle
jederseits ausgerandet; der Augenhöhlenrand selbst ist schräg nach hinten gerichtet;
Extraorbitalzahn und Epibranchialzahn beide stark entwickelt; hinter letzterem
findet sich noch am scharfen Seitenrande eine Reihe sehr feiner Zähnchen, welche
sich nach hinten allmählich verlieren. Der Seitenrand selbst bildet einen regel*)
Bei der folgenden Beschreibung haben mehrere Exemplare der Thelphusa, fluviatilis, aus dem
See von Nemi im Albanergebirge von E. v. Ma r t e n s dem Berliner Museum mitgebracht, als Vergleichungsgegenstand
zum Nachweis der Verwandtschaft beider Gattungen gedient.
Thelphusidäe. 79
massigen Bogen und zieht sich nach hinten auf die obere Fläche des Cephalothorax
hinauf, während drei ihm parallele erhabene Linien au f ihn folgen.
Auf der unteren Seite des Cephalothorax erscheint der untere Augenhöhlenrand
mit rechenförmigen Zähnen bewehrt und vom Extraorbitalzahn bis zum ausführenden
Kanal reichend. Hinter ihm und parallel damit zieht eine Leiste und eine sie
begleitende Furche vom Epibranchialzahn zum Rande des Mundfeldes; beide, Leiste
und Furche, sind auch bei Thelphusa fliwiatüis in ähnlicher Weise vorhanden, doch
schwächer ausgeprägt und mehr gebogen. Ferner geht von dieser Furehe noch
eine gekörnte, stellenweise unterbrochene Crista aus; auch von dieser sind bei
Thelphusa fluviatilis Andeutungen vorhanden. Hinter der Furche finden sich noch
andere derartige Linien auf der ganzen Vorderseite.
Das zweite Glied der äusseren Kieferfüsse hat keine Längsfürehe, auch das
dritte an seiner Innenseite einen weniger starken Eindruck als bei Thelphusa; die
äussere Ecke dieses dritten Gliedes ist gleichsam abgeschnitten durch einen Bogen,
der von der hinteren Ecke zum Ursprung des vierten Gliedes zieht. Dieses ist
länger als das nächstfolgende, die Länge beider zusammen entspricht der Seite
des dritten Gliedes, an welche sie sieh anlegen.
Die Scheerenfüsse sind im Allgemeinen denen von Thelphusa fluviatilis ähnlich,
aber schlanker, und stärker bewafihet. Die linke Scheere ist bei den erwachsenen,
Männchen und Weibchen, die kleinere; bei den jungen Männchen sind beide Scheeren
gleich. Das zweite, dem Ischium entsprechende Glied trägt einen Dorn an seiner
Innenkante; das Brachialglied an entsprechender Stelle einen grösseren und hinter
ihm einen zweiten kleineren Dorn, auf der unteren Kante dagegen eine Reihe von
6 - -8 Dornen; die vordere vorgezogene Ecke derselben Kante hat einen weiteren
Dorn, der bei dem älteren Weibchen doppelt, hei dem jüngeren Männchen einfach
ist. Die Innenseite des Antibrachiums trägt zwei kräftige Stacheln, zwischen
welchen bei dem grösseren Exemplar noch ein dritter kleinerer auftritt. Die
Scheerenfinger zeigen vertiefte punktirte Linien und sind deutlich granulirt. Fast
alle genannte Dornen finden sich bei Thelphusa fluviatilis als Höcker angedeutet.
Die vier folgenden Fusspaare sind etwas breiter als bei Thelphusa; das Femnr
trägt am oberen Rande einen, die Tibia ebenda zwei deutliche Dornen, etwas vor
ihrem Ende. An dem hintersten Fusspaar verschwindet der äussere derselben und
es bildet sich dafür an der Einlenkung selbst ein anderer schwächerer aus. Die
Tarsen sind zusammengedrückt, ohne Furche, oben und unten mit einfacher Dornenreihe;
an den End- oder Klauengliedern ist sowohl oben als unten die Domenreihe
doppelt, aber die einzelnen Dornen nicht entgegengesetzt, sondern abwechselnd
und' stets in der einen Reihe schwächer.
Der Hinterleib des Weibchens ist in der Mitte eingedrückt, im Uebrigen dem
von Thelphusa ähnlich. Beim Männchen konvergiren die Seiten des letzten Abdominalgliedes
weniger, seine Spitze ist daher breiter abgerundet und erstreckt sich
weiter nach vorn. Bei Männchen und Weibchen wird das erste Glied völlig, das
zweite zur Hälfte vom Cephalothorax bedeckt, bei Thelphusa nur die Hälfte des
ersten. Das Sternum entbehrt der vorderen Querlinie, dafür findet sich eine seichte,
nach hinten ziehende, aber bald verschwindende Furche.
Die Farbe der in ' Spiritus aufbewahrten Exemplare ist grünlichbraun, auf dem
Cephalothorax zeigen sich dichtstehende dunklere punktförmige Flecken.
Bei einem der Exemplare findet sich die Notiz: „Süsswasserkrabbe aus der
Wildniss heim Kudiano.“