TAFEL T.XXIV.
Das Gehirn eines 87-jälirigen "Weibes.
F i s . 1- -Die linke Hemisphäre, von ausseii-oben gesehen. Der Sulcus ¡irxccnfralis superior und der Sulcus priecen-
Irnlis inferior sind getrennt; vou dem ersteren gelit der weit nach vorn liin einlieitliche Sulcus frontalis siipci-ior aus; der
S. pnecentr. inferior ist von dem Sillens frontalis inferior getrennt, hängt aber ziim Theil mit dem Sulcus dia^onalis zusammen;
liie hinter ihm betiniiliche, mit ihm anastumosirende hohe Furche entspricht entweder dem Sulcus svhceniralis
anterior — eine andere fnrche dieser Ar t giebt es in dieser Hemisphäre nicht — oder auch stellt sie den unteren Schenkel der
unteren PrHcentralfnrchc selbst dar. Der Snlcus frontalis inferior anastoraosirt nach oben hin mit dem abgesonderten Hintereniie
des Stilcus frontalis mctlins. Der Sulcus j'ostcentralis suj'mor blingt, obwolil nicht in tiefer Weise, mit dem Sulcus
posleentralis inferior und dem Sulcus interparietal is znsamraen. Der Sukw! subecntralis posterior zeigt sich nicht mit
anderen Fiiroheu vereinigt. Der SwifHS temporalis superior ist einheitlich; sein Ramns ascendens ist unbedeutend, hängt
nber liintcii mit dem Ramus ascendens des Sulcns temporalis médius zusammen, der in den Gyrns temp, posterior inferior
liiiieinlänft; die Sulci interincclius primus nud secundus sind scliwach entwickelt. Der Sulcus occipitalis lateralis ist kräftig
und hängt vorn sowolil mit einem Stück des S. temporalis médius, M-ie mit der Inoisura pricoccipitalis zusammen.
Fig. 3. Die rechte Hemisphäre desselben Geliinis, vou aussen-oben gesehen, Der Sulcus prceecntralis superior, von
dem der Sulcus frontalis superior ausgeht, hängt nicht mit dem Sulcus prceceniralis inferior zusammen; der letztere steht
abei' mit dem Anfangsstllek des Sulcus fron talis ivfmor nnd durch dessen Verraitteinng mit dem Siiît«« frontalis meclivs
in Verliindung; nacb unten hin schneidet die untere Prä central fur che tief in die Fissura Sylvii ein; da kein anderer
,S«fcu.< iliagonalis \'orhanden ist, lässt es sich annehmen, dass die Präcentralfnrche in dieser Weise die Fissiira Sylvii
durch seine Vermittehing erreiclit; man kann aber an dem einschneidenden Fnrchenstiick kaum die Spuren der Verbindung
der beiden Furclien entdecken. Die Said sabcentralcs anterior nnd posterior sind an der Mantelkante vorbanden,
stellen aber mit den Uber ihnen belegenen Fiirchen in keiner Verbindung. Der einheitliche Sulcus postcentralis stellt mit
dem Sulcus iiiferparietalis in directer Anastomose, Die drei Bogenwindungen des unteren Scheitellappens sind typisch,
nur Bjiielt der Sulcus intcrmeätus primus in dem Gebiet des Gyrus supramarginalis die Hauptrolle, Der Sulcus temporalis
superior zeigt nur am Vordoreude ein kleines Stück abgetrennt, ist aber sonst einheitlich. Der Sulcus occiintaïis lateraîii
i s t vorhanden.
Fig. 3 nnd 4t. Die mediale und die untere Fläche der beiden Hemisphären desselben Gehirns, von innen-unten
gesehen. Der Sulcus cinguli ist in beiden im Ganzen einheitlich, doch findet sich vorn ein abgelöstes Stack, das in Fig. 3.
eine Verdoppelung darstellt und mit dem Sulcus rostralis zusammenhiingt. Der Sulcus svhparielalis ist mit dem Sulcus
cinguîi nicht vereinigt, aneli bildet er in beiden Hemisphären mit den ansteigenden Sulci proecunei je eine H-förmige
Figur. Der Gyrus rUnencephalo-lingualis ist ausserordentlich breit. Die Fissura coll at er ali s in beiden Hemisphären ist
durch je einen Gi/ni.v rhinenccphalo-fusiformis von der Fissura rkinica getrennt; in F'ig. 4 ist indessen diese Windungsbrücke
sehr schmal. Die Lamina terminalis und die Commissura anterior sind ebensowohl wie der Gyrus snbcallosus und
die Fissvu-a prima deutlich xuid gut zu sehen, was besonders in Fig. i der Fall ist.
Das auf dieser Tafel abgebildete, in Kalibichromât- und Formollösnng gehärtete Gehir
II der Ansicht von oben her wiedergegeben — ist direct nach Photographien in Lichtdruck i
1, - in Fig. : der Taf . L U
îprodncirt.
GUSTAK RETZIUS: D. \ S MESSCIIENIIIIIN. 189b. TAR i.xxn.
PBOT- MRO LICHTOBTCK TO* GCT.-SRIB. LNA.