TAFEL XCI.
Das Operculum fronto-parietale und die Insula, der dritte Ventrikel und das Untertiorn
des erwachsenen GeMrns.
F i f t . l nml 2. Die 1
1 der Ansicht '
irietaleii Opercula vom Gehirn eines 39-jilhrigen Mannes. — a, daa linke Oper-
Hinten erkennt mau die d cnlnm rei Gyri (und Sulei) transversi des parietalen OpcrcHliims.
Nach vorn von dorn tiefen vordersten iind (gleich dem zweiten) die ganze Innen- och Unterfläche überfahrenden Sulcus
transvci-siia primus findet wan den von der Mantelkante her tlber die Unterlläobe des frontalen Operculums ziehenden
Sulcus subccntralis anterior und an der Innenfläche den Gyrus anticenlralis; vor iliesein Gyrus sieht man den Gyrus antiprreccntralis
und vor diesem deu Gyrus antkUagonalis; vor dem letzteren findet sich das Operculum intermedium. — In b,
dem rechten Operculum, erkennt man vorn die dem Operculum intermedium entsprechende, schmale und hinter ihr die
deu GyruH anli-jinecciilralis und den Gi/rus anliceiitralis darstellen deu breiten Windungen; in die Unterflilche des Gyms
nntieentralis schneidet der scliief gestellte Sulcus suhceniralis anterior tief ein; ein besonderer Gyrus antidíagoiialis fehlt
hier (er ist mit dem Gyrus aiiti-prfccentralia vereinigt). Der S«ícm,? ii-««src>-si<sii)'!WHS ist kraft i g entwickelt. Der Gyrus
transversus primus und der G. tr, secuudus sind nur theilweise von einander getrennt; der G. tr. tertius ist im Präparate
bescbfldigt.
Fig. 2. Das abgetragene i-echte Operculum («) mit der ihm angehürigeii Insula (i) eines G2-jährigen Mannes, von
aussen gesehen. Das Operculum ist aufgehoben, so dass man die Unter- und auch die Innenfläche sieht. In der Insula
erkennt man deu scharf ausgeprägten Sulcus ccnlraKs, den schwachen, kui'zen Sulcus jmtccntralis, den sehr luirzen Sulcus
pracenlralü und zwei Sulci breves. Am Operculum parieto-fronialc sieht man hinten zwei starke Gyn transversi (und
ganz hinten einen kleinen dritten Gyrus). Vor dem starken Sülms transversus primus fijidet man die drei "Windungen des
frontalen Oporoulums, nämlich den deni Sulcus centralis dorsalis nud dem Sulcus centralis insulte entsprechenden Gyrits
anticcntralis, den Gi/rus aiiti-preeceHtralis und deu Gyrus anlidiagonalis.
Fig. 3. Das linke Operculum (k) mit der entsprechenden Insula (a) desselben Gehbns. Beide Gebilde sind vom
Gehirn abgetragen und das Operculum ist, wie in Fig. 2, von der Insula aufgehoben. Von «nten-aussen gesehen. In der
Insula sieht man den Sulcus iiraceutralis in den Sulcus eeiitralis eiiilanfen. Der Sulcus postcent ralis ist seicht und kxir/.¡
die beiden Snlci breves sind seicht und anastomosiren mit einander; an der Vorderfläche erkennt man, wie in Fig. 2,
einen Sulcus breris aceessorius (s. anterior). An der InnenflSche des Operculums sieht man vorn (rechts in der Fig.)
den Gyrus nniidUigoiialis, deu sehr starken Gyrtis anti-pracentralis und den zweiget heilten Gyrus anticcntralis; hinter
diesen Gyri (d. h. hinter dem Sulcus transversus primus) erkennt maii die drei Gyri transversi des parietalen Operculums.
Yig. i, a mn\ b. Linkes und rechtes Operculum vom Gehirn eines 39-jillir!gen Mannes, freipräparirt und von
der Innenseite dargestellt. In beiden Opérenla erkennt man die drei von einander nicht deutlich abgetrennten Gyri
Iratisi-cisi des parietalen Operculums. Vor dem in beiden Opérenla scharf uud regelmässig ausgebildeten Sulcus transvcrsiis
primus zeigt sich die den di'ei Windungen des oljcren frontalen Operculums entsprechende Rindenpartie, an welche
in a der Gyrus auliccntralis und der Gyrus anti-praceniralis nur undeutlicli getrennt sind, dagegen in b der Gyrus anticcntralis
kräftig und g^it differenzirt ist, wahrend hier die beiden vorderen Gyri sich weniger scharf getrennt zeigen.
Fig. 5. Horizontalschnitt durch den dritten Ventrikel und die grossen Gauglien (wie auch die Insul»), von nnten
gesehen. Man nimmt in der Mitte die obere Partie des dritten Ventrikels wahr, dessen von der Tela chorioidea gehüdete
Decke in der Höhle vorhanden ist; hinten sieht man die durchgeschnittene hintere Kommissur mit dem Corpus pineale;
vorn findet sich die ebenfalls durchgeschnittene Commissura molüs. Aus der Figur geben die Gestalt und die Ausdehnung
der oberen Partie des dritten Ventrikels hervor. In den Seitenpartien erkennt man in schöner Weise die verschiedenen
Schiebten der Thalamusganglien, den vorderen und den hinteren TheU der Capsula interna, den Nucleus
lentiformis und den Nucleus caudatus, die Capsula externa und das Claustrum, sowie das Verhalten des letzteren zn der
Insula. Natürliche Grösse, Von einem 89-jahrigen Manne.
F i g . (>. Der linke Schläfeulappen vom Gehirn eines 64-jährigen Mannes, Die oberen Theile sind abgetragen luid
das Unteriiorn blossgelegt. Man sieht am Buden des Horns den Hippocampus, dessen vorderste, obere Partie durch einen
Horizontalschitt abgetragen ist, ebenso wie die Fimbria. Neben und hinter dem Hippocampus findet man die Emincntia
collatcralis und das Trigonum coUaterale; hinter demseliwn erkennt man den Calear avis und den Bulbus comu postcñoris
mit einigen zwischen und neben ihnen vorhandenen, sclimfileren Firsten.
Von den auf dieser Tafel in Lichtdruck wiedergegebenen Präparaten sind nur die in Fig. 4 o und i dargestellten
mit FormoUiisung gehärtet. Die übrigen sind Kalibichromat-Formol-Präparate.
GÜSTAP RETZIOS: DA S MENSCHESUIUN, 1896. TAF. XCI.
PHOT, OSD LICHTBBUCK TOS C. WESTTHAI- SIOCKHOUÍ.