wahrscheinlich ist, ältere Reisende oder selbst Naturforscher
auf ihrer F ahrt durch diesen Theil des Oceans
ein Exemplar derselben wahrgenommen haben solLten.
Zu den bestimmten Artunterschieden meiner Species
rechne ich folgende Eigenthümlichkeiten des Schädels:
1) Die Schnautzenparlic dieser südlichen A rt ist relativ
etwas kürzer, noch spitziger und in ihrer hintersten
Gegend bestimmter, durch eine leichte Einbiegung an
jeder Seite vor der Stjrn, von lezterer abgesetzt.
2) Die hintere Erweiterung des Abstandes beider Zwischenkiefer
von einander, welche bei der nordischen A rt
bis zur Mitte der ganzen Länge dieser Knochen hinaufreicht,
ist,bei unserer südlichen Species viel kürzer, kaum
ein D rittheil der Länge beider Knochen erreichend, und
von kurz ovalem Umriss, statt der länglich elliptischen
3) Die Nasenbeine der hiesigen A rt sind sehr viel
schmäler und einzeln kaum halb so breit, wie die der.
anderen; sie werden an ihren stark vorspringenden,
scharfkantigen Aussenrande von einem eigen thümlichen
Vorsprunge des Oberkieferknochens umfasst, welcher
sich m it seiner freien Spitze aufwäts biegt und jenen
scharfen R and des Nasenbeins verdeckt, während ein
ähnlicher Vorsprung bei der nordischen A rt, nach den
Abbildungen zu urlheilen, flach ausgestreckt unter dem
Rande der beiden Nasenbeine zu liegen scheint.
4) Das Stirnbein hat in seinen seitlichen flach.ausgebreiteten
Orbitalportionen eine viel geringere Breite und
ragt m it seiner erhabenen centralen Nasenportion weiter
nach vorn vor, entsprechend dem gestreckteren Typus
der Schädelkapsel dieser Art.
5) Ganz eigenthümlich für das alte T hier, aber dem
jugendlichen A lter der nordischen A rt entsprechend, ist
die nach vorn parabolisch begrenzte Hinterhauptsschuppe;
sie bedekt Scheitelbein und Stirnbein dieser Gegend
m it Ausnahme einer kleinen Spitze des Interparietale,
welche selbst über das Stirnbein hinweg bis an die Nasenbeine
vortritt. Auch ist die vordere Fläche der Hinterhauptsschuppe
anders gestaltet, m it einem breiten,
saumartigen, abgeflachten Rande versehen, den die F iguren
der nordischem A rt nicht angeben.
6) Der Spalt an der Spitze der Oberkieferknochen ist
ganz kurz und beide Lappen daneben sind bestimmt abgerundet..
7) Die Gaumenbeine der südlichen A rt sind entschied
den kürzer, nach* vorn stärker verschmälert und hier
grade abgestutzt, nicht elliptisch zugerundet.
S) Der Jochfortsatz des Schläfenbeines (i)i ist nicht so
w eit nach hinten hinaus gerückt wie bei der europäischen
A rt; er ist hier kürzer als das Hinterhauptsbein,
während er dasselbe bei der letzteren nach hin ten über-
9) Das Jochbein (f) ist viel zierlicher, besonders in
der vorderen Hälfte dünner und stärker gebogen.
10) Das Pflugsckarbein (vomer), in Fig. 2, Taf. V zwischen
demOberkiefer- und Gaumenbeinen in seiner ganzen
Länge» sichtbar, ist relativ länger als bei der nordischen
A rt; es klafft nur wenig an der Spitze,: obgleich
etwas mehr als die Zeichnung andeuteb.
BONAÉRENSIS
Alle diese Unterschiede rechtfertigen w ohl die Tren-
nug der südlichen A rt von der nordischen; sie beweisen
eine spezifische Differenz, welche .durch andere, z. Th.
noch stärkere Verschiedenheiten d.es übrigen Skelets unterstützt
wird, wie w ir alsbald wahrnehmen werden.
Die W irb e ls ä iile (PI. III. Fig. 1) scheint dieselben
Zahlen der Wirbel, wie die nordische Species, zu haben,
ich zähle sieben (7) Halswirbel, elf (11) Rückenwirbel mit
ebenso vielen Rippenpaaren, zwölf (12) Lendenwirbel ohne
Rippen «und untere Dornfortsätze, und zwischen achtzehn
bis zwanzig (18-20) Schwanzwirbel, von denen aber nur
vierzehn in meinen Besitz gelangt sind, so dass 4-6 fehlen.
Von den vorhandenen 14 haben zwölf (12) untere Dornen.
Der vierzehnte Wirbel ist plötzlich viel kleiner als der
dreizehnte und scheint mir den Anfang der Schwanzflosse
zu bezeichnen; nach seiner Grösse zu urtheilen
fehlen mindestens vier Wirbel, wie ans der Anzahl des
von EscniucHT abgebildeten Fötus- Skelet sich annehmen
lässt; doch zählte F low e r im Skelet eines erwachsenen
Thieres zwanzig (20) Schwanzwirbel (Proc. Zool. Soc. 1864
S. 254), es fehlen also sechs.
Der A tla s (PL IV. Fig. 1.) gleicht wenig dem Bildp,
welches J. E. G r a y von demselben Knochen der nordischen
A rt gegeben hat (Proc. Zool, Soc. 1864. S. 228. und
Calal. of Seelsand Wliales. S. 189: Fig. 49); das Original
ist wahrscheinlich von einem noch sehr jungen Thiere
entnommen, wie die Beschaffenheit des darunter (Pro«;.
1- 1- 229. F ig. 21 und Calal. elc. Fig. 50.) dargestellten
erstem und zweiten Halswirbels andeutet. Der Atlas unseres
Skelets is t viel solider gestaltet, hat viel dickere
und höhere Seitenfortsätze, einen stärkeren Bogen und
bedeutend kleineren Rückenm arkskanal; seine grösste
Breite zwischen den Spitzen der Querfortsätze beträgt
42 cm. (16s Zoll), die Höhe, den kleinen Dornfo.rtsatz auf
dem Bogen mitgerechnet, 24 cm. (9 |") und die Höhe des
Rückenmarkskanals 12 cm. (42"). Letzterer ist in der
Mitte sehr stark verengt und nach unten verschmälert..
Die nierenförmig gestalteten Gelenkgruben für die Occipital
--Condyli sind zusammen 19 cm. (7i") breit und
einzeln 15¿cm (5") hoch; der Kanal für die arteria vcrle-
bralis liegt über jeder Grube und öffnet sich seitlich nach
aussen neben ihrer oberen Ecke.
Die drei folgenden Halswirbel (PI. IV. Fig. 2, von vorn
gesehen. Proc. Zool. Soc. 1867. pag. 710 F ig. 2 von hinten)
sind beim alten T hier innig m it einander verwachsen,
beim jungen aber wohl getrennt gewesen; sie zeichnen
sich, namentlich der E p is tro p h e u s , durch eine
enorme Ausdehnung der Querfortsätze in die Bgeite aus,
entsprechend derselben Dimension des Atlas. Namentlich
ist dieser Fortsatz des zweiten Wirbels durch die
D icke und Stärke des bogenförmigen Queri'ortsatzes
merkwürdig. G k a y ’s schon citirte F igur des zweiten und:
dritten Halswirbels, w ar einem jüngeren Thier entnommen,
stellt dieselben minder breit dar; namentlich sind,
die Querfortsätze des Epistropheus viel kürzer und stumpfer,
ohne die deutliche Spitze, welche meine F igur 2.,
PI. IV . angiebt. Das mir vorliegende Exem plar h at folgende
Dimensionen:
- Ganze Breite, m it Einschluss der Qüerfortsätze...
. . . . . . £V. .................................... 0,6§0
1 . b a l a e n o p t e r a b o n a e r e n s i s
Höhe in der Mitte, m it Einschluss des
Dornfortsatzes..........................................
Breite des Körpers, in der Mitte seiner Höhe 0,200
Breite des ovalen Lochs im Querfortsatz . • 0,115
Breite des äusseren Randes daneben 0,136 ()
Der d ritte und v ie rte Hals-Wirbel sind einzeln et-
[ was schmäler und zierlicher, aber unter sich von glci-
f eher Grösse; sie haben nur 0,55 I Gcsammtbioite und 0,25 Höhe; das Loch im Querfortsatz ist dagegen etwas
I grösser, dafür aber der dasselbe nach aussen begrän-
L zende Knochenrand viel schmäler, nur:;0,05 m. brei t. Der
I Bogen, m it dem niedrigen Dorn, ist am zweiten Wirbel
II sehr dick und der Dorn ein breiter Höcker, m it einem Nebenhöcker an jeder Seite; er umschliesst einen quer-
[ ovalen Rückenmarkskanal, der etwa die doppelte Breite
|I der Höhe besitzt, nach oben aber stärker ausgebogen ist und dadurch ein fast dreieckiges Ansehn bekommt. An
I den beiden folgenden Wirbeln ist der Bogen zierlicher
I gestaltet, der Dorn dadurch feiner, spitzer, aber auch
IK niedriger; die Nebenhöcker sind schärfer davon getrennt und kleiner, der Rückenmarkskanal etwas weiter. Diese
B drei Wirbel hängen, m ittelst der gut unterscheidbaren
■ Körper, zwischen denen die Intervertebral-K norpel-
i schicht verknöchert ist, innig aneinander, aber die Bögen
I und Querfortsätze stehen frei von einander ab, m it Aus-
I nähme einer dünnen Knochenverbindung an der Basis
I der Bögen in der Gelenkung der schiefen Fortsätze.
I Der fü n fte Halswirbel (PI. IV. Fig. 3, von vorn ge-
B sehen) ähnelt ganz dem vierten, unterscheidet sich aber
B durch seihe völlige Isolation von dem vorhergehenden;
I er hat nach vorn, auf jeder Seite des Bogens, einen scharf
l umschriebenen Eindruck für die Gelenkung m it den hin-
i teren schigfen .Fortsätzen seines Vormanns. Der untere
I Bogen des Querfortsatzes ist in der Mitte sehr dünn, da-
I gegen am Anfänge, in der Nähe des Körpers; m it einem
K deutlichen Doppelhöcker versehen, welcher an den vor-
■ hergehenden drei Wirbeln minder scharf hervortritt und
I nur als Winketung: der Kante, weiter abwärts vom Kör-
I per, wahrgenommen wird.
I Der s e c n s te Wirbel (PI. IV. Fig. 4) gleicht wieder
I sehr dem fünften und ist von ziemlich gleicher Grösse,
t aber der untere Bogen der (-¡Juerfortsätze ist in der Mitte
I durchbrochen, also, lückenhaft,; scheint aber im Leben
r durch ein Ligament geschlossen gewesen zu sein. F l o -
! w e r fand ihn bei der nordischen A rt ganz von Knochen-
| masse ringförmig gestaltet, aber nur an der rechten Seite,
! an der linken w ar er unterbrochen, wie. beim hiesigen
i Skelet. Überhaupt w ird der Bogen, je mehr er sich vom
Körper entfernt, auch an der obern Hälfte dünner, dagegen
am Ende, wo die Hauptkrüm
ng sich befindet, brei-
ter, indem er in eine deutliche
igleich abgerundete
Ecke ausgezogen ist.
Der s ie b e n t e Halswirbel unterscheidet sich vom
sechsten, dem er übrigens ganz ähnlich sieht, durch den
völligen Mangel des Restes vom unteren Bogen der Qucrliildorung
(P rot. Zool. Soc. 1867. pog. 710)
n Zollen angegeben; sie sind, bei gleicher
2 Fuss 1 Zoll, 1 1 J*. 7 {*, 4 J*, 5J".
fortsätze, welcher am Körper des sechsten Wirbels noch
vorhanden ist, hier aber sp u rlo s fehlt.
Eine Sonderbarkeit dieser beiden letzten Halswirbel
zeigt unser Exemplar an der linken Seite, in der völligen
Verwachsung ihrer oberen Bögen der Querfortsätze
in eine gemeinsame Masse, worin jedoch die vormalige
Absonderung eines jeden von beiden durch die Beschaffenheit
der äusseren Oberfläche angedculet ist. Jeder
obere Bogen ist au der Basis krankhaft angeschwollen,
wie Fig. 4 zeigt, und* geht von da allmälig düuner werdend,
in eine spindelförmige Knochenmasse Uber,“ welche
m it der des benachbarten Wirbels innig zusammengeflossen
ist. Diese Beschaffenheit beider Wirbel kann
nur einen krankhaften U rsprung haben und mag in Folge
von Schuss-oder Stoss-Wunden entstanden sein, denen
das T hier in der Jugend ausgesetzt w ar; eine Vermu-
thung, 'die mir um so m ehr statthaft erscheint, als
auch der erste und zweite Rückenwirbel, ohne verwachsen
zu sein, entsprechende Entartungen verruthen.
Bezeichnend für die beiden letzten Halswirbel ist übrigens
noch die Eigenschaft, dass der mittlere der drei
Höcker auf der Höhe des Bogens grösser und höher wird,
während die beiden seitlichen kleiner werden; der m ittlere
sondert sich ¿giehr, als breiter Dorn, von den seitlichen
ab und nähert sich der Form des Dornes der R ückenwirbel,
während die Seitenhöcker anfangen ihr Verschwinden
an den Rückenwirbeln anzudeuten. Beide Gradationen
sind am siebenten Halswirbel entschieden deutlicher
als am sechsten.
Verweilen wir noch etwas bei den Halswirbeln, um ihre
Form auf die spezifische Unterschiede der A rten zu untersuchen,
so scheinen mir folgende Eigenschaften derselben
beachtenswerth zu sein.
Nach G r a y sind bei dem von ihm untersuchten, offenbar
jungen Individuum der nordischen A rt, nur der
zweite und dritte Halswirbel verwachsen, und zwar bloss
durch die Dornfortsätz'e der Bögen. F l o w e r bemerkt
hierzu, dass nachdSsoHRioHT’s Untersuchungen, eine solche
Verwachsung nur ausnahmsweise vorkomme. Letzterer
sah sie bloss in 2 Fällen der zahlreichen Skelete,
die durch dessen Hände gingen. Die V erbindung der beiden
Bögen der Querfortsätze zu einem R ing am dritten
Halswirbel, die G ra y nicht fand, pflegtauch bei der nordischen
A rt vorzukommen, denn E s o h r io h t erkannte sie
an 3 Exemplaren. Dagegen bemerkt F l o - w e r , dass an
dem Hunterschen Exem plar selbst der Epistropheus noch
ungeschlossene Bögen der Querfortsätze zeige, während
das von ihn untersuchte, an der Küste von Norfolk ge-
Sfrande.te Exemplar den dritten und vierten Querfortsatz
ringförmig geschlossen besass, wie das hiesige Thier.
D arnach scheint also auf diese Unterschiede kein so gros-
scs Gewicht gelegt werden zu dürfen, wie ich das in meiner
früheren Darstellung gethan habe; cs muss dahin
gestellt bleiben, ob die erwähn ten Unterschiede nicht alle
rein individuelle oder Alterszeichen sind.
Ich will noch nachträg)ich bemerken, dass, wie E sc h -
r i c i i t abbildet (K. D. Vidensk. Afli. 1. 1. S. 200) und
F l o w e r hervorhebt, die Querfortsätze der Hals- und
Rücken-wirbel gegen einander gerichtet sind, die erste-
ren nach hinten gewendet, die anderen nach vorn. Diese
PLANCHES
BUENOS AIRES
T E X T E D E L ’IM P R IM E R I E D E P A U L -É M IL E C O N I, R U E A L S IN A , 6 0